Sonntag, 23. Dezember 2001 Arabischer Anschlag? Boeing in Bedrängnis
Während eines Fluges von Paris nach Miami im US-Bundesstaat Florida hat ein Passagier einer amerikanischen Boeing 767 versucht, in seinen Schuhen verborgenen Sprengstoff zu zünden. Die Maschine der American Airlines sei daraufhin umgeleitet worden und in Boston im Nordosten der USA notgelandet. Das berichtete der n-tv Partnersender CNN. Die 185 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder hätten das Flugzeug sicher verlassen können. US-Präsident George W. Bush wurde an seinem Wochenendsitz in Camp David von dem Vorfall unterrichtet. CNN zufolge hatte eine Stewardess während des Fluges über den Atlantik einen Schwefelgeruch bemerkt, wie er beim Anzünden eines Streichholzes entsteht. Sie fragte den etwa 28 Jahre alten, arabisch aussehenden Passagier, was er tue. „Er sagte, er sei verdrahtet“, berichtete der Flugdirektor von Boston, Tom Kinton, auf einer Pressekonferenz. Ein französischer Passagier sagte im CNN-Fernsehen: "Er versuchte seine Streichhölzer zu entzünden, um seinen Schuh in Brand zu setzen und zur Explosion zu bringen. Die Stewardess habe um Hilfe geschrien." Der kräftige Mann habe heftigen Widerstand geleistet, als fünf oder sechs Passagiere ihn überwältigten. Bei dem Kampf seien zwei Flugbegleiter verletzt worden, sagte Kinton. Der Mann sei schließlich an seinen Sitz gefesselt worden. Zwei Ärzte unter den Passagieren hätten ihn mit Medikamenten ruhig gestellt. Nach Alarmierung des US-Luftverteidigungskommandos durch den Piloten sei die Boeing von zwei F-15-Kampfflugzeugen abgefangen und nach Boston eskortiert worden. Nach der Notlandung wurde die Maschine in einen abgelegenen Bereich der Rollbahn dirigiert und auf weiteres verdächtiges Material hin durchsucht. Die Flugbehörden in Boston bestätigten, dass eine Zündschnur und Sprengstoff in den Schuhen des Verdächtigen gefunden wurde. Nach Angaben von Kinton hätte die Menge des Sprengstoffs ausgereicht, um ernsten Schaden anzurichten. Die Schuhe seien noch im Flugzeug durchleuchtet und auf einem freien Feld unschädlich gemacht worden. Anschließend wurden sie zur weiteren Untersuchung in ein Labor des Bundeskriminalamts FBI gebracht. FBI-Beamte nahmen den Mann, der einen britischen Pass auf den Namen Richard Reid bei sich hatte, fest. Der erst vor drei Wochen in Belgien ausgestellte Pass war nach Angaben der Behörden möglicherweise gefälscht. Der Verdächtige sei allein und ohne Gepäck gereist.
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