(verzeih mir, Sigmund):
boersalino: Literarische FÜRZE 2 21.05.11 21:10 #14
Das Interesse an Entblähungen scheint ungebrochen. Wenige Zeugnisse bietet die Literatur. Da gibts Rabelais, Grimmelshausen, Frank Schulz und Arno Schmidt. Letzterer zuerst mit "Seelandschaft mit Pocahontas" und einer weltbewegenden Frage:
Wir drehten uns die gestreiften Rücken, Erich mußte natürlich laut fortzen, "Vorsicht: Feind hört mit!" (und es rasselte noch aus ihm, endlos, wie 'ne nasse Kette). - "Leiden eigentlich Wale an Blähungen?" (mit der Gargantualust des Volkes an physischer Großleistung). "Na Du kannst doch ooch nich klagen!" schlug ich vor; und er kicherte stolz. (Kap. V)
----------------------------- Einstens schrieb Grinch, er habe einen Schirm stehenlassen, nun würden seine Katzen kotzen. Der Zusammenhang von bestialischem Gestank und Katzen ist so geläufig, dass auch der Leser des folgenden Textausschnittes problemlos in die Odormetaphorik eintauchen kann:
Ich indessen war mit Rudi durch Satsche und Kolk in der >Glucke< bekannt gemacht worden, als er bei dem Versuch, sich im Stehen am Sack zu kratzen, mit der flachen Stirn gegen die Theke stieß und anschließend zum Beweis wahrer Größe ungerührt eine Salve von Fürzen entließ, ohne äußerlich sichtbare Anstrengung, ja bei -wie es schien- geregelter Atmung. Und was für Dinger! Ein unglaubliches Spektrum - drei kurze in verschiedenen Tönen - zwei davon in dur, einer in moll - sowie ein längerer, der in etwa klang, wie wenn aus dem defekten Ventil eines Traktorreifens Luft entwiche, und nahtlos in das Geräusch eines kalkuliert entknebelten Luftballons überging. Ein pestilenzialischer Gestank von Katzenkadavern strömte aus Rudis Hosenbeinen und verursachte einen mittleren Aufruhr unter den Gästen. .... Frank Schulz: Kolks blonde Bräute, S. 101. Schulz empfiehlt zum Thema: Serge Gainsbourg, Die Kunst des Furzens; München 1985.
Seltsamerweise habe ich das Buch nicht in meiner Bibliothek. Amazing
Ich könnte mal 2 Exemlare bestellen - eins n'türch für dich, Meister!
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