Internetwerte Google: Kommt die Ernüchterung wie bei Ebay?
| Eitel Sonnenschein bei Google | 21. April 2006 Bei Google geht das Wechselbad der Gefühle weiter. Hatte das Unternehmen die Märkte noch vor wenigen Wochen mit einem eher enttäuschenden Ausblick überrascht - das Wachstum werde nachlassen, hieß es damals in internen Berichten, die unbeabsichtigt nach außen drangen - und zu entsprechenden Gewinnmitnahmen geführt, so legte das Unternehmen nun Quartalszahlen vor, die vom Markt positiv interpretiert werden. Google hat im ersten Quartal des Jahres 2006 seinen Nettogewinn im Vergleich mit der Vorjahresperiode um 60 Prozent gesteigert und die Erwartungen von Analysten damit übertroffen. Wie der Internet-Suchmaschinenbetreiber am Donnerstag nach Börsenschluß mitteilte, legte das Unternehmen auch bei Umsatz und Markanteil deutlich zu. Getrieben von einem starken Werbungsgeschäft sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 79 Prozent auf 2,25 Milliarden Dollar gestiegen. Das Ergebnis konnte unterproportional 60,4 Prozent auf 592 Millionen Dollar oder 1,95 Dollar je Aktie verbessert werden. Unternehmen setzt auf weiteres Wachstum und verbesserte Kommunikation In diesem Ergebnis sind die Ausgaben im Zusammenhang mit Aktienoptionen für Mitarbeiter und andere Aufwendungen enthalten. Analysten hatten im Mittel lediglich mit einem Ergebnisanstieg auf 1,75 Dollar je Aktie gerechnet. Im nachbörslichen Handel legte die Google-Aktie um acht Prozent auf 448,3 Dollar zu. Nun scheint also alles wieder gut zu sein, zumal das Unternehmen vor allem auch im Ausland deutlich wachsen zu können scheint. Denn in Europa und vor allem auch in Großbritannien zögen die Online-Werbeumsätze deutlich an, hieß es. Davon will das Unternehmen nicht nur weiterhin profitieren, sondern gleichzeitig auch noch neue Felder erschließen. Denn das zahle sich mit entsprechend wachsenden Erträgen zurück, denkt das Management des Unternehmens. Es denkt auch darüber nach, die Kommunikation mit der Anlegergemeinde zu verbessern, nachdem man in der Vergangenheit eher zurückhaltend war.
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Insgesamt klingt das nicht schlecht. Allerdings ist die Aktie mit Kurs-Gewinnverhältnissen (KGV) von 47,4 und 35 auf Basis der Gewinnschätzungen für das laufende und das kommende Geschäftsjahr nicht gerade günstig. Und auch die Risiken sollten nicht übersehen werden. Sie liegen einmal im Imgagebereich. Vom beliebten Unternehmen zur gefürchteten „Datenkrake“ ist es nicht weit. Auch der so genannte „Klickbetrug“ kann bisher unterschätzt werden. Denn die Manipulation von Daten, um in einer Suchmaschine oben zu erscheinen, scheint eher die Regel denn die Ausnahme zu sein. Auch die Tatsache, daß das Unternehmen immer wieder einmal das Kapital durch Ausgabe neuer Aktien erhöht, während das Management zunehmend Kasse macht, kann zu denken geben. Insgesamt hat die Aktie in einem anhaltend freundlichen Umfeld aufgrund der starken Marktstellung immer noch gewisse Reize. Der Chart ist allerdings angeknackst, die Bewertung ambitioniert und das Geschäft schnellebig. In diesem Sinne kann eine gewisse Skepsis nie schaden. Ernüchterung wie bei Ebay? Das zeigt sich auch mit einem Blick auf Ebay. Denn auch dort war die Euphorie lange Zeit groß, ist inzwischen allerdings einer gewissen Ernüchterung gewichen. Das Unternehmen hat die Anleger bei der Vorlage ihrer Erstquartalszahlen mit einem schwächer als erwarteten Ausblick auf das Gesamtjahr enttäuscht. Wie das Online-Auktionshaus am Mittwoch mitteilte, wird der Umsatz im laufenden zweiten Quartal zwischen 1,37 Milliarden und 1,415 Milliarden Dollar gesehen. Damit liegt das Unternehmen wie bei der ebenfalls vorgelegten Umsatzprognose für das Gesamtjahr knapp unter den Konsensschätzungen der Analysten. Für das Gesamtjahr erwartet Ebay einen Umsatz von 5,7 bis 5,9 Milliarden Dollar. Von Thomson First Call befragte Analysten hatten im Konsens mit einem Jahresumsatz von 5,95 Milliarden Dollar und einem Quartalsumsatz in den Monaten April bis Juni von 1,42 Milliarden Dollar gerechnet. Auch beim erwarteten Ergebnis vor Mitarbeiteraktienoptionen und anderen Aufwendungen blieb das Unternehmen für das Gesamtjahr 2006 bleibt das Unternehmen mit 1,01 Dollar je Aktie unter den Analystenerwartungen von 1,02 Dollar je Aktie. Das Papier ist mit KGVs von 36,3 und 28 nicht günstig, der Chart macht den Konsolidierungsmodus deutlich.
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