Was man schon zu wissen glaubte:
Arbeitsblatt 2 - Lösung Ich habe eine Vision. Muss ich zum Arzt? In der Politik ist so manches gefragt: Verhandlungsgeschick, Diplomatie, Durchsetzungsvermögen, Weitblick, Gespür für drängende Probleme. Aber gehören Visionen auch dazu? Einer unserer bekanntestenPolitiker im zwanzigsten Jahrhundert, Helmut Schmidt, der deutsche Bundeskanzler von 1974 bis 1982, sollnämlich einmal gesagt haben: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." So wird es ihm zumindest in den Mund gelegt. Er selbst bestreitet das gar nicht. Fast vierzig Jahre später erinnert er sich (im Zeit-Magazin vom 4.3.2010) und rudert etwas zurück: "Da wurde ich gefragt: Wo ist Ihre große Vision? Und ich habe gesagt: Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen. Es war eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage." Aufgabe 1: Kennst Du Visionäre? Unter den Politikern? Unter Künstlern? Wissenschaftlern? Sammelt die Vorschläge an der Tafel! Aufgabe 2: Was meinte Helmut Schmidt mit seinem berühmten Zitat? Welche Gefahren schien er bei Visionen zu sehen? Schmidt bezog sich auf die Doppelbedeutung des Wortes Vision: Es bezeichnet auf der einen Seite eine langfristige Zukunftsvorstellung im Sinne einer Strategie (beispielsweise in der Wirtschaft oder Politik), auf der anderen Seite eine optische Erscheinung/Sinnestäuschung. Er unterstellt damit seinem politischen Gegenüber erstens "nicht ganz richtig im Kopf" zu sein und zieht zweitens ausdrücklich unmittelbare, problemoriertierte Politik einer solchen vor, die sich nur an fernen Zielen orientiert. Aufgabe 3: War die Frage wirklich dusselig? Warum bezeichnete Schmidt sie so? Schmidt fühlte sich wohl auf den Schlips getreten, da der Interviewer unterstellte, man könne Schmidts große Vision, sein Bild für die Zukunft nicht erkennen. Aufgabe 4 (zur nächsten Stunde) Die Klasse wird in die beiden Gruppen a und b geteilt: Politiker und Politikerinnen a) mit und b) ohne Vision. Bis zur nächsten Stunde gilt es nun, Lösungsvorschläge und Ideen zu sammeln, was die Politik in den nächsten Jahren gegen die folgenden Probleme unternehmen soll: Klimawandel, Flüchtlingsströme, Arbeitslosigkeit, Kinderarmut Anschließend bietet sich noch als Abschlussfrage an: Was geschieht, wenn irgendwann alle Probleme gelöst sind?
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