Smart Investor Weekly 26.04.2005, 17:42 Nur keine Panik - Alles wird gut!
Zugegeben, die Rückgänge Mitte April waren scharf und furchteinflößend. Aber muß man deswegen gleich in Panik verfallen?
„Märkte vor dem Kollaps?“ – wohl eher nicht! Der heute erschienene „Aktionär“ titelt mit der Headline „Märkte vor dem Kollaps?“. Ok, hinter dem „Kollaps“ steht ein „?“ und der Artikel ist dann auch doch sehr viel positiver als es die Titel-Überschrift vermuten ließe (etwas anderes hätten wir vom „Aktionär“ auch nicht erwartet), aber alleine die Tatsache, daß sich die dortigen Blattmacher das Wort „Kollaps“ überhaupt verwenden trauen, wo doch der Dax in der Spitze keine 6 % verloren hat, das spricht doch wohl Bände! Und so zieht sich diese Stimmung derzeit durchs ganze Land. Investoren verkaufen, sichern ab, und geben sich teilweise der Depression hin, so zumindest unser Eindruck, gewonnen aus einer Reihe von Gesprächen und Beobachtungen.
Stimmung und Lage Sicherlich fällt es einem schwer, momentan die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen. Der Preis des Rohöls notiert abermals in der Nähe seiner Höchstkurse, Deutschland droht nun wieder in die Rezession zurückzufallen und unser „telegener“ Außenminister mußte sich gestern, die Stirn meist in wulstige Runzeln gelegt, 12 Stunden lang vor laufenden TV-Kameras zu früheren Fehlern bekennen. Kein Wunder, daß einem dabei die Lust auf Börse vergeht. Aber bedenken Sie: Bei alledem liegen die europäischen Aktienindices tatsächlich nur wenige Prozentpunkte von ihren Höchstständen entfernt, kurz: Die Investorenstimmung ist deutlich schlechter als die Lage.
Verdacht auf Bärenfalle Sie sehen schon, wir sind guten Mutes, daß sich die Märkte wieder erholen und zu der von uns vorausgesagten Rally für den Rest dieses Jahres starten. Die angeknackste Charttechnik halten wir für reparabel, vor allem aufgrund des großen Pessimismus unter den Anleger sowie der nach wie vor günstigen Bewertung des hiesigen Aktienmarktes (Aktien-KGV ca. 14, Renten-KGV ca. 30). Folglich halten wir die augenblickliche Konstellation an den Aktienmärkten für eine klassische Bärenfalle.
Musterdepot Weil wir so optimistisch sind, daß schon in wenigen Tagen oder Wochen die momentane Situation verdaut sein wird und kein Hahn mehr danach krähen wird, begeben wir uns auf Einkaufstour. Unsere Kasse beläuft sich nach den Verkäufen unserer Goldminen auf knapp 23.900 Euro, was in etwa 16,5 % des Depotwertes beträgt. Wir planen folgende Transaktionen:
Wir legen ab dem morgigen Mittwoch ein Limit für 150 Fortec-Aktien (WKN: 577410). Die Aktie drehte Anfang des Jahres aus einer mehrjährigen Konsolidierung nach oben und lief in der Spitze bis 35 Euro. Seither korrigiert Fortec in einer Flaggen-Formation. Nur knapp unterhalb der unteren Flaggenbegrenzung verläuft zudem der 40-Wochen-Durchschnitt (umgerechnet also der 200-Tage- Durchschnitt; blaue Linie). Wir sehen hier eine gute Möglichkeit, diese fundamental überzeugende Aktie (näheres hierzu schlagen Sie bitte im Magazin 3/05 auf S. 39 nach), im jetzigen Rücksetzer zu erwerben. Wir legen das Limit bei 29,00 Euro fest, gültig ab dem morgigen Schlußkurs.
Zudem erwerben wir 300 Aktien der United Internet AG (WKN 508903). Die Gesellschaft ist mit 3,5 Mio. Kunden der zweitgrößte Internet-Service-Provider Deutschlands. Alles weitere zur Firma lesen Sie bitte im letzten Smart Investor Magazin 4/05 auf Seite 10 nach. Charttechnisch bietet United Internet eine ähnliche Situation wie Fortec: Rücksetzer auf den 40-Wochen-Durchschnitt, wobei auch dieser mit einer wichtigen Unterstützung zusammenfällt. Das Limit setzen wir 21,40 Euro ab dem morgigen Schlußkurs.
Fazit Viele machen sich momentan angesichts der Wucht des Kursrückschlags vor einer Woche in die Hose. Wir sagen: Das sind Kaufkurse!
Ralf Flierl Smart Investor Magazin
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