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Geld Bezahlen
21:06 Warum eine Welt ohne Bargeld kaum machbar istUnter Ökonomen ist es in Mode, eine Welt ohne Bargeld zu fordern. Doch ein solcher Schwenk ist juristisch schwierig. Und dann gibt es da noch die spezielle deutsche Beziehung zu Münzen und Scheinen. Von Sebastian Jost Wirtschaftsredakteur ![Sebastian Jost Sebastian Jost](http://img.welt.de/img/autor/crop129888473/0431549466-ci102l-w80/jost-sebastian-Kopie.jpg)
Foto: picture alliance / dpa Bargeld in einem Tresor der Bundesbank in Frankfurt. Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele kann sich ein Land ohne Scheine und Münzen wohl kaum vorstellen Es ist nicht das erste Mal, dass Carl-Ludwig Thiele diesen Satz so oder so ähnlich sagt. Doch die Aussage an diesem Morgen bei einer Fachkonferenz in Berlin, schon in der ersten Minute seiner Rede, findet mehr Beachtung denn je: Die Bundesbank will den Bürgern nicht vorschreiben, wie viel Bargeld sie im Portemonnaie haben dürfen und wofür sie es nutzen. "Restriktionen der Bargeldhaltung, wie sie vor diesem Hintergrund vereinzelt diskutiert werden, lehnt die Bundesbank ab", sagte Thiele, der Mitglied im Vorstand der Bank ist. Ein Satz, der bis vor Kurzem nicht mehr gewesen wäre als eine Selbstverständlichkeit. Doch seit die Zinsen im Euro-Raum so niedrig sind, dass Strafgebühren für Bankguthaben auch bei Privatkunden nicht mehr ausgeschlossen wirken, findet das Bargeld als vermeintlich letzte Zufluchtsstätte umso mehr Beachtung. Und nicht von ungefähr haben sich etliche prominente Ökonomen just in jüngster Zeit dafür ausgesprochen, Scheine und Münzen abzuschaffen oder ihren Einsatz wenigstens stark einzuschränken. Auch wenn das in der Praxis nicht so einfach wäre. Zwar heißt es bei der Bundesbank, man kenne derzeit keine konkrete Initiative gegen das Bargeld. Doch zumindest unter Wissenschaftlern wird das Thema seit einigen Wochen heiß diskutiert. So sprachen sich die beiden amerikanischen Star-Ökonomen Kenneth Rogoff und Larry Summers jüngst für eine Abschaffung des Bargelds aus. Hierzulande wagte sich der Wirtschaftsweise Peter Bofinger aus der Deckung und bezeichnete Bargeld als einen "Anachronismus".
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