► TTT-Team / Montag, 04.07.2005
--button_text--
interessant
|
witzig
|
gut analysiert
|
informativ
|
WOCHENAUSBLICK: Börsianer sehen DAX-Werte weiter steigen - VW im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach teilweise kräftigen Kursgewinnen im ersten Halbjahr wird der deutsche Aktienmarkt in der kommenden Woche voraussichtlich weiter zulegen. "Die meisten erwarten, dass es weiter nach oben geht. Das war vor zwei Wochen noch nicht der Fall. Aber der DAX ist seitdem nicht zurückgekommen", sagte ein Aktienhändler in München.
Ein Händler einer Frankfurter Wertpapierhandelsbank sagte dem DAX nach der gescheiterten Vertrauensfrage des Kanzlers im Deutschen Bundestag einen deutlichen Anstieg voraus. Es fehlten nur noch wenige Punkte bis zum Dreijahreshoch bei rund 4.638 Punkten. Erreiche der DAX diese Marke, werde die Nachfrage der Anleger weiter steigen. Möglicherweise nehme ein weiterer Anstieg des Ölpreises Schwung aus dem Markt. Der Händler sagte, er rechne eher mit 60 als mit 55 Dollar je Barrel (159 Liter). "Die Frage wird sein, wie die wöchentlichen Öl-Lagervorräte in den USA ausfallen", sagte er. In der Vorwoche war der Ölpreis kurzzeitig bis auf 61,00 Dollar gestiegen.
Optimistisch stimme ihn vor allem, dass es zum Wochenschluss keine Gewinnmitnahmen im DAX gebe, sagte der Händler. Viele Anleger hatten befürchtet, der DAX habe lediglich von der Kurs- und Depotpflege der Fondsmanager zum Ende des zweiten Quartals am Donnerstag profitiert. Das wohl wichtigste Ereignis der vergangenen Woche - die Leitzinsanhebung der US-Notenbank um einen viertel Prozentpunkt - fiel im Rahmen der Erwartung aus. Überrascht nahmen die Börsianer jedoch zur Kenntnis, dass die US-Zentralbank die Politik der maßvollen Zinserhöhungen fortsetzen will. Der DAX gewann in der vergangenen Woche rund 40 Punkte. Seit Jahresbeginn kletterte das Börsenbarometer um mehr als 7 Prozent. In der kommenden Woche werde besonders die VW-Aktie mehr Anlegerinteresse erhalten, sagte der Frankfurter Händler voraus. Die Ermittlungen um mögliche Schmiergeldzahlungen seien positiv, da der neue Vorstandschef damals bei BMW gewesen sei und deshalb "mit dem Eisenbesen auskehren kann". Volkswagen wolle die Kosten bei den Zulieferern senken, also genau dort, wo die Schmiergeldzahlungen aufgetreten sein sollen.
Uneinheitlich bewerten Börsianer die weitere Kursentwicklung bei ALTANA, nachdem sich der US-Konzern aus der Entwicklung- und Vermarktung des Atemwegsmedikaments Daxas zurückgezogen hatte. "ALTANA fasst man momentan besser nicht mal mit der Beißzange an, das wird weiter runtergehen", sagte der Münchener Händler. Andere Börsianer setzten auf eine Erholung, nachdem die Aktie zum Wochenschluss um mehr als 15 Prozent eingebrochen war. Die Aktien von Bayer könnten in der kommenden Woche davon profitieren, dass das Unternehmen auf einer Weltkonferenz für Lungenkrebs im spanischen Barcelona Informationen zur Entwicklung ihres Krebsmittels Sorafenib präsentiert.
Der inoffizieller Startschuss für die langsam angelaufene Berichtssaison in den USA wird am Donnerstag mit der Quartalsbilanz des Aluminiumherstellers Alcoa fallen. In Deutschland stehen demgegenüber lediglich die Hauptversammlungen einiger kleinerer Unternehmen auf der Tagesordnung.
