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07.03.17, 22:11 | Von Dow Jones News
MÄRKTE USA/Konsolidierung geht weiter - Trump belastet Pharmawerte NEW YORK (Dow Jones) - Die Aktienkurse an der Wall Street haben am Dienstag erneut leicht nachgegeben und setzten damit ihre jüngste Abwärtstendenz fort. Damit weitete sich die Konsolidierung nach der vergangenen Gewinnserie noch etwas aus. Abermals fehlte es an kurzfristigen Impulsen. Auf der Konjunkturagenda stand lediglich die US-Handelsbilanz für Januar, die jedoch keinen Einfluss auf das Sentiment hatte. Das Defizit traf mit 48,49 Milliarden Dollar ungefähr die Erwartungen der Ökonomen. Es ist allerdings das höchste Defizit seit fast fünf Jahren.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 20.925 Punkte. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite ging es um je 0,3 Prozent nach unten. Umgesetzt wurden 792 (Montag: 796) Millionen Aktien. Dabei standen nach vorläufigen Angaben den 906 Kursgewinnern 2.078 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 117 Titel.
Ohnehin sind die Blicke der Investoren bereits auf zwei anstehende wichtige Termine gerichtet: den US-Arbeitsmarktbericht für Februar am Freitag sowie die Sitzung der US-Notenbank am 14. und 15. März. Eine neuerliche Zinserhöhung im März dürfte für die Märkte keine Überraschung mehr sein und weitgehend eingepreist sein. Vielmehr dürften Aussagen bezüglich des weiteren Tempos der Zinsanhebungen im Blickpunkt stehen.
Sollte der US-Arbeitsmarktbericht auf eine weiterhin kräftige Stellenzunahme in den USA hinweisen und der Lohndruck langsam zunehmen, dann könnte dies der letzte Baustein für eine Zinserhöhung der Fed sein.
Trump-Tweet belastet Pharmawerte Langweilig wurde es am Dienstag trotz des ereignisarmen Umfelds nicht, denn US-Präsident Donald Trump mischte wieder einmal die Aktienmärkte auf. Dieses Mal traf es Pharma- und Biotechnologie-Werte.
Über sein bevorzugtes Medium - den Kurznachrichtendienst Twitter - teilte Trump mit, er arbeite "an einem neuen System", in dem es "Wettbewerb in der Pharmabranche" geben werde. Der Präsident hatte sich schon früher für die Senkung von Medikamentenpreisen ausgesprochen. Sein jüngster Tweet setzte vor allem die Aktien der Unternehmen unter Druck, die am stärksten unter staatlich verordneten Preissenkungen leiden würden.
Dazu gehörten Valeant Pharmaceuticals und Endo International, deren Kurse um 5,6 und 4,3 Prozent fielen. Mallinckrodt gaben um 3 Prozent nach und Perrigo um 1,8 Prozent. Eli Lilly ermäßigten sich um 1,3 Prozent und Allergan um 1,1 Prozent. Der Nasdaq-Biotechnology-Index rutschte um 1,6 Prozent ab.
Die Fixierung Trumps auf das Gesundheitswesen wecke unter den Anlegern Befürchtungen, dass die anderen Konjunkturprojekte und Steuerreformen, die er im Wahlkampf angekündigt hatte, vernachlässigt würden, kommentierte Diane Jaffee, leitende Portfoliomanagerin bei TCW, die Marktreaktion. Dabei hätten die Wahlversprechen Trumps sogar Bedenken wegen höherer Kreditzinsen als Folge einer strafferen Geldpolitik der US-Notenbank in den Hintergrund gedrängt, fügte sie hinzu. Inzwischen habe auch die Wall Street keine Lust mehr, täglich zu verfolgen, "was die Fed denke, esse und drinke", sondern wolle sich lieber auf die "fiskalische Seite" konzentrieren.
Pier 1 gesucht - Navistar unter Druck Bei den Einzelwerten ging es für die Aktie von Pier 1 um 5,6 Prozent nach oben. Der Innenausstatter hat seinen Viertquartalsausblick angehoben und dies mit Kostensenkungen, Verbesserungen auf der Zuliefererseite sowie erfolgreichen Rabattprogrammen begründet.
