Eine Woche nach dem Ausscheiden des bisherigen CEO Dr. Wolfgang Krause und eine Woche vor der Aktionärsversammlung hat die SHW AG bekannt gegeben, dass auch der bisherige CFO Oliver Albrecht den Wasseralfinger Automobilzulieferer verlassen hat. Seine Nachfolge hat Sascha Rosengart bereits angetreten. Die gleichzeitig vorgelegten Bilanzzahlen fürs erste Quartal gerieten so zur Nebensache, auch wenn sie nicht schlecht sind und der Ausblick für 2013 bestätigt wurde.
Aalen-Wasseralfingen. Der sechsköpfige Aufsichtsrat der SHW AG hat Sascha Rosengart mit Wirkung zum 6. Mai ernannt. Rosengart fungierte zuletzt als Finanzvorstand und Mitglied der Geschäftsleitung der Hengst Automotive Gruppe mit Sitz in Münster, die auf Filtersysteme spezialisiert ist. Dort verantwortete er seit 2010 die Bereiche Recht, Finanzen, Controlling und Internal Controls. Zuvor war der studierte Diplom-Betriebswirt und Certified Public Accountant (CPA) mehrere Jahre als Finanzdirektor einer Division und stellvertretender Europa-CFO eines US-amerikanischen Automobilzulieferers tätig. Rosengart kennt damit die Branche recht gut. Oliver Albrecht war seit Februar 2011 Finanzvorstand der SHW AG gewesen und hatte den Börsengang des Unternehmens im Juli 2011 begleitet. „Die Motive des Aufsichtsrats bei der Umbesetzung des Vorstands sind mir nicht bekannt“, sagte Pressesprecher Michael Schickling auf Nachfrage. Offenbar nutzte das Kontrollgremium unter Vorsitz von Anton Schneider, Manager beim Finanzinvestor und Mehrheitseigner Nordwind Capital, den Wechsel an der Spitze der Unternehmensleitung zu einer größeren Rochade. „Bei der Neubesetzung des CEO-Postens gibt es keinen Zeitplan. Gespräche dazu finden statt“, sagte Schickling weiter. Dem Vernehmen nach soll ein Nachfolger von Wolfgang Krause bereits gefunden sein und unter Umständen noch vor der Aktionärsversammlung am kommenden Dienstag in Heidenheim präsentiert werden. Dort sollen laut Schickling mehr Aktionäre als im vergangenen Jahr erwartet werden.
Quartalsergebnis vorgelegt Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal sei vom schwierigen Marktumfeld in Europa beeinflusst gewesen. In Europa seien die Zulassungszahlen für Pkw um 11 Prozent gesunken. Dennoch sei es der SHW AG gelungen, weiterhin von der negativen Marktentwicklung abzukoppeln und mit 84,9 Millionen Euro einen Konzernumsatz nahezu auf dem Vorjahresniveau von 85,4 Millionen Euro zu realisieren. „Die Ergebnisentwicklung war insbesondere von operativen Mehraufwendungen im Zusammenhang mit der konzernweiten Einführung von SAP gekennzeichnet. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde dadurch temporär belastet“, sagte Schickling. Gleichzeitig wirkte der Aufbau des Standorts Brasilien ergebnismindernd. Von Januar bis März 2013 lag damit das EBITDA mit 8,0 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahres von 9,6 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 2,9 Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie der fortgeführten Geschäftsbereiche betrug 0,50 Euro gegenüber 0,76 Euro im Vergleichszeitraum. Die Investitionen fielen ebenfalls höher aus, was hauptsächlich auf die im März eingeweihte neue Logistikhalle in Bad Schussenried zurückzuführen ist. Der größte Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten erzielte ein Umsatzwachstum von 2,1 Prozent. Der Bereich Personenkraftwagen trug dazu mit einem Umsatzwachstum von 6,4 Prozent auf 49,5 Millionen Euro bei. Im Bereich Pulvermetallurgie, der in Wasseralfingen angesiedelt ist, reduzierte sich der Umsatz SAP-bedingt um 11,7 Prozent auf 6,7 Millionen Euro. In den ersten drei Monaten 2013 reduzierte sich der Umsatz des Geschäftsbereichs Bremsscheiben konjunkturbedingt und wegen geringerer Materialteuerungszuschläge um 8,1 Prozent auf 21,2 Millionen Euro. Die Anzahl verkaufter hochwertiger und margenbringender Verbundbremsscheiben stieg in den ersten drei Monaten jedoch um 39,7 Prozent auf etwa 50 000 Stück. „Die Verbundbremsscheibe steht vor dem Durchbruch. Ein Großauftrag für den VW-Konzern startet 2014“, sagte Schickling. SHW sei auch gut ins zweite Quartal 2013 gestartet. Der Konzernumsatz lag im April mit 31,8 Millionen Euro um 16 Prozent über dem bereits hohen Vorjahresniveau. Der Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten konnte die positive Entwicklung fortsetzen und einen Umsatz von 23,9 Millionen Euro erzielen. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben konnte mit einem Umsatzplus von 11,3 Prozent auf 7,9 Millionen Euro einen Großteil des Umsatzrückstands des ersten Quartals aufholen. „Es gibt aktuell deshalb keinen Grund, unsere Voraussagen für das gesamte Geschäftsjahr mit einem Umsatzziel zwischen 325 und 340 Millionen Euro zu revidieren“, sagte Schickling. http://www.schwaebische-post.de/667558/
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