Gute Kenntnisse der eigenen Geschichte hilft die gleichen Fehler NICHT wieder zu begehen. Im nachfolgenden Ausschnitt beschreibt der Autor, nicht PC weichgespült, aber genau zutreffend das tatsächliche Leben unserer Vorfahren im Mittelalter ( seine Gesundheits-Ideen kann und will ich nicht beurteilen ).
Die heutige Situation ist anders, aber da gibt es doch soviele vertraute Ähnlichkeiten. Mann ersetze "Adel" durch das heutige System aus Parteien, Politikern und Selbstbedienern im öffentlichen Dienst. Und als Ersatz für "Kirche" fallen jedem bestimmt einige Verkünder unumstößlicher Dogmen ein :))
Hier schön formatiert: Wie die Tiere - Damals
oder direkt [mit einigen Anregungen von mir]:
Wie die Tiere - Damals ... Schon einmal in diesem Jahrtausend fand eine ähnlich umfassende Befreiung statt – die Befreiung des menschlichen Geistes. Millionen Menschen Europas erkämpften sich – gegen den erbitterten Widerstand der damaligen Machthaber – das Recht darauf, lesen und schreiben zu können. Die Befreiung des menschlichen Geistes vor 500 Jahren beendete die geistige Umnachtung und Verknechtung des Mittelalters und wurde zur Geburtsstunde der Neuzeit.
Mehr als 80% der Menschen im Mittelalter lebten als Bauern und Leibeigene in Armut und als [ machtpolitische ] Analphabeten.
Um das Ausmaß dieser Umwälzung, die die Menschheit für immer veränderte, besser nachvollziehen zu können, möchte ich Sie einladen auf eine Zeitreise – fünfhundert Jahre zurück. Kommen Sie mit in eine Zeit, in der Millionen Menschen von den damaligen Machthabern so arm und so dumm gehalten wurden wie die Tiere. Von ihren Hausschweinen unterschieden sich die Menschen des Mittelalters oft nur durch den aufrechten Gang.
Für diese Reise wähle ich die persönliche Anrede, das “Du“, denn das war damals die Sprache der Menschen untereinander. Diese Darstellung der Zustände im ausgehenden Mittelalter ist historisch gemeint und natürlich keine Parteinahme für die eine oder andere Konfession.
Millionen leben in Armut
Stell Dir vor, Du lebst irgendwo in Deutschland, und man schreibt das Jahr 1500. Die Wahrscheinlichkeit, daß Du als Kind eines armen Bauern auf die Welt gekommen bist, ist groß, denn mehr als zwölf Millionen der insgesamt sechzehn Millionen Menschen, die damals in Deutschland leben, sind Bauern. [ Nur ca. 10% der Bevölkerung gehört zu Oberschicht, 90% hatten ihr zu Dienen ]
Wenn Du Glück hast, dann gehört Dir ein kleines Stück Land, aber sehr wahrscheinlich lebst Du, wie die meisten Deiner Nachbarn und Zeitgenossen, als Leibeigener Deines Fürsten oder als Tagelöhner. Zwei Drittel Deines ohnehin kargen Einkommens gehen an den Fürsten und Landbesitzer. Mindestens 10% mußt Du an die Kirche abführen. Was bleibt, ist zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. [ Heutige geschönte Staatsquote: 50+ % ]
Die meisten Menschen im Dorf sterben, bevor sie 50 Jahre alt sind. Daß die durchschnittliche Lebenserwartung eines Tages bei 75 oder 80 Jahren liegen wird, weißt Du nicht. Das Leben ist hart.
Leben, wie wir es heute führen, gibt es ohnehin nicht. Aber dies weißt Du nicht, denn tagein tagaus bist Du darum bemüht, Deine fünf noch lebenden Kinder und Dich selbst zu ernähren. Zwei Deiner Kinder starben bei der Geburt. Die anderen drei starben, bevor sie ein Jahr alt waren, und man sagte Dir, Gott hätte sie zu sich gerufen. Daß es das verseuchte Wasser, im nahegelegenen Teich war, der gleichzeitig als Waschgelegenheit und Trinkwasserreservat dient, weißt Du nicht, denn Mikroorganismen und Infektionskrankheiten werden erst einige Jahrhunderte später entdeckt.