Und auch der Konjunkturkalender ist eher spärlich gefüllt: Die Auftragseingänge der deutschen Industrie im Mai dürften im Vordergrund stehen, nachdem das in der Vorwoche vorgelegte Zahlenwerk des Maschinenbauverbands VDMA zur Vorsicht mahnte. Auf Impulse von den US-Börsen warten die Anleger zum Wochenauftakt vergeblich: Am 4. Juli feiern die Börsianer ihren Unabhängigkeitstag - zu Hause.
Die wichtigsten Meldungen vom Wochenende
WULFF: LÜCKENLOSE AUFKLÄRUNG UND KONSEQUENZEN BEI VW NÖTIG
BERLIN - In der VW-Korruptionsaffäre VOW.ETR hat der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) eine lückenlose Aufklärung und Konsequenzen für die Betroffenen verlangt. Mit Blick auf Personalvorstand Peter Hartz, über dessen mögliche Verwicklung in die Affäre in den Medien spekuliert wird, sagte Wulff am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin Direkt": "Wir haben die Äußerung des Vorsitzenden des Aufsichtsrats Ferdinand Piëch, wonach kein Aufhebungsvertrag angeboten wird. Das ist richtig. Aber es kann auch für Peter Hartz und für andere keinen Persilschein geben, sondern wir werden jetzt die Dinge aufbereiten".
PRESSE: HVB-VORSTAND JENTZSCH ALS DEUTSCHE BÖRSE-CHEF IM GESPRÄCH
FRANKFURT - Bei der Suche nach einem Nachfolger für Werner Seifert als Vorstandschef der Deutschen Börse ist einem Zeitungsbericht zufolge HVB-Vorstandsmitglied Stefan Jentzsch im Gespräch. Jentsch sei derzeit aussichtsreichster Kandidat, schreibt die "Börsen-Zeitung" (Wochenendausgabe) ohne nähere Quellenangaben. Erste Kandidaten seien identifiziert worden. Die Deutschen Börse lehnte auf Anfrage einen Kommentar zu dem Bericht ab.
PRESSE: KONSORTIUM UM TIME WARNER WILL ITV FÜR 6,6 MRD PFUND ÜBERNEHMEN
LONDON - Ein Konsortium um den US-Medienkonzern Time Warner plant einem Zeitungsbericht zufolge ein milliardenschweres Übernahmeangebot für den britischen Fernsehsender. Dem Konsortium gehörten ferner die US-Investmentbank Goldman Sachs GS.NYS GOS.FSE und die britische Investmentfirma Apax an, berichtete die Zeitung "Mail on Sunday". Das Konsortium erwäge ein Gebot von 165 Pence je Aktie. Das Gebot läge damit bei ingesamt 6,6 Milliarden Pfund. Die ITV-Aktie schloss am Freitag mit 124,75 Pence.
MERCK KGAA SUCHT INTENSIV NACH ÜBERNAHMEGELEGENHEITEN IM PHARMAGESCHÄFT
FRANKFURT - Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA sucht verstärkt nach Übernahmegelegenheiten im Pharmageschäft. "Wir sind momentan sehr aktiv auf der Transaktionsseite, wir prüfen so viele Zukäufe wie noch nie", sagte Merck-Chef Bernhard Scheuble der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Schwerpunkt liege "eindeutig auf der Pharmaseite - bei Generika wie im forschenden Geschäft." Ohne Kapitalerhöhung und ohne Schaden für das Rating könnten ein bis zwei Milliarden Euro für "eine Investition, sprich Akquisition" ausgegeben werden.
FRESENIUS MEDICAL CARE ERREICHT UMSATZZIEL FRÜHER ALS GEPLANT
MÜNCHEN - Fresenius Medical Care wird früher als erwartet die Schallmauer von zehn Milliarden Dollar Umsatz durchbrechen. "Durch die geplante Übernahme der Renal Care Group werden wir das eigentlich für 2010 anvisierte Umsatzziel deutlich eher erreichen", sagte Vorstandschef Ben Lipps der Wochenzeitung "EURO am Sonntag". Er sei zuversichtlich, daß die Übernahme trotz der zuletzt angekündigten Prüfung durch die US-Kartellbehörden planmäßig im vierten Quartal 2005 abgeschlossen werden könne. Eine Entscheidung der Behörden wird bis Mitte Juli erwartet.
