Die Diskussion ist doch lächerlich.
Der Eine sagt, die Raketen der Hamas und ihre Aussagen zur Vernichtung des Judenstaats verursachen die Blockade Gazas. Die Anderen sagen, die Blockade verursacht den Hass, der die Hamas stark macht.
Man könnte das noch weiter führen. Die Attentate damals während nach der Intifada auf Busse etc. in Israel verursachten die Sicherheitswahn der Israelis, also die hohen Zäune und Mauern mit denen Palästinenser nun leben müssen. Man könnte aber auch sagen, ohne Israels Machtanspruch gäbe es keinen terrorismus.
Es ist doch schwachsinnig, sich da auf eine der Seiten zu stellen. Das Problem ist, solange sich die Gemäßigten auf beiden Seiten nicht durchsetzen, wird sich nichts ändern. Nur wer wird den Anfang machen? Irgendwann müssen doch alle mal kapieren, dass Gewalt nichts bringt. Aber wem will man zuerst einen Vorwurf machen? Die Israelis werden seit jahrzehnten damit konfrontiert, dass ihr Land attackiert wird und von radikalen zur Vernichtung ausgeschrieben werden. Will man ihnen dann nach der Geschichte des Judentums verdenken, dass sie nicht mehr Opfer sein wollen und sich auch aggressiv wehren? Auf der anderen Seite sind die unschuldigen auf palästinensischer Seite, die ständig vom Krieg und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit betroffen sind. Dazu wird ihnen kein eigener Staat zugesprochen und die Siedlungen in ihr Gebiet gebaut. Kann man ihnen da verdenken, wenn sie sich Radikalen anschließen oder zumindest die Radikalen gewehren lassen? Wo soll also der Ausweg sein? Es geht nur mit einer massiven internationalen Aktion der Staatengemeinschaft, zur Not halt auch mal gegen die Interessen Israels, aber das dürfte fast unmöglich durchsetzbar sein. Erstmal muss in Israel selbst eine gemäßigte Regierung an die Macht. Nur davon kann man seit Rabin nur träumen. Aber das Beispiel Rabin zeigt auch wie man sich vom Radikalen zum Gemäßigten ändern kann, wenn man merkt, dass Gewalt nichts bringt und man die richtigen Freunde hat, die einem in die richtige Richtung schubsen. Manchmal brauch es zusätzlichen Druck von Außen. Fakt bleibt aber, Schuld haben irgendwo alle Beteiligten. Die Frage muss aber sein, jetzt keine Schuldzuweisungen zu machen, sondern die Krise zu lösen. Das nervt mich im Grunde an allen großen krisen dieser Zeit, egal ob Ukraine, Israel oder Mittlerer Osten. Schuldzuweisungen führen zu nichts. Nur wenn endlich mal nach vorn geguckt wird, ist die Voraussetzung geschaffen, dass es zumindest mal zu ernsthaften Verhandlungen kommen kann.
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