Aktienmärkte: Mit einem Tagestief bei 6388 Indexpunkten, hatte sich im gestrigen Geschäft der DAX bereits in der ersten halben Handelsstunde dem errechneten minimalen Korrekturpotential des vorangegangenen, seit Oktober 1999 gültigen Aufwärtstrends, bis auf wenige Indexpunkte angenähert. Die sich anschließende, recht mühevolle Kurserholung, könnte ein Ansatz einer möglichen Aufwärtskorrektur werden, sollte aber an der derzeit dominierenden negativen Verfassung des DAX kaum etwas ändern. Quelle: Reuters Im gestrigen Tagesverlauf wurde die, nach unserer Systematik festgelegte untere Begrenzungslinie des jüngsten Aufwärtstrends, unterschritten. Damit ist dieser definitionsgemäß beendet und die sich nun anschließenden möglichen Aufwärtsbewegungen tragen korrigierenden Charakter. Um sich nun eine Idee über die weitere Entwicklung des DAX in den nächsten Handelstagen machen zu können, halten wir folgende Szenarien für wahrscheinlich: (1) Unterstellen wir, daß mit den gestrigen 6388 Indexpunkten und dem damit verbundenen Erreichen des minimalen Korrekturpotentials des vorangegangenen Trends, vorerst das erste Reaktionstief eines sich fortsetzenden Abwärtstrends erreicht wurde. Dann wäre eine technisch bedingte Aufwärtskorrektur zu erwarten, deren rechnerische Potentiale in etwa in den Bereichen um 6681 (Minimumkorrektur), 6774 (Normalkorrektur) bzw. 6868 (Maximumkorrektur) liegen würden. Das Ausmaß dieser möglichen Korrektur sollte uns einen Hinweis dafür geben, wie es um die übergeordneten Dynamik der Abwärtsbewegung der letzten drei Tage bestellt ist. Kann sich der DAX nicht über das Niveau der 6681 schieben (nach Möglichkeit per Schlußkurs), bzw. erreicht nicht einmal dieses Niveau, ist von einem weiterhin extrem hohen abwärtsgerichteten Dynamikdruck auszugehen, der zu neuen Bewegungstiefs und somit zu einem neuen Abwärtstrend führen sollte, der durchaus Potential bis (vorerst) in den Bereich um 6200 Indexpunkte haben kann. (2) Könnte sich der DAX jedoch über das minimale Korrekturpotential bei 6681 schieben und das normale bzw. maximale Korrekturniveau erreichen, würde die Wahrscheinlichkeit, daß wir erst einmal das schlimmste gesehen haben, enorm steigen. In diesem Falle gehen wir von einer mittelfristig ausgerichteten Konsolidierungsbewegung aus, die sich über die nächsten Handelswochen hinweg erstrecken sollte. Aus aktueller Sicht halten wir dieses Szenario jedoch für weniger wahrscheinlich als das erste, nachdem es zu einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung kommen sollte. Interessant wäre im Falle des ersten Szenarios noch ein systematischer Ansatz nach ROSS: unter der Annahme, daß die 6388 das vorläufige Reaktionstief waren und der heutige Handelstag ein höheres Hoch als das gestrige Tageshoch und ein höheres Tief als das gestrige Tagestief generieren würde, wäre eine erste Möglichkeit gegeben, die Ausbildung einer 1-2-3 Umkehrformation zu konstruieren, welche der Ausgangspunkt für eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung sein sollte. In diesem Falle liegt die (1) im historischen Hoch bei 7159, die (2) bei 6388, die Ausbildung der (3) ist noch offen und läge im erwarteten technischen Reaktionshoch. Kommt es zur Ausbildung der (3), eignet sich die (2) bei 6388 als untere Trigger-Marke für strategische Short-Positionen.
Die Abwärtsbewegung im Euro-STOXX 50 wurde gestern mit hoher Dynamik fortgesetzt und der europäische Index schloß genau in der Nähe der Unterstützungsmarke im Bereich um 4533 Punkten. Weitere Unterstützungen liegen im Bereich um 4441/4415 und bei 4283. Insgesamt gibt es noch keine Anzeichen, daß die Abwärtsbewegung an dieser Stelle zu einem Ende kommen wird. Der Aufwärtstrend im Euro STOXX 50 ist auch nach dem charttechnischen Bruch seit gestern aus markttechnischer Sicht nicht mehr intakt; die Trendfolger generieren jetzt ein sogenanntes neutrales set-up. Die Oszillatoren bewegen sich weiterhin in die Richtung des überverkauften Bereiches. Index Widerstände Unterstützungen Tendenz DAX 6992, 7159, 6534, 6388, neutral NEMAX 4813, 4178, bullish Dow Jones 11366, 10939, 10860, neutral S&P 500 Index 1425, 1391, 1380 neutral
Rentenmärkte: Marktausblick: Nach gemischten Ergebnissen auf den Aktien- und Rentenmärkten diese Nacht könnte die bearische Stimmung und die hohe Volatilität heute möglicherweise abnehmen. Die heutigen Datenveröffentlichungen sollten keine neuen Einsichten vermitteln. Für Euroland scheint die Story ohnehin recht klar. Die letzte Entwicklung des Euros zeigt, dass immer mehr Marktteilnehmer glauben, dass Euroland nicht nur von einem Aufhellen der Weltkonjunktur profitiere, sondern beginnt seine Lehren aus dem Beispiel USA zu ziehen. Die letzten guten Daten in Euroland dürften daher kein kurzfristiges Phänomen sein, sondern nur die ersten einer langen Reihe guter Ergebnisse, da die Konjunkturen in Euroland mehr und mehr von strukturellen Änderungen profitieren werden. Die deutschen Reformen (insbesondere die Steuerreform) sind nur ein Anzeichen für diese Entwicklung. Dies sind gute Nachrichten für die Aktienmärkte, allerdings keine so guten Nachrichten für die Bondmärkte. Wir stimmen mit den gestrigen Kommentaren von Herrn Duisenberg überein: Inflation wird in der kurzen Frist kein Problem sein. Am Anfang des Jahres sollte die Inflation steigen, aber im Sommer dann wieder sinken. Soweit deuten die EZB und wir die aktuellen Signale auf die gleiche Weise. Aber was wird danach kommen? Duisenberg hat sich darüber ausgeschwiegen. Ein starkes weltweites Wachstum, höhere Rohstoffpreise und nicht so bescheidene Lohnforderungen dürften zu einer Beschleunigung der Inflation gegen Jahresende führen. Die Teuerung dürfte dann immer noch unter 2% liegen, aber der Trend wird die EZB zum Handeln zwingen. So rechnen wir mit drei Zinserhöhungen um jeweils 25 BP in diesem Jahr: eine im Frühjahr, eine im dritten Quartal und eine im vierten Quartal. Aber dieses Szenarios sollte bereits weitgehend in die Bondmärkte eingepreist sein. Derzeit rechnen wir damit, dass der Höhepunkt der Zinsen (10j-Bereich) in diesem Jahr knapp unter 6% liegen wird.
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