von der Rasse und die Peak-Öl-Theorie nicht auf die Saudis beschränkt. Eine zusammenfassung, die insbesondere von den Studien der Deutschen Bank geprägt ist und daher als unabhängig vom US-Einfluss angesehen werden kann:
"Peak Oil" oder wie lange reicht das Öl
Der Punkt an dem die höchst mögliche Ölfördermenge erreicht wird und nach dem die Produktion nie wieder dasselbe Niveau erreicht wird in englischsprachigen Fachkreisen "Peak Oil' genannt Die Pessimisten unter den Fachleuten vermuten, dass das Jahr 2000 bereits "Peak Oil" war, optimistischere Schätzungen glauben es wird 2005 oder später sein. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe beispielsweise rechnet damit, dass bei konstanter Jahresförderung und definierten Reserven schon innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre der" depletion mid-point" erreicht ist, also der Zeitpunkt, zu dem das weltweit verfügbare Erdöl zur Hälfte gefördert und verbraucht ist. In einem streitbaren Beitrag schaut der Autor hinter die Kulissen und zeigt, wie sehr viele Aussagen zur Reichweitendiskussion bereits seit Jahrzehnten von politischen und ökonomischen Interessen geprägt ist, statt von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen,
Die Versorgungslage von Erdöl und Erdgas wird sich nach einer Studie der Deutschen Bank Research "Energieperspektiven nach dem Ölzeitalter" zuspitzen. Weiter heißt es darin, eine Versorgungssicherheit gebe es auch in naher Zukunft nicht zum Nulltarif, um den "angemessenen Preis" werde heftig politisch gerungen werden. Das hätte die Deutsche Bank schon vor 50 Jahren schreiben können und wohl auch noch in 50 Jahren.
In letzter Zeit ist es unter dem Stichwort "peak oil" -wie nach der Dollarkrise Ende der 60er Jahre - wieder schick geworden, über das zur Neige gehen der Ölreserven zu klagen. Damals hatte eine Ölpreisanhebung um 400 Prozent im Zusammenhang mit dem Yom Kippur Krieg und in Verbindung mit der Verpflichtung der Öl-Scheichs, nur noch Dollar zur Bezahlung der Ölrechnung zu akzeptieren, den freien Fall des Dollars nach dem Ende seiner Golddeckung (im August 1971) aufgehalten. Heute fällt der Dollar wieder. Doch deshalb muss sich die Politik nicht gleichen.
1972 brachte der Club of Rome seine "Studie" von den "Grenzen des Wachstums" heraus, die sofort die Medienberichterstattung füllte. Er erwartete das Ende des Erölzeitalters in 31 Jahren. Die Ölvorräte wären also 2003 aufgebraucht gewesen. Die Ölreserven haben sich aber inzwischen nicht erschöpft, sondern vermehrt.
Darüber wurden die Kassandrarufe des Club of Rome vergessen und erst mit der neuen Weltreligion "Klimaschutz" wieder ins Spiel gebracht. Weil sich die Öl-Knappheit kaum aufrechterhalten ließ, wurde ein Verbrennungsprodukt des Öls, das C02 zum "Klimakiller" erklärt. Die Angst vor einer Klimakatastrophe geht nun Hand in Hand mit der Reichweitendiskussion.
Nun entlarvt die Forschung zunehmend die behauptete Klimakatastrophe als Betrug. Die Wahrscheinlichkeit dass, und das Ausmaß zu dem sich der Ausstoß von C02 auf das Klimageschehen auswirken kann, wird immer geringer, weil die erkennbare Klimageschichte den Zusammenhang zwischen C02Ausstoß und Klimaschwankungen nicht bestätigt.