'SPIEGEL': VERKAUFSGESPRÄCHE ÜBER RTL-ANTEIL DER WAZ KOMMEN VORAN
HAMBURG/GÜTERSLOH - Die Gespräche über einen Verkauf des Anteils der Essener WAZ-Gruppe an der RTL Group kommen nach einem Bericht des "Spiegel" voran. Schon in den nächsten Wochen wolle der Zeitungskonzern seinen Anteil an Europas größtem Fernsehverbund für rund 550 Millionen Euro an den Mehrheitspartner Bertelsmann verkaufen, berichtet der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe. Ein Bertelsmann-Sprecher sagte am Samstag, die Übernahme der WAZ-Anteile an RTL durch den Gütersloher Medienkonzern sei "schon seit längerem immer mal wieder ein Gesprächsthema". Die Essener WAZ-Gruppe bestätigte am Sonntag, dass Gespräche stattfinden.
RATIOPHARM-CHEF ERWARTET BIS DEZEMBER WEITERE GENERIKA ÜBERNAHMEN
BERLIN Die Konsolidierung des deutschen Generika-Marktes wird sich nach Meinung des Marktführers Ratiopharm bis Ende des Jahres weiter beschleunigen. In diesem Jahr werde es daher "noch einige Unternehmensverkäufe geben, das ist aus kursierenden Angeboten herzuleiten und damit ein Faktum", sagte der Chef des Marktführers Ratiopharm, Claudio Albrecht, in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe).
FORD KÜNDIGT PRODUKTOFFENSIVE AN UND VERKAUFT WENIGER AUTOS
BERLIN - Ford-Vorstandschef Bernhard Mattes hat bis 2015 eine neue Produktoffensive für den Kölner Autobauer angekündigt. "Wir wollen in diesem Zehn-Jahres-Zeitraum insgesamt rund 100 neue Modelle und Modellvarianten herausbringen", sagte er der "Welt am Sonntag". Wurden in den vergangenen fünf Jahren 45 neue Modelle und Modellvarianten auf den Markt gebracht, so sollen es in den kommenden fünf Jahren 55 sein. In Deutschland verkauft Ford der Zeitung zufolge immer weniger Autos.
BOMBARDIER-KONSORTIUM ERHÄLT MILLIARDENAUFTRAG AUS SÜDAFRIKA
PRETORIA - Ein vom weltgrößten Zug-Hersteller Bombardier geführtes Konsortium hat am Samstag einen Milliardenauftrag für den Bau einer Stadtbahn in Südafrika erhalten. Die geplante 80 Kilometer lange Schnellzugtrasse soll Pretoria und Johannesburg mit dem gemeinsamen internationalen Flughafen verbinden. Die Kosten für das größte Infrastruktur-Projekt im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wurde zunächst mit sieben Milliarden Rand (875 Mio Euro) beziffert. Auf Grund von Verzögerungen gilt nun ein Volumen von rund 10 Milliarden Rand (1,25 Mrd Euro) als realistisch.
TELEGATE KAUFT IN SPANIEN ZU UND PRÜFT EXPANSION IN DIE SCHWEIZ
FRANKFURT - Die zweitgrößte deutsche Telefonauskunft Telegate steht vor einer Übernahme in Spanien. "Wir werden nächste Woche eine Akquisition in Spanien bekannt geben", sagte Vorstandschef Andreas Albath der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Mit der Transaktion stärken wir unsere Position als einziger relevanter Herausforderer des ehemaligen Monopolisten", der Deutschen Deutsche Telekom. Nach Informationen aus Branchenkreisen kauft Telegate die Tochter des irischen Unternehmens "conduit". Telegate (München) will im Herbst die Expansion in Frankreich und Italien starten.
