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Apple macht Musik ohne DRM billiger
Unter dem Preisdruck der Konkurrenz macht Apple Musik ohne Kopierschutz in seinem Online-Shop iTunes Store erheblich billiger. Statt bisher 1,29 Dollar werden DRM-freie Songs künftig wie alle anderen 99 US-Cent kosten, sagte Apple-Chef Steve Jobs dem Wall Street Journal. Die Preise würden spätestens am heutigen Mittwoch umgestellt. Es war zunächst unklar, ob die Preissenkung nur in den USA oder auch in anderen Regionen gelten soll. In Europa kosten Songs ohne Kopierschutz bei iTunes 1,29 Euro.
Anzeige Apple Deutschland wollte gestern erste Berichte zur Preissenkung gegenüber heise online nicht kommentieren. Mit dem Verkauf von kopierschutzfreier Musik aus dem EMI-Repertoire habe man positive Erfahrungen gemacht, die Resonanz sei gut, hieß es dazu lediglich. Das Wall Street Journal zitiert Jobs mit der gleichen Aussage. In dem Bericht heißt es weiter, die Preissenkung betreffe hauptsächlich die von EMI in iTunes Plus angebotenen Stücke, Apple habe aber bereits begonnen, Stücke von unabhängigen Label in das seit Ende Mai bestehende DRM-freie Angebot aufzunehmen.
Apple ist unangefochtener Marktführer bei legalen Musik-Downloads in den USA mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent. Zuletzt erschienen jedoch neue aggressive Wettbewerber: Der Online-Einzelhändler Amazon.com verkauft Musik ohne Kopierschutz ab 89 US-Cent pro Song, beim Einzelhandelsriesen Wal-Mart gibt es die meisten MP3-Dateien für 94 Cent. Beobachter vermuten, dass Musikkonzerne den iTunes-Konkurrenten günstige Konditionen bei kopierschutzfreien Songs gewährt haben, um die Marktmacht von Apple einzudämmen.
Jüngsten Medienberichten zufolge würde Branchenprimus Universal Music, der sich vom iTunes Store losgesagt hat, als Gegenpol zu iTunes gern einen eigenen Online-Shop namens "Total Music" zusammen mit den Konkurrenten Sony BMG und Warner Music aufbauen. Dieser Dienst würde aber im Unterschied zu Apples iTunes Musik im Abo offerieren, damit also eher Angeboten wie dem des Musikvermieters Napster ähneln. Beim neuen Modell sei zudem geplant, den Dienst zusammen mit einem Musik-Player oder Handy anzubieten und die Plattenfirmen am Umsatz mit dem Hardware-Verkauf zu beteiligen, heißt es in den Berichten. Sony BMG, Warner und einige unabhängige Firmen habe Universal bereits von dem Modell überzeugen können. (anw/c't)
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