Solarbranche: Verluste, Sparprogramme, Überkapazitäten - aber besonnene Anleger 13.08.2009 11:22:00
Q-Cells legt ein drastisches Sparprogramm auf, Phoenix Solar kann sich im zweiten Quartal nur knapp in die Gewinnzone retten und Conergy fährt erneut einen operativen Verlust ein. Der einstigen Vorzeigebranche, die von Jahr zu Jahr zu neuen Umsatz- und Gewinnrekorden unterwegs war, bläst der Wind im Zuge der Wirtschaftskrise derzeit scharf ins Gesicht. Die Probleme liegen auf der Hand: Die Preise für Solarmodule sind aufgrund von Überkapazitäten im freien Fall, zudem halten sich die Kunden mit größeren Investitionen zurück. Die Nachfrage kommt nur langsam wieder in Fahrt. Auch langfristige Verträge mit Vorlieferanten, die Waver und Zellen liefern, belasten die Ergebnisse von Q-Cells und Co. Q-Cells zieht nun die Reißleine. Ein Sparprogramm soll die Wende bringen. Im ersten Halbjahr häufte das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen einen operativen Verlust von 47,6 Millionen Euro an. Im Vorjahr konnte noch ein Gewinn von 119,1 Millionen eingestrichen werden. Nun sollen langfristig 500 Arbeitsplätze wegfallen und Produktionslinien gestrichen werden. Zudem wird die Kurzarbeit am Standort Thalheim in Sachen-Anhalt verlängert werden. Die Börse reagiert auf die Nachrichten besonnen, am Morgen gaben Q-Cells über vier Prozent nach, mittlerweile erholte sich der Wert aber - plus 3,9 Prozent.
Phoenix Solar konnte sich im zweiten Quartal mit 0,1 Millionen Euro nur knapp in der Gewinnzone halten. Im Vorjahr standen noch 11,2 Millionen in der Bilanz. Der Chart zeigt dennoch nach oben (plus 1,4 Prozent), da das Ergebnis im Rahmen der Analysteneinschätzungen liegt.
Der kriselnde Solarkonzern Conergy hofft 2010 wieder auf einen operativen Verlust, im zweiten Quartal kommen die Hamburger aber nicht aus den roten Zahlen. "Unsere Sanierungserfolge konnten den drastischen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr und die Schwäche des Gesamtmarktes nicht kompensieren", sagte Firmchenchef Dieter Ammer der Nachrichtenagentur Reuters. Im zweiten Quartal steht ein Verlust von 26,4 Millionen Euro zu Buche. Auch hier lagen die Analysten richtig. Doch die Conergy-Anleger flüchten heute. Mit einem Abschlag von 1,34 Prozent belegt der Titel den letzten Platz im TecDax in einem ansonsten sehr bullishen Umfeld.
Etwas Hoffnung bringt der für die Solarindustrie produzierende Anlagenbauer Centrotherm. Die Orderbücher seien prall gefüllt, teilte das Unternehmen aus dem schwäbischen Blaubeuren heute mit. Das Umsatzziel wurde weiterhin mit 500 bis 550 Millionen Euro für das laufende Jahr angegeben. Im ersten Halbjahr steigerte Centrotherm den operativen Gewinn auf 26 Millionen Euro nach 18,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. (ben)
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