Zwei Deiner Kinder sind während des letzten Winters gestorben, der besonders lang war. Im Dezember hatte ihr Zahnfleisch angefangen zu bluten und mit jeder Brotkruste, die sie kauten, nahm die Blutung zu. Im Januar war die Haut der Kinder immer blasser geworden, fast weißlich, und sie waren zu schwach um aufzustehen. Ende Januar waren beide tot. Aber dies ist keine Ausnahme. Deinen Nachbarn, den Bauern im nächstgelegenen Dorf geht es genauso. Die meisten Menschen sterben jedes Jahr während der Wintermonate, nur diesen Winter war es besonders schlimm. Daß das Massensterben im Winter durch Skorbut und Vitaminmangel verursacht wird, weißt Du nicht, da auch dieser Zusammenhang erst Jahrhunderte später entdeckt wird.
Skrupellose Machthaber
Keiner im Dorf fragt nach, warum mehr als die Hälfte aller Kinder sterben, bevor sie fünf Jahre alt sind. Daß viele der Kinder verhungert sind, ahnen die Dorfbewohner zwar, aber eigentlich bist Du ganz froh darüber, daß ihr Leiden zu Ende war und sie jetzt im Himmel waren. Der Priester tröstete Dich am Grab und versprach Dir ein Wiedersehen mit Deinen Kindern im Himmel. Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß Du weiter in Bescheidenheit und Gehorsam gegenüber der Obrigkeit lebst [ "Brav malochen, dann gibt es eine schöne Rente" ]. Deine Trauer ist kurz, denn der Überlebenskampf geht weiter.
Von morgens bis abends arbeitest Du auf dem Feld. Deine Frau und Deine Kinder helfen auch mit, denn anders sind die erdrückenden Abgaben an die weltlichen und geistigen Herrscher gar nicht zu schaffen. Deren Eintreiber sind erbarmungslos. Wer nicht zahlt, kommt in den Kerker. Viele Deiner Nachbarn haben ihr Hab und Gut an den Fürsten verloren, weil ihr Stückchen Land nicht die festgesetzten Steuern hergab. Während sie im Kerker saßen, wurden ihr Streifen Land und ihre Hütte enteignet. [ Wie ist das mit den Insolvenz-Rekorden? ] Für die Familien der Eingekerkerten kam dies einem Todesurteil gleich. [ Heute ist es nur der Absturz auf Sozialhilfe-Niveau ] Wer sich nicht durch Betteln am Leben halten konnte, starb eben. Aber das ist der Lauf der Dinge. Daß es ein abgekartetes Spiel ist und der Lehnsherr die Steuern absichtlich so hoch gesetzt hat, damit er sich möglichst viele Landparzellen wegen Zahlungsunfähigkeit der Bauern aneignen kann, das hältst Du für unvorstellbar. [ Gibt es hier etwa auch mega-abgesicherte Politiker, Partei-Bonzen, Beamte, .. ]
Das Erdendasein ist eine Mühsal. Dies ist von Gott so gewollt – sagt die Kirche. [ .. die Gewerkschaft den weniger qualifizierten Langzeit-Arbeitslosen ] Sie sagt Dir auch, daß in Gottes Wort steht, daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, bevor ein Reicher in den Himmel kommt. Wenn das so ist, so sagst Du Dir, dann ist es am besten, erst gar nichts besitzen zu wollen. [ und findest es toll wenn der Staat wieder einen Reichen auf Normal-Niveau herunter besteuert ] Denn schließlich möchtest Du auf jeden Fall in den Himmel kommen. Dort im Himmel, so sagt die Kirche, ist das Land, in dem Milch und Honig fließen. Dort möchtest Du hin, wenn Du stirbst. Dafür ist kein Preis zu hoch und keine Erdenmühsal zu schwer.
Jeden Abend sinkst Du totmüde auf Deinen Strohsack neben Deine Frau und flüsterst leise: Wieder ein Tag weniger auf dem steinigen Weg ins Paradies. Der Gedanke, daß Deine Armut weniger Gott erfreut als die weltlichen und geistlichen Herrscher, kommt Dir nicht. Um dies zu erkennen, müsstest Du alles in Frage stellen, was Du von der Obrigkeit tagein, tagaus hörst. ...
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