Zum Einstieg möchte ich Albert Einstein um ein Zitat bemühen:
"Vielleicht werden künftige Generationen kaum glauben, dass solch ein Mensch von Fleisch und Blut jemals auf unserer Erde gewandelt ist."
1869 Mohandas Karamchand Gandhi wird am 02.Oktober in Porbandar geboren.
1876 Übersiedlung nach Rajkot. Besuch der High-School.
1882 Heirat mit Kasturba
1888 Abreise nach England zum Studium der Rechtswissenschaften.
1891 Aufnahme in den Anwaltsstand. Rückkehr nach Indien. Sein erster Versuch mit einer eigenen Anwaltskanzlei schlägt fehl.
1893 Abreise nach Südafrika als Rechtsberater der Firma Dada Abdullah & Co.
1894 Gandhi führt die Inder von Durban im Kampf gegen das diskriminierende Wahlgesetz und gründet den "Natal Indian Congress".
1896 Gandhi leitet die Kampagne gegen das indische Einwanderungsgesetz in Natal.
1899 Gandhi leitet eine indische Sanitätsgruppe im Burenkrieg.
1906 Sanitäter im Zulu-Krieg. Ablegen des Keuschheitsgelübdes.
1907 Gandhi entwickelt die Prinzigien des Satyagraha, des gewaltlosen Kampfes für die Wahrheit. Boykott der Zwangsregistrierung, Gandhi geht für zwei Monate ins Gefängnis.
1908 Gandhi verhandelt mit General Smuts. In Johannesburg verbrennen die Inder ihre Registrierungskarten, Gandhi wird erst zu zwei Monaten, danach noch einmal zu drei Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
1909 Verhandlungen mit der britischen Regierung in London. Briefwechsel mit Lew Tolstoi.
1913 Neuerliche Diskriminierungen der südafrikanischen Regierung. 60 000 indische Bergleute treten in den Streik. Gandhi wird zu neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Proteste aus England und Indien erzwingen seine frühzeitige Freilassung.
1914 Übereinkommen zwischen Gandhi und General Smuts. Rückkehr über London nach Indien.
1915 Gandhi gründet einen Ashram in Ahmadabad.
1918 Gandhi vermittelt im Streik der Textilarbeiter von Ahmadabad.
1919 Rowlatt-Gesetze: Jeder Inder darf ohne Prozess inhaftiert werden, wer verbotene Literatur besitzt, wird inhaftiert. Gandhi legt zusammen mit 1 200 Anhängern den Satyagraha-Eid ab, in dem man unter anderem schwört, den Gehorsam zu verweigern und verbotene Bücher zu verkaufen. Der Kampf des zivilen Ungehorsams beginnt. Die Briten reagieren mit Terror, die Inder antworten mit Gegenterror - woraufhin Gandhi am 18. April das Satyagraha zunächst unterbricht, um es im November wieder aufzunehmen.
1921 Boykotte und Streiks in ganz Indien.
1922 Gandhi wird zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
1924 Vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis. Danach reist Gandhi durch ganz Indien, um für sein Reformprogramm zu werben.
1930 Im Januar Unabhängigkeitserklärung durch den Indischen Nationalkongress, ohne Billigung der britischen Regierung. Im März der große "Salzmarsch": Gandhi bricht das britische Salzgesetz, das ganze Land folgt seinem Beispiel. Im Mai wird er verhaftet.
1931 Vorzeitige Entlassung. Übereinkunft zwischen Gandhi und dem Vizekönig Irwin: Die Engländer gestatten die Salzherstellung für den Eigenbedarf.
1932 Abermalige Verhaftung. Überall im Land Aktionen des zivilen Ungehorsams. In der Zelle fastet Gandhi für die Unberührbaren, an denen der indische Freiheitskampf vorüberzugehen droht. Binnen kurzer Zeit werden Tempel, Brunnen, Straßen usw. für die Unberührbaren freigegeben, ausserdem werden sie gleichberechtigt in´s Wahlrecht integriert.
1934 Während einer neunmonatigen Tour durch Indien für die Interessen der Unberührbaren verüben orthodoxe Hindus ein Attentat auf Gandhi. Es misslingt. Danach gründet er eine Organisation zur Förderung des dörflichen Handwerks, um Indien von der britischen Industrie unabhängig zu machen.
1936 Gründung der ersten allindischen Bauernorganisation.
1942 Der Zweite Weltkrieg tobt. Seit 1941 kämpfen auch die Japaner mit, die nun vor den Toren Indiens stehen. Die Engländer fordern die militärische Unterstützung der Inder, die jedoch dafür die volle Unabhängigkeit verlangen. Als England sich weigert, intensiviert Gandhi mit dem Mantra "Do or die" den Satyagraha-Kampf des zivilen Ungehorsams. Er wird verhaftet, zusammen mit Kasturba. In der Bevölkerung kommt es daraufhin zu Revolten, die abermals mit britischem Terror beantwortet werden. Am Ende stehen 60 000 Verhaftungen und 10 000 Tote.
1943 Die britische Regierung forder Gandhi auf, die Gewalttaten der Inder zu verurteilen. Er tut es nicht. Vielmehr beginnt er ein 21-tägiges Fasten, das bei den Engländern Prosteste aus der ganzen Welt auflaufen lässt. Doch Churchill erklärt dem Kabinett, dass man vor dem "miserablen alten Mann" nicht kriechen werde: Man rechnet schon bald mit Gandhis Tod. Gandhi jedoch überlebt - und England steht vor der gesamten Welt als Barbarenstaat da.
1944 Im Februar stirbt Kasturba, noch während der Haft. Drei Monate später wird Gandhi entlassen.
1946 Der Virus des zivilen Ungehorsams greift auf die Briten über: 20 000 britische Matrosen gehen in den Streik. Tausende von indischen Bürgern schließen sich ihnen an. Allerdings eskalieren auch die Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen.
1947 Gandhi führt die Übergabegespräche mit dem britischen Vizekönig Lord Mountbatten. Der Traum vom vereinten Indien bleibt dennoch für Gandhi unerfüllt: Im Juni erklärt der indische Nationalkongress offiziell die Teilung Indiens, im August wird die Gründung des islamischen Pakistans verkündet. Daraufhin kommt es zu blutigen Ausschreitungen zwischen den Religionsgruppen.
1948 Gandhi beginnt im Januar sein "Fasten bis zum Tode", um das gegenseitige Morden zu beenden. Es gelingt ihm tatsächlich noch einmal, kurzfristig Frieden zu stiften. Doch am 30. Januar stirbt er unter den Schüssen eines fanatischen Hindus!
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