Zusammen mit Deutschlands Schülern und Lehrern trat Polizeichef Mannichl pünktlich zum ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wieder seinen Dienst an. Erfreulich zu erfahren, dass die behandelnden Ärtze ihn nach so kurzer Zeit der Genesung nach diesem feigen Mordanschlag in körperlicher und seelischer Verfassung für diensttauglich halten. Weniger erfreulich bleibt die Tatsache, dass der oder die Täter sich weiterhin frei durch Deutschlands Kulturlandschaften bewegen können. Man kann nur hoffen, dass mit der Rückkehr des Kopfes der Passauer Polizeidirektion die Motivation zur Aufklärung dieses perversen Angriffs auf den Rechtsstaat nochmals entscheidene Impulse erhält.
Doch ein Opfer, das im Umfeld dieses Kriminalfalles kaum Beachtung findet, möchte ich an dieser Stelle mal gesondert hervorheben. Ich meine hier nicht Herrn Mannichl und seine Angehörigen. Auch nicht die Republik als ganzes, der durch diesen heimtückischen Anschlag in ihrem Dasein schweren Schaden zugefügt wurde. Und ganz besonders nicht den Bereich der Spekulationen, wonach Fürstenzell nur ein weiteres Mittweida darstellen könnte. Gerade beim Letztgenannten muss der moderne Bürger, erst recht als Bundesbürger, wohl damit leben, dass manche Geschichten einfach zu brutal, hässlich und abscheulich klingen, als dass sie unwahr sein könnten.
Nein, ich meine den mich doch sehr beeindruckenden und mir bis dahin unbekannten Brauch des großen Adventskalenders. Also der, wo sich Bürger eines Ortes zusammentun und an den 24 Adventstagen mit den Türen ihrer Eigenheime einen solchen nachstellen. Wo an dem jeweiligen Tage die jeweilige Türe für jeden offen steht, um sich an den Gaben des Gebers zu erfreuen. Welch ein Vertrauen muss man für ein derartiges Vorgehen in seine Nachbarn, ja in die einen umgebende Welt haben?
Für mich als verängstigten Bundesbürger, über den die Meldungen über eine sich ständig verschlechternde Sicherheitslage, eine zunehmende Gewaltbereitschaft und all die vielfältigen Sicherheitsmaßnahmen und Vorkehrungen, die man dagegen anwenden muss, nur so hereinbrechen, eine schon seit langer Zeit nicht mehr für möglich gehaltene Vorstellung. Doch, und davon darf man sicherlich ausgehen, wohl ein Brauch, der hinsichtlich der Realität, der unermütlich propagierten Wahrheiten über das unsagbar Böse im Menschen und wie in diesem Fall, durch den brutalen Missbrauch eines Lebkuchenmessers in die Annalen und die Legenden- und Mythenbildung der guten, alten Zeit unwiederbringlich entschwindet.
Diesem wirklichen Opfer sei deshalb an dieser Stelle besonders gedacht. ----------- Das Ende der Amateurdemokraten ist nahe.
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