In Brüssel gibt es, wie der Artikel unten zeigt, eine "deutliche Annäherung" zwischen Monti und Sarkozy. Bevorzugte Lösung Sarkozys ist, einen Teil der 3,2 Mrd. Kredite (noch nicht von der EU genehmigtes Hilfs-Paket vom letzten Jahr) in Alstom-Aktien umzuwandeln. Dies würde zwar den Kurs weiter verwässern, die Pleitegefahr aber vollends abwenden, da die Banken und der Staat (in noch höherem Maße) dann Miteigentümer sind.
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Paris kämpft für Eigenständigkeit von Alstom
Von Martin Arnold, Paris, und Christine Mai, Brüssel
13.05.2004
Einstieg des Rivalen Siemens wird immer unwahrscheinlicher
Frankreichs Regierung kämpft weiter darum, den angeschlagenen Industriekonzern Alstom als eigenständiges Unternehmen zu erhalten. Die EU-Kommission lehnt jedoch Pläne ab, dem Konzern zusätzliche staatliche Hilfen zu gewähren.
Der französische Wirtschaftsminister Nicolas Sarkozy sagte gestern nach einem Treffen mit EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti: „Das Ziel ist immer noch dasselbe: Alstom als ganzes Unternehmen zu retten.“ Es habe Fortschritte gegeben. „Unsere Meinungen haben sich einander angenähert, deutlich angenähert“, sagte Sarkozy nach den zweieinhalbstündigen Beratungen in Brüssel. In dem Gespräch ging es vor allem um kurzfristige Darlehen und mögliche Zugeständnisse seitens Alstom.
Die EU-Kommission prüft seit Monaten ein 3,2 Mrd. Euro schweres Rettungspaket des französischen Staates für Alstom. Eine Entscheidung wird für Ende Juni erwartet. Monti soll von Alstom Verkäufe im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro fordern, die unter anderem einen Teil des Turbinen- und Zuggeschäfts betreffen. Alstom produziert Turbinen, Schienenfahrzeuge wie den Superschnellzug TGV sowie Schiffe.
Gut informierten französischen Bankern zufolge ist Sarkozys bevorzugte Lösung, dass Regierung und Banken einen Teil der Alstom gewährten Kredite in Aktien umwandeln. Sarkozy kündigte an, am kommenden Montag erneut mit Monti beraten zu wollen. Es wäre das dritte Treffen binnen drei Wochen. So versucht Paris, die Wettbewerbshüter unter Druck zu setzen. Die stecken in einer Zwickmühle: Sie wollen verhindern, dass Alstom durch die Beihilfen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten wie Siemens erhält. Ein Verkauf großer Teile Alstoms an eben diese Unternehmen würde aber den Wettbewerb auf diesen ohnehin hochkonzentrierten Märkten weiter einschränken.
In den vergangenen Wochen war über einen Einstieg des französischen Atomenergiekonzerns Areva sowie des deutschen Rivalen Siemens bei Alstom spekuliert worden. Philippe Carli, Chef von Siemens in Frankreich, sagte gestern, Paris scheine die Eigenständigkeit Alstoms einem Einstieg seines Unternehmens vorzuziehen. „Das scheint die Regierung zu wollen, da sie erklärt, sie wolle diesen nationalen Champion erhalten“, sagte Carli.
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