"Sell in May … besonders in 2025?
“Sell in May and go away” zählt zweifelsohne zu den bekanntesten saisonalen Anomalien. Generell sind wir überzeugt davon, dass im Faktor „Saisonalität“ noch bisher unentdeckte Renditepotenziale schlummern. Für Anlegerinnen und Anleger sollte es sich deshalb auszahlen, tiefer in die Systematik einzusteigen. Bei unseren Auswertungen sind wir auf ein weiteres spannendes Detail gestoßen: Trends verstärken regelmäßig die zugrundeliegenden zyklischen, saisonalen Faktoren. Das berühmte „sell in May“ stellt da keine Ausnahme dar. Um die Trendkomponente zu bestimmen, analysieren wir zum Monatswechsel April/Mai, ob der S&P 500® ober- oder unterhalb seiner 200-Tages-Linie notiert. Trotz der jüngsten Kursavancen liegen sich amerikanischen Standardwerte per 1. Mai unter der meistbeachteten Glättungslinie (akt. bei 5.747 Punkten). In der Technischen Analyse wird daran oftmals ein Abwärtstrend festgemacht, weshalb sich derzeit die Frage aufdrängt, ob der gegenwärtige Baissetrend das klassische „sell in May“ noch zusätzlich verstärkt. Zur Beantwortung dieser Schlüsselfrage haben wir die S&P 500®-Daten seit Ende der 1920 Jahre herangezogen (Fortsetzung siehe unten)."
S&P 500® (Daily)
Quelle: LSEG, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart S&P 500®
Quelle: LSEG, tradesignal²
Negativtrend verstärkt “sell in May”?
In den letzten knapp 100 Jahren lag das Aktienbarometer insgesamt 31 Mal Anfang Mai unterhalb der 200-Tages-Linie. In diesem „Baisse-Jahren“ fiel die Performance von Anfang Mai bis Ende September im historischen Mittel mit -0,44 % negativ aus. Zum Vergleich: In diesen fünf Monaten konnte der S&P 500® im Durchschnitt über alle Jahre um 1,85 % zulegen, während eine konstruktive Ausgangslage – sprich das Vorliegen eines Bullenmarktes – die Performance (+ 2,94 %) weiter verbessert. Eine Selektion anhand der 200-Tages-Linie ist deshalb sinnvoll, denn eine negative Trendkomponente hat deutlichen Einfluss auf eine der bekanntesten saisonalen Tradingweisheiten. Das Ablaufmuster „sell in May in Bärenmärkten“ offenbart noch weitere wichtige Erkenntnisse. Nach der 1. Maiwoche folgt ein erster bis Mitte Juni anhaltender Abwärtsimpuls (-3,11 %). Mit einem Kursabschlag von 3,6 % fällt auch die September-Delle in einem Abwärtstrend deutlich stärker aus. Dagegen bleibt die Schwäche im Mai in einer Hausse vollständig aus, während der Kursrückgang im September (-0,7 %) deutlich abgemildert wird. Per Saldo fällt die saisonale Warnung „sell in May“ in diesem Jahr besonders laut aus. Das Gute ist indes, dass auch 2025 (hoffentlich) „... but remember to come back in September“ gilt."
S&P 500® (Daily)
Quelle: LSEG, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
Quelle: S&P 500® - Negativtrend verstärkt “sell in May”? | stock3