Samstag, 20. August 2011
Schlecht versichert:Allianz & Co. unter Druck!
Armin Brack, Chefredakteur
Lieber Geldanleger, bei den Versicherern ist ordentlich Druck im Kessel. Gründe gibt es viele: Die weltweit kriselnde Wirtschaft, die Turbulenzen um den Euro, das Japan-Beben, Solvency II und die Lustreisen-Affäre. Angesichts fehlender Anlagealternativen stecken die Versicherer in der Zinsfalle. Und sowohl Kunden als auch Anleger laufen ihnen davon. Lebensversicherungen gehörten über Jahrzehnte zu den beliebtesten und auch begehrtesten Anlageprodukten der Deutschen. Sie galten als sicher, solide und rentabel. Von diesem Image, das im Übrigen nie so ganz stimmig war, ist wenig geblieben. Inzwischen ist der Anti-Krisen-Nimbus nämlich gehörig ins Wanken geraten, Kunden und Anleger sind deutlich misstrauischer geworden. Angeblich verzeichnet der deutsche Zweitmarkt für Lebensversicherungen – hier werden die Ansprüche aus bestehenden Verträgen während der Laufzeit gehandelt – einen regelrechten Kundenansturm. Der Branchenverband selbst bestreitet das (noch!), etwas anderes hätte man allerdings auch kaum erwartet. Dabei ist gar nicht wegzudiskutieren, dass die Anleger verunsichert sind. Bedarf für den Verkauf von Policen auf Seiten der Versicherten besteht jedenfalls nach wie vor. Viele müssen ihre Verträge stornieren, weil sie Geld brauchen oder wollen unbedingt verkaufen, weil sie meinen, das Wirtschaftssystem in der Eurozone stehe kurz vor dem ultimativen Crash. Tatsächlich ist für die meisten Assekuranzen – auch die großen Player – die Lage durchaus prekär: Ein Großteil der Kundengelder ist in festverzinsliche Wertpapiere angelegt worden, insbesondere in Staatsanleihen. Und diese sind – um es vorsichtig zu formulieren – nun wirklich nicht mehr das, was sie früher waren. Das gab im Gespräch mit dem Börsenportal der ARD jüngst Nikolaus von Bomhard, Chef des Rückversicherers Münchener Rück, zu.
*Risikofaktor Staatsanleihen Die Allianz hat 28 Milliarden Euro in italienische Staatsanleihen investiert. Die München
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