Die "grundlegenden" Arbeiten von Mann, Bradley und Hughes mit der Behauptung "die Temperaturentwicklung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sei ohne Vorbild" und die 90er Jahre seien die "wärmsten" des letzten Jahrtausends, haben sich inzwischen als Rechenfehler oder Irrtum herausgestellt. Jüngste Studien zeigten, dass die Auswirkungen der urbanen Hitzeinsel und veränderter Landnutzung wenigstens doppelt so hoch sind als in den amtlichen Klima-Studien angenommen und über die Hälfte der in den letzen 50 Jahren beobachteten Klimaerwärmung geht auf die Pacific Decadal Oscilation zurück. Diese natürlichen periodischen Temperaturschwankungen des Pazifischen Ozeans im 20-30 Jahresrhythmus sorgen seit 1976 für die Erwärmung des Klimas und bald wieder für seine Abkühlung. Die Modelle der Klimavorhersagen haben natürliche Ursachen, insbesondere die Auswirkungen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre, das Erd-Albedo, und andere wissenschaftliche Erkenntnisse übergangen, weil sie das Klimakatastrophendogma erschüttern würden.
Notgedrungen scheint man jetzt wieder zu dem alten Argument von der Knappheit der fossilen Rohstoffe Zuflucht zu nehmen, weil die Behauptung von der Endlichkeit der Rohstoffe überzeugender wirkt, als das Klima-Argument. Schließlich ist in dieser Welt alles nur in endlicher Menge vorhanden. Demnach sind auch die Kohlenwasserstoff-Vorkommen der Erde "endlich", auch wenn das jeweilige Ende noch nicht abzusehen ist. Und so treten "namhafte Wissenschaftler mit der Warnung auf, der Peak of Oil sei überschritten, die Ölreserven seien um 80 Prozent geringer, als von den Öl-Gesellschaften bisher behauptet worden sei. "Wir stehen vor einer sehr kritischen Situation weltweit", durfte z.B. Professor Kjell Alekett von der Universität Uppsala im US-Fernsehsender CNN dozieren. Wie er beurteilen zahlreiche andere die Sittuation. So z.B. Stephen und Donna Lee: The Oil Factor: Protect yourself and Profit from the Coming Energy Crisis (Der Öl-Faktor, Schützen Sie sich und profitieren Sie von der kommenden Ölkrise, New York Time Warner 2005) oder David Goldstein: Out of Gas: The End of the Age of Oil (Leerer Tank: Das Ende des Ölzeitalters, New York W. W. Norton 2004). Inzwischen haben die Peak Oil Vertreter sogar einen Verband, The Assotiation for Study of Peak Oil & Gas (ASPO, der Verband zum Studium von Peak Oil & Gas) gegründet.
Professor Alekett verwies selbst auf den Zusammenhang, in dem seine "Forschungen" zu sehen sind. Er sagte: "Die Klimaerwärmung wird niemals das angekündigte Untergangsszenario erreichen, weil die Öl-Vorkommen verbraucht sein werden, ehe der C02 Anteil in der Atmosphäre die dafür nötige Größe erreicht hat", und ausdrücklich: "Die Abnahme an Öl und Gas wird die Weltbevölkerung härter treffen als der Klimawandel". Das heißt doch: Die Leser sollen, falls sie das Klimaargument nicht mehr überzeugt, in ihrer Zukunftsangst möglichst nicht nachlassen.
Der erste, der Derartiges vorausgesagt hatte, war ein M. King Hubbert (1903 -1989). Er hatte schon 1956 in einem Aufsatz (Nuclear Energy and Fossil Fuels in: Drilling and Production Practice, Washington, American Petroleum Institute S. 7 - 25) den Wendepunkt der Ölförderung für das Jahr 1970 vorhergesagt. Dass er damit soweit es die USA betraf Recht hatte, lag aber nicht an den natürlichen Ölvorkommen der USA, sondern daran, dass die Regierung diese Ölvorkommen in den USA aus strategischen Gründen als Reserven betrachtete und nicht weiter angreifen wollte. Für die übrige Welt stimmten Hubberts Ankündigungen auf der ganzen Linie nicht. In Libyen sollte der Wendepunkt der Ölproduktion wegen zu geringer Vorräte auch 1970 eingetreten sein, im Iran 1974, in Rumänien 1976, in Brunei 1979, in Russland 1987 und so weiter. Wie viel Öl tatsächlich in der Erdkruste verborgen ist, weiß bisher noch niemand.
