Quelle: Handelsblatt
Die Immobilienbank Aareal Bank verkauft ihren Mehrheitsanteil an dem Software-Unternehmen Aareon an die Finanzinvestoren TPG und CDPQ. Dem Verkauf liegt eine Unternehmensbewertung von 3,9 Milliarden Euro zugrunde, teilte die Aareal Bank mit. Da dem Immobilienfinanzierer noch 70 Prozent der Anteile gehören, nimmt er durch den Verkauf nach Abzug von Transaktionskosten rund zwei Milliarden Euro ein. Aareon bietet großen Wohnungsvermietern Software zur Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen an.
Zu den Gewinnern dieser Transaktion zählen vor allem die neuen Eigentümer der Aareal Bank, die das Wiesbadener Institut 2023 nach einem zähen Bieterverfahren übernommen hatten. Ein Konsortium namens Atlantic Bidco, hinter dem vor allem die Finanzinvestoren Advent, Centerbridge sowie der kanadische Pensionsfonds CCP gehören, hatten die Bank zu einer Bewertung von etwa zwei Milliarden Euro übernommen.
Verkaufspreis hat sich in etwa vervierfacht Atlantic Bidco musste seine ursprüngliche Offerte für die Aareal Bank mehrfach nachbessern, um die nötige Mehrheit der Altaktionäre zu überzeugen. Schon damals ging es um den möglichen Wert der Software-Tochter Aareon und deren Zukunft. Offenbar zu Recht: Denn der Verkaufspreis zeigt, dass sich der Wert des IT-Unternehmens, das Software-as-a-Service-(SaaS-)Lösungen für die Immobilienwirtschaft anbietet, in den vergangenen Jahren in etwa vervierfacht hat. Das zeigen die Konditionen, zu denen sich der Finanzinvestor Advent – vor seinem Einstieg bei der Aareal Bank – an Aareon beteiligt hatte. Damals wurde der Unternehmenswert von Aareon mit 960 Millionen Euro beziffert und der Wert des Eigenkapitals mit etwa 860 Millionen Euro. Für einen Anteil von 30 Prozent zahlte Advent damals 260 Millionen Euro. Seither hat sich bei Aareon viel getan: Das Management wurde ausgetauscht und in den vergangenen Jahren hat die IT-Firma mehrere Softwarefirmen übernommen.
Ursprünglich hatte sich Advent gegenüber der Aareal Bank verpflichtet, sich frühestens 2025 von seinen Aareon-Anteilen zu trennen. Die Fortsetzung der Beteiligung spricht dafür, dass Advent nun noch ein paar Jahre dranhängt. Bei solchen Transaktionen besprechen Finanzinvestoren in der Regel ihren Zeithorizont. Vier bis fünf Jahre gelten als üblicher Rahmen. Die Entwicklung bei Aareon dürfte Advent motiviert haben, dabei zu bleiben. 2023 lag der Umsatz des Unternehmens bei 344 Millionen Euro, für 2024 erwartet die Aareal Bank 460 Millionen Euro bei ihrer Tochter. Der bereinigte operative Gewinn, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda), soll von 100 Millionen Euro auf 170 Millionen Euro steigen.
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