Erst seit zwei Monaten ist Jalin Ketter Sprecherin des Vorstands von PVA TePla. Normalerweise gibt man in der Finanzbranche einem neuen Chef 100 Tage Eingewöhnungsphase. So war Ketter noch ziemlich zurückhaltend mit ihren Aussagen. Dennoch konnte ich einige interessante Informationen in Erfahrung bringen.
Das Unternehmen ist ein Maschinenbauer, der mit seinen Kristallzuchtanlagen das Auf und Ab der Chipindustrie nachvollzieht. Entsprechend wurden in den vergangenen Jahren Wachstumszahlen zwischen 3% und 35% ausgewiesen. Aktuell leidet die Aktie unter der Ungewissheit, wie viel von den 15 Milliarden Fördermittel unserer Regierung für Intel und TSMC letztlich bei PVA TePla landen.
Spannend für mich war der Fokus von Ketter auf die Metrologie. Die Messtechnik wird für die Qualitätssicherung in der Chip Industrie, aber auch in anderen Branchen genutzt. Der Umsatz in der Metrologie wächst schneller und kontinuierlicher als der mit Kristallzuchtanlagen. Ketter strebt an, die starken Schwankungen im Geschäft von PVA TePla durch die Stärkung der Metrologie zu glätten. Das ist insbesondere für uns Anleger positiv.
Ich habe natürlich an Nynomic gedacht, das Unternehmen spezialisiert sich auf optische Messverfahren. Doch Ketter erläuterte, dass die Testverfahren von PVA TePla eher sowohl in Richtung Fühl- und Tastverfahren als auch akustische Verfahren gehen.
PVA TePla ist ein Asset Light Unternehmen. Dadurch sind keine hohen Investitionen erforderlich. Die Capex beträgt nur 2 % und wird im laufenden Jahr für ein Solardach in der Zentrale in Wettenberg verwendet, sowie für den Umzug des Standortes in Italien.
Wachsen möchte PVA TePla in den USA. Der US Markt sei unterversorgt seitens PVA TePla, so Ketter. Doch dank des Asset Light Geschäftsmodells könne man dort aus eigener Kraft wachsen, Übernahmen seien nicht geplant. Insbesondere die Vertriebs- und Servicestruktur werde ausgebaut.
Sehr zurückhaltend war Frau Ketter als ich sie auf ihre Erwartung für das Jahr 2024 ansprach. Eine Mittelfristguidance komme Anfang nächsten Jahres. Derzeit können Sie nur sagen, dass man im Umsatz wachsen wolle. Das ist natürlich sehr unkonkret, aber so kurz nach Amtsantritt kann ich das gut verstehen.
Mit einem EV/EBITDA von 12 und einer Gewinnmarge (EBITDA) von rund 15 % halte ich das Unternehmen weiterhin für günstig bewertet.
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