Sowohl der Afghanistan- als auch der Irak-Krieg lassen sich als Vorentscheidung dafür deuten, dass die USA entschlossen sind, die kommende Energiekrise vorzugsweise militärisch zu lösen. Diese Vermutung wird durch eine Rede gestützt, die Vizepräsident Dick Cheney bereits am 15. November 1999 vor dem Institute of Petroleum in London hielt. Darin skizzierte er die Peak-Oil-Problematik und bezeichnete den Nahen Osten "mit zwei Dritteln der weltweiten Ölreserven und den geringsten Förderkosten" als die Region, "wo letztlich der Hauptgewinn liegt" (where the prize ultimately lies).
Man schätzt, dass der gut drei Jahre später begonnene Irak-Krieg die USA bislang bereits mehr als 400 Milliarden US-Dollar gekostet hat. Eine ungeheure Summe, die besser in die Entwicklung und den Ausbau erneuerbarer Energien investiert worden wäre. Das ist jedoch nicht geschehen. (…)
Der amerikanische Wissenschaftler Michael T. Klare, Autor des Buches "Resource Wars", hat kürzlich diese ausschließliche Konzentration auf militärische Maßnahmen als ein Verbrechen an der jungen Generation bezeichnet. Die vierjährige Besetzung des Irak hat bislang nicht einmal die Ölförderung des Irak steigern können. Jeder Versuch, Öl militärisch zu sichern, sei zum Scheitern verurteilt, so Klare, da man im Endeffekt jede Pipeline mit tausenden Soldaten bewachen müsste. Das auf diese Weise zum Fenster herausgeworfene Geld fehle den USA, um die Energieformen der Zukunft zu entwickeln. Die Folge ist, dass der heranwachsenden Generation keine effektive Energieform zur Verfügung steht, wenn das Öl dereinst erschöpft sein wird.
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