Osama bin Laden verspricht Hilfe für den Irak

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eröffnet am: 29.01.03 22:02 von: b3 Anzahl Beiträge: 1
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Osama bin Laden will offenbar zu Beginn eines US-Angriffs gegen Irak zur Unterstützung Bagdads aufrufen. In etwa zwei Wochen werde er in „Wort und Bild“ in den Medien erscheinen und eine Erklärung abgeben, in der er zu Anschlägen auf amerikanische und westliche Interessen aufrufen und weitere „Überraschungen“ versprechen werde, berichtete die arabische Zeitschrift „Al Majalla“ am Mittwoch. Dies habe ein Mitglied des Terrornetzwerks El Kaida der Redaktion mitgeteilt, so die in London erscheinende Zeitschrift. Weitere Einzelheiten habe der Mann mit dem Decknamen Abdelrahman El Raschid nicht genannt.

Saddam weiß, was Amis wollen

Der irakische Präsident erklärte bei einem Treffen mit Offizieren, der US-Regierung gehe es bei ihren Kriegsdrohungen gegen Bagdad nicht um das irakische Öl, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ina berichtete.

Bei dem inzwischen fast täglich stattfindenden Treffen des Präsidenten mit Offizieren und Parteifunktionären habe ein Militärführer das Wort ergriffen und gesagt: „Die Frage der Massenvernichtungswaffen ist nichts als ein zu vernachlässigender Vorwand, mit dem die wahre Absicht der Aggressoren verschleiert werden soll, und das ist die Kontrolle über das Öl und die Reichtümer Iraks, das weiß inzwischen auch der niederste unserer Soldaten.“ Der Präsident antwortete darauf nach Angaben der Agentur, die USA hätten über die normalen Handelskanäle ohnehin Zugang zum irakischen Öl. „Es geht ihnen vielmehr darum, euren Willen zu brechen, indem sie eure Symbole und eure Führung angreifen“, fügte er hinzu.

Die irakische Zeitung „El Gumhuria“ schrieb: „Das gesamte irakische Volk will die Waffeninspektionen nicht, und trotzdem haben sie stattgefunden. Die Iraker wollen, dass diese Inspektionen nun auf legale Weise enden und zu einer Aufhebung des UN-Embargos führen und nicht auf die amerikanische Art und Weise (durch Krieg) zu Ende gebracht werden.“

Blair steht fest zu Bush

George W. Bush hatte in seiner Rede zur Lage der Nation keinen Zweifel daran gelassen, Saddam Hussein notfalls im Alleingang zu stürzen. Dazu dürfte es jedoch gar nicht kommen, denn auch Tony Blair ist zum Handeln gegen Bagdad entschlossen.

Die britische Regierung begrüßte die harte Kritik des US-Präsidenten an Irak. „Bush hat sehr eloquent erklärt, warum wir handeln müssen, um Saddams Entwaffnung sicherzustellen“, sagte ein Sprecher von Premierminister Tony Blair in London. Der Sprecher betonte außerdem, die britische Regierung glaube, dass aktive Mitglieder der Terrororganisation El Kaida derzeit in Irak Schutz fänden. Bisher hatte Blair nur von losen Verbindungen zwischen El Kaida und Irak gesprochen. Blair reist am Freitag zu Gesprächen mit Bush nach Camp David.

Bush hatte am Dienstagabend (Ortszeit) in seiner Rede zur Lage der Nation erklärt, das gesetzlose Regime in Bagdad müsse daran gehindert werden, den Nahen Osten und die Welt zu tyrannisieren.

„Wir werden uns beraten, aber damit keine Missverständnisse aufkommen: Wenn Saddam Hussein um der Sicherheit unseres Volkes und des Friedens in der Welt willen nicht vollständig abrüstet, werden wir eine Koalition anführen, um ihn zu entwaffnen“, sagte der Präsident.

Offene Fragen zu Anthrax und Sarin

In seiner Rede vor dem Kongress präsentierte Bush eine Liste mutmaßlicher Verfehlungen des irakischen Regimes. Aus Geheimdienstquellen gehe hervor, dass Tausende Iraker damit beschäftigt seien, Dokumente und Material vor den UN-Rüstungskontrolleuren zu verbergen. Insbesondere sei Saddam Rechenschaft über bis zu 25 000 Liter Anthrax, 38 000 Liter Botox, 500 Tonnen Sarin, Senfgas und VX-Nervengas sowie mehr als 30 000 Träger von Chemiewaffen schuldig geblieben.

16 Monate nach den Terroranschlägen des 11. Septembers und dem Beginn des Kampfes gegen den Terrorismus sagte Bush: „Der Krieg dauert an, und wir gewinnen ihn.“ Zwar seien Osama bin Laden und andere Topterroristen noch auf freiem Fuß, doch hätten die USA viele wichtige Kommandeure der El Kaida gefangen genommen. Insgesamt seien mehr als 3000 mutmaßliche Terroristen in zahlreichen Ländern festgenommen worden. „Und viele weitere hat ein anderes Schicksal ereilt. Lassen Sie es mich so sagen: Sie sind nicht länger ein Problem für die Vereinigten Staaten und unsere Freunde und Verbündeten.“ Einer nach dem anderen „erfahren die Terroristen die Bedeutung amerikanischer Gerechtigkeit“.

Unter Berufung auf Geheimdienstquellen sagte Bush, Saddam unterstütze und schütze Terroristen, darunter Mitglieder der El Kaida. Mit Blick auf die Terroristen des 11. Septembers sagte Bush: „Stellen Sie sich diese 19 Entführer mit anderen Waffen und anderen Plänen vor – diesmal von Saddam bewaffnet.“

„Er betrügt“

Saddam habe seine „völlige Verachtung“ für die Vereinten Nationen gezeigt und müsse zur Verantwortung gezogen werden, sollte er nicht abrüsten. „Der Diktator Iraks rüstet nicht ab. Im Gegenteil, er betrügt“, sagte Bush.

So habe die britische Regierung in Erfahrung gebracht, dass Saddam kürzlich versucht habe, bedeutende Mengen Uran aus Afrika zu erhalten. Drei irakische Überläufer hätten erklärt, dass Irak in den 90er-Jahren mehrere mobile Labore für biologische Waffen unterhalten habe, deren Verbleib unklar sei. „Der einzig mögliche Zweck, den er für diese Waffen haben könnte, ist zu beherrschen, einzuschüchtern oder anzugreifen.“

US-Außenminister Colin Powell werde am kommenden Mittwoch, dem 5. Februar, vor dem UN-Sicherheitsrat Geheimdienstinformationen über das irakische Waffenprogramm vorlegen. „Die Welt hat zwölf Jahre darauf gewartet, dass Irak abrüstet“, sagte Bush. „Amerika wird keine ernste und wachsende Bedrohung für unser Land, unsere Freunde und unsere Verbündeten akzeptieren.“  

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