Navistar gaben dagegen um 4,9 Prozent nach. Der Lkw-Hersteller hat im Quartal bis Ende Januar aufgrund der weiterhin schwachen Nachfrage deutlich weniger umgesetzt als erwartet und einen überraschend hohen Verlust eingefahren. Allerdings rechnet Navistar, an dem VW seit Kurzem beteiligt ist, mit einer Trendwende bei der Nachfrage für schwere Lkw. "Das sollte den Druck mindern", so ein Händler.
Snap, die am Donnerstag vergangener Woche ein fulminantes Börsendebüt gefeiert hatten, setzten die Talfahrt fort. An das Minus von gut 12 Prozent am Montag schloss sich nun ein Rücksetzer um 9,8 Prozent auf 21,44 Dollar an. Die Titel, die zum Kurs von 17 Dollar ausgegeben worden waren, hatten an den beiden ersten Handelstagen um fast 60 Prozent zugelegt. Seither wachsen jedoch die Zweifel am Geschäftsmodell der Snapchat-Mutter. Die Analysten von Needham sprachen eine Verkaufsempfehlung für Snap aus und verglichen die Aktie mit einem Lotterielos.
Goldpreis fällt wieder unter 1.220 Dollar Der Goldpreis gab nach einer zwischenzeitlichen Erholung weiter nach und rutschte zum ersten Mal seit Mitte Februar wieder unter 1.220 Dollar. Das Edelmetall stand mit der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den USA bereits im März unter Druck. Auch der wieder leicht zur Stärke neigende Dollar drückte auf das Sentiment für Gold. Der Preis für die Feinunze gab zum Settlement um 0,8 Prozent auf 1.216,10 Dollar nach. Im anschließenden elektronischen Handel bewegte sich der Goldpreis kaum noch.
Kleine Kursverluste gab es am US-Anleihemarkt, zumal die Auktion dreijähriger Anleihen auf relativ geringes Interesse gestoßen war. Ansonsten lasteten unverändert Fed-Zinsspekulatonen auf den Notierungen. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um 3 Basispunkte auf 2,52 Prozent zu.
Der Dollar gewann etwas an Boden. Im späten US-Geschäft notierte der Euro bei knapp 1,0570 Dollar und somit etwas niedriger als am Montag zur gleichen Zeit. Dass der derzeitige "Fed-Hype" den Dollar weitgehend kalt lässt, schreibt Devisenexpertin Sonja Marten von der DZ Bank zum großen Teil dem Motto "Buy the rumour, sell the fact" zu. So sei die eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im März, die vor zwei Wochen noch stabil um die Marke von 40 Prozent pendelte, auf 85 Prozent gestiegen. Was auch immer den jüngsten Stimmungswandel in der US-Notenbank ausgelöst habe, klar sei, dass der Markt hiervon überrascht worden sei. Umso erstaunlicher sei, dass der Dollar davon nicht deutlicher profitiere.
Die Ölpreise gaben anfängliche Gewinne wieder ab. Sie hatten zunächst davon profitiert, dass wegen neuer bewaffneter Auseinandersetzungen zwei wichtige libysche Häfen geschlossen wurden und deshalb von dort kein Öl verschifft werden kann. Später lastete eine Studie der staatlichen Energy Information Administration (EIA) auf den Preisen. Die zum US-Energieministerium gehörende EIA hatte ihre Prognose für die US-Ölfördermenge in diesem und dem kommenden Jahr erhöht. Auch das weltweite Ölangebot sieht die EIA nunmehr leicht zulegen; in ihrer vorigen Schätzung war sie von einem kleinen Rückgang ausgegangen. Ferner stehen am Mittwoch die wöchentlichen Daten des US-Energieministeriums zu den Ölvorräten der USA an. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Lagerbestände. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank um 0,1 Prozent auf 53,14 Dollar, für Brent ging es um 0,2 Prozent auf 55,92 Dollar nach unten. / Quelle: Guidants News http://news.guidants.com
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