WIRTSCHAFTSMINISTERIUM: AUSFUHRGENEHMIGUNG FÜR AMD WIRD GEPRÜFT
BERLIN - Die Bundesregierung prüft einen Antrag der US-Firma Advanced Micro Devices Inc. (AMD) zum Export von Produktionstechnik für in Dresden hergestellte Mikroprozessoren. "Der Antrag wird im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bearbeitet. Es gibt aber noch keine Entscheidung", erklärte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Samstag in Berlin. Bei den Gütern handle es sich um "Dual-Use"-Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten. Laut "Spiegel" will AMD die Technik nach Singapur ausführen.
FINANZAUFSICHT ERMITTELT BEI LEBENSVERSICHERERN
HAMBURG - Die deutsche Finanzaufsicht ermittelt nach einem Bericht des "Spiegel" wegen undurchsichtiger Bilanzierungspraktiken gegen deutsche Lebensversicherer. "Wir haben in jüngster Zeit bei einigen Lebensversicherern Rückversicherungsverträge beanstandet", sagte der Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Peter Abrahams, dem "Spiegel". Zurzeit werde gegen mehrere deutsche Erstversicherer ermittelt, nachdem Untersuchungen gegen etwa zehn Rückversicherer schon länger laufen.
FEIERTAGSHINWEIS/"Unabhängigkeitstag" in den USA
Aufgrund des Feiertags "Unabhängigkeitstag" bleiben am Montag Börsen, Banken und Behörden in den USA geschlossen.
Aktien Tokio im Verlauf gut behauptet
Gut behauptet tendieren die Aktienkurse am Montag im späten Tokioter Handel. Der Nikkei-225-Index steigt gegen 6.00 Uhr MESZ um 0,1% bzw 10 Punkte auf 11.640. Der Topix-Index erhöht sich um 0,3% bzw 3 Zähler auf 1.185. Gute US-Vorgaben und der Tankan-Bericht der Bank of Japan stützen nach Aussage von Händlern die Aktien von Automobilherstellern und Unternehmen, die von der Binnennachfrage abhängen. Allerdings verhinderten Gewinnmitnahmen, dass der Markt deutlicher zulege.
Bund-Future vor Trendwende?
Nach Beurteilung der Handelsexperten beim Optionsbrief besteht im Bund-Future (FGBL) kein akuter Handlungsbedarf.
Mit einem Abschlag von nur 0,33 Punkten (0,3 %) präsentiere sich Bund-Future im Wochenvergleich nahezu unverändert. Die Trend-Konstellation sei damit gleich geblieben. Der Bund-Future befinde sich momentan sowohl in kurzfristigen, mittelfristigen als auch in langfristigen Aufwärtstrends. Die Eindeutigkeit der Aufwärtstrends in allen Zeithorizonten wäre aber jetzt in Gefahr, da der Kurs nur noch um 0,13 % über dem 20-Tage-GD bei 122,88 notiert. Solange kein GD nach unten gekreuzt würde, stelle sich das nächste Kursziel auf das erst am Montag markierte Zehnjahreshoch von 123,59, womit vorläufig ein Aufwärtspotenzial von nur 0,45 % bestehe. Darüber wäre er zunächst einmal nach oben vollkommen frei.
Wer sich nach der 200-Tagelinie richtet, ist nach Angaben der Strategen seit dem Kaufsignal vom 06. September 2004 auf der Hausse-Seite engagiert. Der Bund-Future präsentiere sich mit einer unverändert niedrigen Trendstärke. Das bedeutet, so die Trading-Analysten weiter, dass bei rückläufigen Notierungen jetzt ein Trendwechsel nach unten greifbar werden würde. Aufgrund der unveränderten Trendstärke bestehe für Trendinvestments vorläufig kein Handlungsbedarf. Es empfiehlt sich daher, so die Handelsexperten in ihrem Bericht, die bestehenden Hausse-Positionen mit einer Investitionsquote von vorerst nur 40 % beizubehalten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.