feeling". In USA mittlerweile bittere Realität: dank Finanzkrise und ihrer Folgen...
Ihr Weg ins Zelt Nickelsville ist ein Notlager in Seattle, eine „Tent City“, gegründet im September 2008, kurz nach der Pleite von Lehman Brothers. Damals drohte eine Wirtschaftskrise, inzwischen ist sie da – und es wird erwartet, dass die Camps der Armen sich quer durch die USA ausbreiten. Bruce Beavers war Manager des Warenlagers einer Firma, die mit Konserven handelt. Zusammen mit dem Gehalt seiner Frau reichte es, um ein Haus zu kaufen und jeden Monat 2150 Dollar für den Hypothekenkredit abzuzahlen. „Wir hatten ein gutes Leben“, sagt Beavers.
Dann brach seine Welt zusammen.
Fast gleichzeitig verloren er und seine Frau die Arbeit, Vorboten der Krise, ihre Ehe hielt dem nicht stand, und dann machte Beavers etwas, das er „einen Fehler“ nennt. Als er aus dem Gefängnis kam, befand sich das Haus in Zwangsversteigerung, Frau und Auto waren weg.
Beavers lebte ein paar Wochen auf der Straße, schlief unter Brücken oder in Gebüschen. Dann hörte er von Nickelsville.
„Nickelsville hat mich gerettet“, sagt Beavers, 48, ein muskulöser Mann, der viele Jahre bei den US Marines diente.
Nickelsville ist eine Zeltstadt, eine „Tent City“, auf dem Gelände einer Kirchengemeinde im Süden von Seattle. Das jüngste von drei Camps der Stadt, gegründet am 22. September 2008. Eine Woche, nachdem in New York die Investmentbank Lehman Brothers pleitegegangen war. Es waren die Tage, in denen den Amerikanern das Ausmaß der anrollenden Wirtschaftskrise bewusst wurde. Inzwischen, ein gutes halbes Jahr später, wird erwartet, dass die Zeltstädte sich in den kommenden Monaten quer durch die USA ausbreiten werden. Die Arbeitslosenrate hat sich binnen eines Jahres verdoppelt, auf rund neun Prozent.
www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite-USA-Armut;art705,2776900
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