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*Warum gerade VERBIO so stark steigt
Allen voran gilt das für die VERBIO-Aktie, die sich in den letzten 52 Wochen verdreifacht hat. Das liegt unter anderem daran, dass VERBIO "ein ganz großes Rad dreht" und mit Abstand den größten Ertragshebel hat, wenn Biodiesel wirklich wieder ein Verkaufsschlager werden sollte.
Die Nominalkapazität liegt bei 450.000 Tonnen oder 520.000 Liter Biodiesel jährlich. Das entspricht exakt zehn Prozent der gesamten Kapazität in Deutschland. Umsätze von 267 Millionen Euro hat man daraus in den ersten neun Monaten 2009 erwirtschaftet. Bei voller Auslastung hätten es geschätzte 20 Prozent mehr sein können.
Darüber hinaus hat VERBIO im gleichen Zeitraum auch 130.000 Tonnen Bioethanol produziert. Bioethanol wird normalem Benzin beigemischt. Damit wurden nochmals knapp 95 Millionen Euro umgesetzt.
Zur weiteren Diversifizierung wird VERBIO künftig das bei der Ethanolproduktion entstehende Abfallprodukt ("Schlempe") zur Biogasproduktion einsetzen. Zunächst sollen so die eigenen Energiekosten reduziert werden. Ab dem dritten Quartal 2010 soll das produzierte Biogas dann tatsächlich ins Gasnetz der Energieversorger eingespeist werden.
In zwei bis drei Jahren will man so bereits zu einem veritablen Biogasproduzenten mit einem Umsatzvolumen von 60 bis 80 Millionen Euro herangewachsen sein. Das Problem: Der Aufbau der Produktion kostet viel Geld (ca. 50 Millionen Euro) und kann nur teilweise aus Eigenmitteln (liquide Mittel aktuell rund 50 Millionen Euro, die aber natürlich nicht alle für das neue Geschäftssegment verpulvert werden können) gestemmt werden.
Fraglich ist, inwieweit hier entsprechende Finanzierungen mit den aktuell ja nicht gerade freigiebigen Banken gesichert werden können.
*Hohe Chancen, hohe Risiken
Aus bewertungstechnischer Sicht machen die oben beschriebenen Umsatzdimensionen (selbst im Krisenjahr 2009 sollten insgesamt über 500 Millionen Euro umgesetzt werden) und die geplante weitere Expansion die Aktie interessant, wenn man im Verhältnis dazu die relativ geringe Marktkapitalisierung von aktuell 173 Millionen Euro betrachtet. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt trotz des erfolgten Anstiegs der Aktie immer noch erst bei 0,35.
Dazu kommen liquide Mittel von 50 Millionen Euro, die ziemlich exakt doppelt so hoch liegen wie die Bankschulden von 25 Millionen Euro.
Im Optimalfall kann VERBIO in zwei bis drei Jahren 700 Millionen Euro umsetzen und knapp zweistellige Nettomargen erzielen, weil man hohe Verlustvorträge hat. Dann wäre man bei einem 2012er-KGV von 2,5 und die Aktie hat Vervierfachungspotenzial.
Andererseits schleppt man immer noch einen Berg an Goodwill aus früheren Akquisitionen im Biodieselsegment herum. Unter Goodwill versteht man die Differenz zwischen dem Buchwert von erworbenen Firmen und dem (höheren) Preis, den VERBIO tatsächlich dafür bezahlt hat. Eist durchaus wahrscheinlich, dass hier im Zuge des Jahresabschlusses weitere Abschreibungen fällig werden. Dann wären die aktuell herumgereichten Zahlen für den Buchwert von 4,95 Euro je Aktie schnell wieder Makulatur.
Verzögern sich dagegen die Steuererleichterungen und kommt für das Biogasprojekt keine Finanzierung zustande, können andererseits nicht nur der Buchwert sondern auch die liquiden Mittel schnell weiter zusammenschmelzen.
MEIN FAZIT:
- VERBIO ist eine ganz heiße Spekulation mit hohen Chancen aber auch hohen Risiken. - Charttechnisch hat sich kurzfristig ein sehr stabiler Aufwärtstrend ausgebildet, der von kurzen heftigen Rücksetzern begleitet wird. - Betrachtet man die schwachen Neun-Monats-Zahlen im Verhältnis zur Kursentwicklung, ist inzwischen bereits einiges an Zukunftsfantasie im Kurs enthalten.
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