Morgen werde ich mir für 25.000 DM Sino-I-Aktien zulegen, als Langfristanlage auf Sicht von 10 Jahren, und ich bin guter Hoffnung, dadurch Millionär zu werden. Warum??? Die Grunddaten von Sino-I (bisheriges Wachstum, Beteiligungen, finanzieller Background) sind top und das Potential in China ist gigantisch. Sino-I ist zweifellos eine hochspekulative Anlage, aber nicht im Sinne dessen, daß das Risiko übermäßig groß ist, einen Totalverlust zu erleiden, sondern weil der Aktienkurs sehr großen Schwankungen unterworfen ist (dieser kann von heute auf morgen um 50 % fallen aber auch steigen). Die Befürchtung, daß die Festlandchinesen in Taiwan einmarschieren könnten, habe ich zu keinem Zeitpunkt geteilt. In der Politik (sowohl im Westen als auch im Osten) wird vor einer Wahl üblicherweise heißer gekocht als es danach gegessen wird. Vor der Wahl provozierte der nunmehr designierte Staatspräsident von Taiwan zugegebenermaßen die Festlandkommunisten mit seinem Unabhängigkeitsgeschwafel. Darauf mußten dann die Kommunisten zwangsläufig, um nicht das Gesicht zu verlieren, mit der Drohung militärischen Einsatzes kontern. Alles schon mal dagewesen! Nun, nach der Wahl, ist von Taiwan nichts mehr in puncto Unabhängigkeit zu hören und die Kommunisten auf dem Festland haben ihre Drohung auf "das genaue Beobachten der taiwanesischen Führung" heruntergefahren. Was könnten die Kommunisten denn gewinnen bei einer Annexion Taiwans? Gar nichts! Bei einer militärischen Konfrontation gäbe es nur Verlierer und infolge der zwangsläufigen Isolation würde Festlandchina um mindestens eine Dekade in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeworfen. Immer wieder ist zu lesen, daß die Regierung in Peking das Internet reglementieren wolle aus der Befürchtung heraus, zu sehr könne dieses Medium als antikommunistische Propagandaplattform „mißbraucht“ werden. Auch diesbezüglich sehe ich nicht so schwarz wie manch anderer Zeitgenosse. Sicherlich wird die chinesische Regierung offene antikommunistische Propaganda (z.B. auf Homepages) zu verhindern wissen, aber das Internet als künftiger elementarer Pfeiler wirtschaftlicher Entwicklung völlig abzuwürgen halte ich nicht für glaubhaft. Die chinesische Regierung ist sich dessen bewußt, daß sie Wirtschaftswachstum benötigt, um die Massen in Lohn und Brot zu halten – und ohne Internet geht in der Zukunft wirtschaftlich gar nichts mehr. Wenn alles so bleiben soll wie es ist (nämlich das Volk ruhig zu halten und die Pfründe für die kommunistische Nomenklatura zu bewahren), dann muß sich wirtschaftlich wenn nicht alles so doch vieles ändern. Nach meinem politisch-wirtschaftlichen Exkurs zu China noch zur Kursfantasie von Sino-I: Warum soll der Aktienkurs von Sino-I bei den vergleichsweise exzellenten Grunddaten des Unternehmens in der momentanen Entwicklungsphase und bei dem gigantischen Potential in China denn nicht innerhalb von 10 Jahren von 0,14 E (Stand vom vergangenen Freitag) auf 10 E steigen, wenn Yahoo innerhalb von 3-4 Jahren von 0 auf 240 E gestiegen ist ????? Kaufen - abwarten (komme was da wolle) - wohlhabend werden.
Ich jedenfalls glaube fest daran.
- in sino veritas -
|