Öl-Rallye? Ölkartell zieht die Daumenschrauben an – Ölpreis über 80 US-Dollar? Das Ölkartell OPEC+ will an den Förderkürzungen festhalten. Saudi-Arabien will seine Produktion freiwillig um eine Million Barrel pro Tag senken. Der Ölpreis zieht daraufhin kräftig an. Wie geht es weiter? Um den Ölpreis zu stützen, will Saudi-Arabien seine Ölproduktion im Juli um eine Million Barrel pro Tag kürzen. Eine Verlängerung der Maßnahme ist von Monat zu Monat möglich. Das teilte das Land nach einem umstrittenen Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC+) am Sonntagabend in Wien mit. Zuerst hatte der US-Nachrichtensender Bloomberg darüber berichtet.
Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman erklärte, man werde "alles Notwendige tun, um diesen Markt zu stabilisieren". Der saudische Schritt ist der wichtigste Teil des Abkommens, das auch eine Verlängerung der freiwilligen Kürzungen bis 2024 vorsieht. Der Rest der OPEC+ hat sich verpflichtet, die bestehenden Kürzungen beizubehalten. Russland sagte bei dem Treffen nichts zu.
Laut dem Handelsblatt hat das Ölkartell Opec+ für das Jahr 2024 ein Förderziel von etwa 40,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag festgelegt, was einer Reduzierung der gesamten Opec+-Fördermenge um 1,4 Millionen Barrel pro Tag entspricht.
Der Ölpreis stieg nach Bekanntwerden der Meldung: Die US-Ölsorte WTI verteuerte sich am Montagvormittag um mehr als zwei Prozent auf 73,40 US-Dollar je Barrel. Nordseeöl der Sorte Brent stieg um knapp zwei Prozent auf 77,90 US-Dollar je Barrel.
Vandana Hari, Gründerin des Analysehauses Vanda Insights, sagte gegenüber Bloomberg-TV: "Saudi-Arabien würde idealerweise Preise über 80 Dollar pro Barrel wollen".
Für den UBS-Rohstoffexperten Giovanni Staunovo kommt die freiwillige Förderkürzung Saudi-Arabiens überraschend. Dem Handelsblatt erklärte er: "Das zeigt, dass Saudi-Arabien ein großes Interesse an einer Stabilisierung des Ölmarktes hat. Saudi-Arabien sieht sich in der Rolle einer Zentralbank des Ölmarktes und spielt diese Rolle auch".
Das OPEC+ Treffen war höchst umstritten, unter anderem weil Bloomberg, Reuters und dem Wall Street Journal die Teilnahme am OPEC+ Treffen im Wiener Hauptquartier untersagt worden war.
Tatsächlich befindet sich der Ölpreis seit geraumer Zeit auf Talfahrt. Innerhalb eines Jahres ist der Preis für ein Barrel der US-Ölsorte WTI um fast 40 Prozent gefallen. Das Ölkartell OPEC+ versucht dem Preisverfall mit Förderkürzungen entgegenzuwirken. Dem Erdölkartell OPEC+ gehören die dreizehn regulären OPEC-Mitglieder Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Algerien, Libyen, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Nigeria, Republik Kongo und Venezuela an. Darüber hinaus umfasst die OPEC+ die zehn Kooperationspartner Mexiko, Sudan, Südsudan, Bahrain, Oman, Russland, Kasachstan, Aserbaidschan, Malaysia und Brunei.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
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