Fest erwartet - Aareal Bank mit Zahlen Montag, 13. August 2007
Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Montag nach den Verlusten der vergangenen Woche zur Erholung ansetzen. Die Vorgaben aus Übersee dürften einen freundlichen Start stützen. Der X-DAX, der auf Basis des DAX-Futures den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex zeigt, lag kurz nach 8.00 Uhr bei 7.443 Zählern. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex um 1,48 Prozent auf 7.343,26 Punkte nachgegeben und im Wochenvergleich mehr als 100 Punkte verloren.
In den USA hatte der Leitindex Dow Jones am Freitag zwar mit leichten Verlusten geschlossen, nach dem europäischen Handelsschluss indes noch um gut 100 Punkte zugelegt. In Japan schloss am Montagmorgen der Nikkei 225 zudem gut behauptet.
Die Krise am US-Hypothekenmarkt zieht allerdings weiterhin ihre Kreise und nachdem die Notenbanken das internationale Finanzsystem inzwischen mit Milliarden-Spritzen gestützt haben, droht eine neue Belastungsprobe. Am Wochende war durchsickert, dass die amerikanische Citigroup im Zuge der Kredit-Krise mehr als 500 Millionen Dollar (365 Mio Euro) verloren haben soll. Stützend für die europäischen Finanzwerte könnte hier jedoch wirken, dass Morgan Stanley laut einem Händler die Branche von "Underweight" auf "Overweight" hochgestuft hat.
Der deutsche Immobilienfinanzierer Aareal Bank meldete, wegen massiver Sondereffekte im ersten Quartal den Gewinn auch im ersten Halbjahr deutlich erhöht zu haben. In den Monaten Januar bis Juni sei der Überschuss getrieben durch den Interhotel-Verkauf von 51 auf 89 Millionen Euro gestiegen, teilte die im MDAX notierte Bank am Morgen mit. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten nur mit einem Anstieg auf 83 Millionen Euro Gewinn gerechnet. Der Vorsteuergewinn lag mit 132 Millionen Euro 67 Prozent über Vorjahresniveau und ebenfalls über den Erwartungen der Analysten von 130 Millionen Euro.
Der Flughafenbetreiber Fraport gab Verkehrszahlen bekannt und hat im Juli mehr Fluggäste und Luftfracht abgefertigt als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei die Zahl der Passagiere konzernweit um 6,0 Prozent auf 8,188 Millionen gestiegen. Im Cargo-Geschäft verzeichnete Fraport einen Zuwachs um 1,6 Prozent auf 208.949 Tonnen. Zudem interessiert sich Fraport einem Pressebericht zufolge für den Kauf von weiteren Flughäfen und hat sich daher an den britischen Branchenkollegen BAA gewandt, wie der "Sunday Express" berichtet. Die zum spanischen Baukonzern Grupo Ferrovial gehörende BAA muss sich aufgrund einer Untersuchung der britischen Wettbewerbsbehörde möglicherweise entweder vom Flughafen Heathrow, Gatwick und/oder Stansted trennen. Fraport war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Daimler-Aktien könnten ebenfalls im Fokus stehen: Konzernchef Dieter Zetsche wird nach der Trennung von der US-Tochter Chrysler langfristig auch die Führung bei Mercedes behalten. "Er wird auf Dauer seine Doppelfunktion als Vorstandsvorsitzender des Konzerns und Leiter der Mercedes Car Group wahrnehmen", sagte ein Unternehmenssprecher der Branchenzeitung "Automobilwoche".
Im Ringen um die Busfertigung von MAN in Salzgitter hat der Betriebsrat kaum noch Hoffnung auf einen Erhalt der Busmontage in seinem niedersächsischen Werk: ?Zu der Verlagerung nach Polen gibt es wohl keine Alternative, aber wir sind noch in Beratungen?, sagte Jürgen Dorn, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Nutzfahrzeugsparte und Mitglied des Konzern-Aufsichtsrats, "Euro am Sonntag". Angesichts der starken Auftragslage im Konzern gebe es jedoch gute Chancen, einen Großteil der rund 1.400 Arbeitsplätze aus der Busfertigung in Salzgitter im Konzern zu erhalten.
Die Korruptionsaffäre bei Siemens könnte laut einem Bericht der "Süddeutsche Zeitung" noch viel größere Ausmaße haben als bislang bekannt. Interne Ermittler einer beauftragten US- Kanzlei seien auf fragwürdige Zahlungen von insgesamt weit mehr als einer Milliarde Euro gestoßen, schreibt das Blatt in der Montagausgabe. Allein in der Kommunikationssparte seien dubiose Transfers von fast 900 Millionen Euro entdeckt worden. "Es geht um riesige Summen", heiße es in der Konzernspitze. Die neuen Erkenntnisse seien "schockierend". Die Transaktionen reichten bis Anfang der 90er Jahre zurück. Bislang bezifferte Siemens die entdeckten zweifelhaften Zahlungen auf 420 Millionen Euro.
Der Bezahl-Fernsehsender Premiere steigt beim Shopping-Kanal 1-2-3.tv ein. Für geschätzte rund zehn Millionen Euro finanziere Premiere eine Kapitalerhöhung bei dem 2004 gegründeten Auktionskanal und erhalte dafür 14,4 Prozent an der Firma, sagte eine Premiere-Sprecherin am Sonntag auf Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des "Spiegel". Der Pay-TV-Sender beteiligt sich damit erstmals an einem frei empfangbaren Kanal.
Die Aktien von Carl Zeiss Meditec dürften ebenfalls im Blick stehen. Alcon hat sein Angebot für WaveLight Laser Technologie nach eigenen Angaben von 10 auf 15 Euro aufgestockt. Das Unternehmen hält die Hand über insgesamt etwa 16 Prozent der von WaveLight ausgegebenen Aktien und beabsichtigt seinen Anteil durch das Übernahmeangebot auf mindestens 75 Prozent zu erhöhen. Zuletzt hatte Carl Zeiss Meditec den Anteil an WaveLight auf über fünf Prozent erhöht und eine Übernahme nicht ausgeschlossen. Mit dem Alcon-Schritt sei das Risiko eines zu hohen Kaufpreises jetzt deutlich gestiegen, was die Aktie belasten könnte, so ein Händler.
Auch die Titel von Arcandor sollten im Auge behalten werden. Für den mit Problemen kämpfenden Versandhändler neckermann.de gibt es Kreisen zufolge fünf Kaufinteressenten in der engeren Auswahl. Branchenkreise bestätigten der dpa am Sonntag entsprechende Berichte der Nachrichtenmagazine "Spiegel" und "Focus". Mit einer Entscheidung darüber, ob neckermann.de an die Börse gebracht oder an einen Investor verkauft wird, sei für September zu rechnen, hieß es in den Kreisen. neckermann.de gehört zur früheren KarstadtQuelle-Gruppe, die sich in diesem Jahr in Arcandor umbenannt hatte./ck/sc
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