Die Auktion für die angeschlagene britische Bank Northern Rock ist nach dem Ausstieg der Private-Equity-Gesellschaft Olivant ins Stocken geraten. Denn damit ist das Bieterfeld auf zwei Investoren geschrumpft: US-Milliardär Richard Branson hat über Virgin ein Angebot abgegeben, er konkurriert mit einem Buy-out-Team um Northern-Rock-Verwaltungsrat Paul Thompson.
Für die britische Regierung ist Olivants Ausscheiden ein weiterer Rückschlag. Premierminister Gordon Brown und sein Schatzkanzler Alistair Darling müssen sich harter Kritik stellen. Seit Northern Rock vor vier Monaten durch einen Notfallkredit der Bank of England gerettet wurde, musste der britische Steuerzahler Geld für den laufenden Geschäftsbetrieb zuschießen. Inklusive aller Garantien bürgt er mit 55 Mrd. Pfund. Die EU-Kommission betrachtet weitere Zahlungen der Regierung an Northern Rock ab Februar als Staatsbeihilfen, die nach europäischem Recht illegal sind. Brown und Darling wollten deshalb den Verkauf anschieben und hatten den Bietern eine Frist bis zum 4. Februar gesetzt.
Premierminister in der Kritik
Hat die Ohren voll: Premierminister Gordon Brown muss sich Kritik gefallen lassenDie bereits vier Monate andauernde Krise der Bank hat der Popularität von Premier Brown geschadet. Der Rückzug von Olivant hat nach Einschätzung von Analysten nun das Risiko erhöht, dass die Regierung keiner Offerte den Zuschlag erteilt und Northern Rock deshalb vorübergehend verstaatlicht. "Wir können immer noch keine positive Wertschaffung bei Northern Rock sehen. Die Mitteilung über Olivants Rückzug gestern war sehr aufschlussreich", sagte Sandy Chen von Panmure.
Allerdings ist Olivant laut "Forbes" bereit, unter bestimmten Voraussetzungen das Gebot zu erneuern. Ein sofortiger Wiedereinstieg in die Auktion sei jedoch nicht geplant, berichtete berichtete das Wirtschaftsmagazin. Hauptgrund für Olivants Rückzug sei die Forderung Browns gewesen, dass die Schulden von Northern Rock bereits nach drei Jahren zurückgezahlt werden müssten.
Verbliebene Angebote haben Schwächen Sämtliche Einzelheiten der beiden verbliebenen Offerten sind noch nicht veröffentlicht worden. Beide Übernahmegebote sind allerdings mit Mängeln behaftet. Das Angebot des Milliardärs Branson hätte einen sehr hohen Verwässerungseffekt auf die Aktien der Bank. Der Plan des Managements des Geldhauses enthält dagegen keine finanziellen Details. Das Management würde nach einem Kauf die Bank restrukturieren, das Anlagevermögen reduzieren und die Geschäfte reorganisieren.
Diskutieren Sie verschiedene
|