So, dann bringe ich hier auch mal meinen Senf ein.
Die Finanzseite: - Konzernumsatz: Anstieg um 57% auf 257,6 Mio. EUR Anstieg der Umsätze in EVT Execute um 46 % auf 250,3 Mio. EUR Anstieg der Umsätze in EVT Innovate um 65% auf 43,9 Mio. EUR
- Bereinigtes Konzern-EBITDA: Anstieg um 60% auf 58,0 Mio. EUR erhöht Bereinigtes EBITDA von EVT Execute bei 63,2 Mio. EUR Bereinigtes EBITDA von EVT Innovate bei -5,2 Mio. EUR
- F+E-Aufwendungen: -2,7% auf 17,6 Mio. EUR (2016: 18,1 Mio. EUR)
- Konzern-EBIT: +20% auf 37,5 Mio. EUR (2016: 31,3 Mio. EUR)
- Gewinn: -10,4% auf 24,0 Mio. EUR (2016: Gewinn von 26,8 Mio. EUR)
Direkt zur Einschätzung:
Der Gewinn ging laut Geschäftsbericht wegen Abschreibungen im Zuge der letzten beiden Übernahmen (Cyprotex und vor allem Aptuit), schlechter Wechselkurse bei den verwendeten Währungen und wegen Verlusten bei Firmen an denen man Anteile hält und die natürlich auch irgendwie bilanziert werden müssen (Equity-Methode). Gleichzeitig war der Gewinn im Jahr 2016 durch einen bilanziellen Sondereffekt sehr positiv beeinflusst, der so in dieser Qualität im letzten Jahr nicht auftrat. Mit operativen Schwächen hat das also nichts zu tun, wie man ja auch am EBIT und am bereinigten EBITDA erkennen kann. Ist für mich also nicht weiter von Belang.
Bleiben wird direkt mal beim EBITDA und schauen uns die letzten Prognosen an:
Im Jahresbericht 2016 wurde ein "signifikanter Anstieg" gegenüber dem Vorjahr prognostiziert, was dann im August auf 50% konkretisiert wurde. Erreicht wurden 60%, was man als "Erwartungen übertroffen" klassifizieren kann. Glückwunsch. Auch das gesteigerte EBIT spricht hier Bände...
Grundlage für all das, sind natürlich die bombastischen Umsatzsteigerungen von 57%, was etwa zu einem Drittel organisches Wachstum war und zu zwei Dritteln aus dem anorgischen Wachstum durch die Übernahmen von Cyprotex und Aptuit resultierte.
Bemerkenswert ist hier, dass Aptuit nur mit knapp 5 Monaten (also ab dem 11.August) in dieses Ergebnis eingeflossen ist und allein 45,9 Millionen (fast die Hälfte der Steigerung) in diesem Zeitraum beisteuerte. Evotec hat für Aptuit 253,2 Millionen EUR bar gezahlt - ein guter Deal, wie man nur immer wieder bestätigen kann. In ein paar Jahren ist der Kaufpreis wieder rein.
Das bringt uns direkt in die Zukunft, - nur schauen wir uns noch kurz die F&E-Aufwendungen an...Wie wurde dort das Minus erklärt? Immerhin waren hier ca. 20 Millionen EUR prognostiziert worden. Bei genauer Betrachtung des entsprechenden Abschnittes des Berichtes wird klar, dass die Aufwendungen nicht wirklich gesunken, sondern nur verlagert worden. Denn für unternehmenseigene Forschungsprojekte (Innovate) wurde im Jahr 2017 13,61 Millionen EUR aufgewandt,- gegenüber 13,52 Millionen EUR im Jahr 2016. Auch die Aufwendungen für die neue Plattform F+E (mehrheitlich Cyprotex) verzehnfachten sich im Vergleich zum Jahr 2016. Nein, die indirekten Aufwendungen für die Forschung (Projektmanagement und Patentangelegenheiten) gingen um fast 1 Million EUR zurück und gleichzeitig sanken wohl Forschungsaufwendungen, weil im Rahmen des Celgene-Deals Forschungsaktivitäten in das Gemeinschaftsprojekt eingrbacht wurden und nicht mehr allein über die Forschung voN Evotec abgerechnet werden.
Es hat also nicht plötzlich einen Einbruch in den Forschungsaktivitäten bei Evotec gegeben. Im Gegenteil.
Und ja, übrigens hat das Segment Innovate auch dieses Jahr wieder weniger rote Zahlen geschrieben als letztes Jahr. Bin gespannt wann man auch neben der Fremdforschung auch im Innovate-Bereich schwarze Zahlen schreibt. Aber allein, dass ich hier von so einer Perspektive in den nächsten Jahren ausgehen kann, obwohl Forschung eigentlich nur Geld verbrennt, zeigt, dass sich Evotec hier geschickt anstellt und jedes Jahr dem Ziel näher kommt....
So, nun ab zur Prognose:
- Erwartetes Wachstum des Konzernumsatzes 2018 von über 30%
- Anstieg des bereinigten Konzern-EBITDAs um etwa 30% gegenüber 2017
- Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F+E) von etwa 20-30 Mio. EUR
Man prognostiziert also deutlich mehr als noch im Geschäftsbericht 2016,- durch die getätigten Übernahmen erscheinen diese Prognosen trotzdem konservativ. Allein Aptuit sollte mit einem vollen jährlichen Umsatzbeitrag diese 30% schaffen und da habe ich keinerlei jährliche Steigerung miteingerechnet. Nochmal - Aptuit allein wird schon die genannten 30% wuppen, einfach nur weil es jetzt 12 Monate voll in der Rechnung konsolidiert wird. Der CEO, der Fuchs, gibt des aufmerksamen Leser also jetzt schon ein Wink mit dem Zaunpfahl. ;) Ich rechne mit einer Prognoseerhöhung im Laufe des Jahres, wenn das Geschäft für Evotec so weiterläuft...
Die Prognosen für die Aufwendungen für F&E steigen tendenzielle auch mit jedem Jahr etwas weiter an und das finde ich für einen FORSCHUNGsdienstleister natürlich wichtig.
Tja, Zahlen top, Ausblick top...für mich grundsätzlich ein klarer Kauf. Da gibt es nichts zu meckern.
... Und habt ihr gemerkt, dass ich da gar nicht auf den aktuellen Kurs eingehen muss? ;) Es ist nämlich für den Investor, nach so einem Geschäftsbericht, völlig egal was die Kurse machen. Für ihn ist die Welt in Ordnung. :) Viel Glück allen Mitinvestierten.
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