... Herr Pierschke ist meines Erachtens ein Glücksgriff für die Investor-relations von PSI. Seine Antworten kommen stets prompt und sehr fundiert. Ich stimme mit seiner Einschätzung überein, daß eine Nachrichten- flut der Aktie eher schaden würde. Schließlich beobachten Anleger doch, wie eine Aktie auf die AdHoc reagiert. Reagiert sie mehrfach nicht, dann sind die folgenden Mitteilungen wertlos, weil sie ignoriert werden. Auf die Anfrage eines *weiteren* PSI-Aktionärs (jetzt sind wir schon mindestens 4! ;-) ) schrieb Herr Pierschke sehr detailreich folgendes (aus dem wallstreet-online board, gepostet von 'feeli'):
Email-Anfrage vom 17.6. an die PSI AG und die Antwort von PSI AG vom 18.6
Frage:
1) Welche Vision hat Ihr Unternehmen und wo soll PSI in 3-5 Jahren stehen? 2) Wie sehen die Planzahlen für die nächsten Jahre aus und welche Umsatzrendite wollen sie erreichen? 3) Wie sieht die derzeitige Lage bei PSIPENTA aus? 4) Besteht überhaupt noch Hoffnung, daß sich PSIPENTA jemals am Markt durchsetzen kann? 5) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das PSIPENTA ein Flop wird? 6) Welchen Umsatz können Sie mit Ihren derzeitigen 1222 Mitarbeitern realisieren ?
Ich danke Ihnen im voraus für die Beantwortung meiner Fragen.
ANTWORT die Kursentwicklung der PSI ist für uns natürlich ebenso unerfreulich wie für Sie, und das nicht nur, weil ca. 50% des Aktienkapitals breit gestreut in den Händen der Mitarbeiter liegen. Auf Anfragen hören wir von Marktteilnehmern und Analysten derzeit folgendes: Im Vergleich zu anderen ERP-Anbietern liegt Ihre Aktie doch gut (stimmt zwar, ist aber ein schwacher Trost), Sie hatten ein gutes Quartal, das reicht noch nicht um die Skepsis des Vorjahres zu zerstreuen, Ihre Wettbewerber sind sehr schlecht in das Jahr 2000 gestartet, daher hat man Angst, daß es Sie auch wieder erwischt, Machen Sie sich keine Gedanken, bei so niedrigen Umsätzen bilden sich die Kurse fast „zufällig“.
Dem Ziel, PSI wieder attraktiver zu machen, dient die derzeit laufende Neupositionierung der PSI. Zusätzlich führen wir weiterhin regelmäßig Investorengespräche, veröffentlichen gezielt positive Nachrichten (es gibt genug!) und hoffen auf ein besseres Marktumfeld. Auf letzteres haben wir allerdings keinen Einfluß. Zu Ihren konkreten Fragen: 1. Die Vision der PSI ist es, in ausgewählten Marktsegmenten mindestens unter den Top 3 Anbietern zu sein und den Kunden komplette Lösungen zur Stärkung Ihrer Wettbewerbsposition liefern. In einigen Bereichen (Energiemanagementsoftware, Software für die Metall- und Druckindustrie) haben wir dies bereits geschafft. Hierzu werden wir weiterhin frühzeitig Trends aufspüren und unseren Kunden entsprechende Lösungen anbieten. Beispiele: seit 1997/98 haben wir in die Deregulierung der Energiemärkte investiert, seit letztem Jahr ernten wir im Strommarkt die Früchte. Das gleiche beginnt in diesem Jahr bei Gas, deshalb haben wir vor 2 Wochen unseren (einzigen) wichtigen Wettbewerber vom debis Systemhaus übernommen. Als wir erkannt haben, daß unser traditionelles Know-how über Geschäftsprozesse und Logistik der Schlüssel für den Erfolg von eBusiness und eCommerce sein wird, haben wir Anfang 1999 die UBIS übernommen. Heute verfügen wir mit UBIS über einen PROFITABLEN eBusiness-Dienstleister, der in diesem Jahr über 20 Millionen DM Umsatz machen wird. Wir sind fast der einzige Anbieter in Deutschland, der etwas von Ressourcen-Management für Energie, Industrie UND von Internet-Technologie versteht. Das zeigt sich auch an unseren Auftragseingängen. 2. Wir werden in diesem Jahr einen Umsatz von 300 Millionen DM erreichen und mit einem EBIT von 9 Millionen DM deutlich in die Gewinnzone zurückkehren (immerhin ein Swing um 26 Millionen). Für die nächsten Jahre sind Umsatzsteigerungen von ca. 30% und eine jährliche Verbesserung der EBIT-Marge im Systemgeschäft um 1% (derzeit ca. 11%) geplant. Im Produktgeschäft planen wir ab Q4-2000 in der Gewinnzone zu sein und die Marge dann auf ein Niveau oberhalb der Marge im Systemgeschäft zu erhöhen. 3. Im ersten Quartal war zu sehen, daß wir durch Kosten-Management und die langsame Entspannung des Marktes nach dem Jahr 2000 eine Verbesserung der Bruttomarge um 6 Millionen DM und eine EBIT-Verbesserung um 3,4 Millionen DM ereicht haben. Da wir außerdem die Aktivierung von F&E-Kosten zurückgefahren haben, liegt die eigentliche Verbesserung noch 3 Millionen höher. 4. PSIPENTA ist noch immer ein neues Produkt, das sich verglichen mit anderen Produkten in einer frühen Phase seines Lebenszyklus befindet. Wo immer wir in einer Wettbewerbssituation die Gelegenheit haben, das Produkt zu präsentieren, setzen wir uns fast immer durch. Da die „alten“ ERP-Produkte nicht für die Anforderungen des neuen Jahrtausends an Internet-Fähigkeit und Offenheit geeignet sind, ist die Chance für PSIPENTA sehr gut. Dies gilt speziell für die neue Version 5, die wir zur CeBIT präsentiert haben und die nächste Woche gelauncht wird. 5. Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, da wir von einem Erfolg ausgehen. Richtig ist aber, daß den im Vergleich zum Systemgeschäft höheren Chancen auch ein höheres Risiko entgegensteht. 6. Siehe oben: ca. 300 Millionen DM in diesem Jahr. Allerdings wird unsere Kapazität durch Neueinstellungen und Akquisitionen noch weiter steigen. Dies ist die Voraussetzung für unsere weiteres Wachstum, insbesondere vor dem Hintergrund von ca. 200 Millionen DM Auftragsbestand.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Pierschke Manager Investor Relations PSI AG, Dircksenstr. 42-44 10178 Berlin, Germany
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