Staatsverschuldung, die aus der MMT zwangsläufig resultiert (# 58), wirkt kaum anders als das klassische Gelddrucken à la 1923, nämlich inflationär. Das glaubt wie gesagt auch Krugman (# 58).
Fängt die Inflation erstmal an zu "galoppieren", haben Notenbanker oft große Schwierigkeit, ihrer noch Herr zu werden. Deshalb fangen sie mit ihren Leitzinserhöhungen meist schon recht frühzeitig an.
Virtuelles Geldgedrucke (Fed-QE seit 2009, Euro-QE sei 2012) wirkt zunächst deflationär, weil es die Renditen der Langläufer drückt - übrigens meist ohne dass dadurch die Kreditnachfrage der Firmen und Privaten und damit die Geldschöpfung der Geschäftsbanken merklich steigt. Mit QE wird in der Regel erst in akuten Krisenzeiten begonnen, in denen sowieso eine Bilanzrezession herrscht. Da wollen alle ENTschulden, egal wie teuer oder billig Kredite sind.
Über die Staatsanleihenaufkäufe der Notenbanken gibt es allerdings auch eine indirekte Wechselwirkung mit bzw. Schnittstelle zur Realwirtschaft, in der Staaten bekanntlich Staatsanleihen zu Finanzierung ihrer Staatsausgaben herausgeben. Kaufen die Notenbanken die Staatsanleihen von Wackelstaaten, die sonst wegen aktuter Pleitgefahr kein Sterblicher mehr anrühren würde, betreiben sie damit indirekt die (per Maastricht verbotene) Staatsfinanzierung aus der Notenpresse. Sie ist ein technisch ein Fakt, sonst würde es diesen Vorwurf (und das entsprechende Verbot) ja gar nicht geben.
Fiskalische Neuverschuldung à la MTT kommt zwar stets zu 100 % in der Wirtschaft an (da gibt es kein QE-Versteckspiel), resultiert aber meist nur in konjunkturellen Strohfeuern, da der Staat das Geld nicht intelligent genug einsetzt.
Warum wohl schießen zurzeit in Wackelstaaten wie Italien und Griechenland die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen (nach denen sich auch die Kreditzinsen der Banken bemessen) nach oben? Weil Gläubiger vermehrt Angst haben, ihr Geld wegen Schuldenschnitten oder wegen eines Staatsbankrotts nicht wiederzusehen. Und das passiert genau dann, wenn die Staatsverschuldung infolge mangelnder Fiskal-Disziplin (zu hohe Staatsausgaben, zu viele "Wohltaten", zu schlaffe Steuereintreibung) aus dem Ruder läuft.
Die Geldschöpfung der Banken richtet sich nach Geldangebot und -Nachfrage. Wenn (ausländische) Gläubiger einem Staat nicht mehr gern Kredit geben, weil sie Sorge vor einer Staatspleite haben (passiert bei Schuldenquoten oberhalb ca. 140 % - die griech. ist aktuell bei 178 %), dann bekommen auch Firmen dieses Staates von den heimischen Banken keine günstigen Kredite mehr - was die Geldschöpfung einschränkt bzw. zum Erliegen bringt. Das gesamte Schuldenkartenhaus fällt dann in sich zusammen. Griechenland konnte bislang nur deshalb ökonomisch fortleben, weil die EZB laufend griech. Staatsanleihen aufkaufte und deren Kurse so vor dem Absturz bewahrte. Wenn das keine Planwirtschaft ist...
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