Und warum sollte die Einführung des Euro zu mehr Vertrauen in die Währung führen???
Damit ich nicht falsch verstanden werde:
Die Idee einer einheitlichen Währung für Europa ist ja durchaus richtig und sinnvoll. Aber trotzdem halte ich die Einführung für verfrüht.
Zuerst muß eine weitestgehend politische Einigung erfolgen, erst dann kann man über eine gemeinsame Währung sprechen.
Jedes Land in der Euro-Zone ist doch für seine Politik selbst verantwortlich. In den Kommissionen etc. werden doch nur Rahmenbedingungen gesetzt. Niemand kann z.B. Italien (Achtung: willkürliches Beispiel!) daran hindern, Sozialgeschenke an die Bürger zu verteilen, Staatsanleihen en masse herauszugeben und vieles mehr. Dadurch kommt Inflation zustande die, mit der Einführung des Euro, nicht nur Italien sondern die GESAMTE Euro-Zone betrifft, frei nach dem Motto "Mit gefangen, mit gehangen". DIES ist meiner Ansicht nach die große Gefahr für die Stabilität des Euro. Und ich bin mir sicher, daß es viele im Markt genauso sehen und DESHALB der Euro so schwach bewertet wird. Nur leider sind solche Aussagen zur Zeit nicht "political correct".
Erst eine einheitliche Wirtschafts- UND Sozialpolitik könnte dies verhindern. Die Euro-Länder müßten sich zuerst mal klar werden, was sie ZUSAMMEN wollen und das die Eigeninteressen der Länder zwar nett, aber politisch und wirtschaftlich zu kurz gedacht sind.
Wenn das Verständnis gereift ist, daß Euro-Land eine GEMEINSAME Politik braucht, um überhaupt die Ziele, die Euro-Land schon heute gerne erreichen will, überhaupt zu erreichen, DANN kann über eine gemeinsame Währung verhandelt werden, aber doch nicht jetzt!
Nun, es ist zu spät über den Euro zu jammern, also sollten die Regierungen der Euro-Länder sich mal gefälligst auf ihre Hammelbeine stellen und zusammen eine Politik in Gang bringen, die im inneren wie im äußeren als GEMEINSAME Euro-Land Politik angesehen werden kann.
Was dem aber entgegen steht, ist die mangelnde Demokratie der EU-Gremien. Entscheidungen, die Einstimmig erfolgen sollen, fördern nur das Produzieren von möglichst unverbindlichen "Entscheidungen". Und mit der Aufnahme von neuen Staaten wird dieses Problem sicherlich nicht behoben. Wenn sich 15 Staaten schon nur schwer, wenn überhaupt, einigen können, wie, Bitte schön, sollen es dann 17, 19 oder 21 Staaten können? Und jedes der neuen Mitglieder hat seine speziellen Bedürfnisse und erwartet heftigste finanzielle Unterstützung. Und das die bisherigen Armenländer der EU (i.W. Spanien, Griechenland und Portugal) dann nach "Kompensation" schreien - was von Spanien ja schon praktiziert wird - dann kommt mir das kalte Grausen.
Und Du glaubst immer noch an einen langfristig stabilen Euro?
Ich erlaube mir, Zweifel zu haben!
Gruß
Roland
|