Schon lange vor Hubbert, nämlich 1933, hatte Erich Zimmermann (1888-1961, World Resources and Industries, New York Harper & Brothers 1933) diese Denkweise sehr einfach und grundlegend widerlegt. Es gibt keine natürlichen Rohstoffe sagte er. "Rohstoffe sind eine recht dynamische, funktionale Vorstellung. Es gibt sie nicht, sie werden. Rohstoffe ergeben sich aus dem dreieinigen Zusammenwirken von Natur, Mensch und Kultur. Die Natur setzt zwar Grenzen, aber der Mensch und seine Kultur sind weitgehend für den Anteil an der physikalischen Totalität verantwortlich, die dem Menschen verfügbar ist." Kurz gesagt: "Wissen ist die Mutter aller Ressourcen". Das Wissen um die Verwendbarkeit bestimmter Stoffe macht diese zu Rohstoffen und die Technik des Zugriffs auf sie bestimmt, wie viel davon zur Verfügung stehen. Unsere finanzorientierte Zeit verkürzt diese Einsicht auf den Preis: Die Höhe des Rohstoffpreises bestimmt den Umfang der verfügbaren Vorräte.
Von den Öl und Gas Reserven hieß es das ganze letzte Jahrhundert über immer, sie reichten etwa noch 40 und 50 Jahre. So werden wir es wohl auch noch in diesem Jahrhundert zu hören bekommen. Die 40 bis 50 Jahre beziehen sich nicht auf die tatsächlich vorhandenen Vorräte, sondern auf die, die man vorsorglich erkundet hatte und zwar nur insoweit, als man sie zu den in der jeweiligen der Zeit üblichen Kosten fördern kann. Geht man von den bereits wissenschaftlich ermittelten Beständen ohne die Förderkosten zu berücksichtigen aus, dann sollen sie im Falle von Öl bei heutigem Verbrauch wohl noch an die 300 Jahre reichen. Allerdings ist der größte Teil davon nur zu erheblich höheren Kosten zu gewinnen - es sei denn, man entwickelt dafür neue Technologien. Indes ist zu hinterfragen, wie verlässlich Vorratsangaben überhaupt sind.
Im vorigen Jahr hat die Shell einräumen müssen, dass sie die Ölreserven, auf die der Konzern verbriefte Zugriffsrechte besitzt, um 4,5 Mrd. Fass zu hoch angesetzt hatte. War das nun eine gezielte oder eine geplatzte Strategie? Auf jeden Fall sorgte die Offenbarung kurzzeitig für ein Feuerwerk an der Börse und für steigende Ölpreise, die den Ölkonzernen und denjenigen, die mit ihren Aktien spekulieren (das sind oft eigene Tochterfirmen), nur Recht sein können. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Hedge-Fonds-Spekulanten im Ölgeschäft verdoppelt, besagt eine Statistik der Commodity Futures Trading Commission der USA. Einer dieser Fonds, der in Dallas ansässige BP Capital Energy Commodity Fonds, soll allein im ersten Halbjahr 2004 um 300 Prozent zugenommen und 1,3 Milliarden Gewinn gemacht haben. Diese Gesellschaften spekulieren mit viel Geld auf das Steigen und Fallen der Ölpreise, weswegen ihnen ein erheblicher Einfluss auf deren Entwicklung nachgesagt wird.
Im größten Ölfeld Saudi-Arabiens, dem Ghawar-Feld, sollte der Gipfelpunkt der Ausbeute im Jahr 2001 erreicht werden. Zunächst (1948) schätzte man die darin enthaltenen Reserven auf 97 Mrd. Fass. Später schätzten die dort tätigen Öl-Konzerne die Reserven auf nur noch 60 Milliarden. Inzwischen sind dort 55 Mrd. Fass gefördert worden. Danach blieben nur noch fünf Mrd. Fass übrig. Wie viele es wirklich sind, weiß außer den am Geschäft Beteiligten kaum jemand so recht. Man kann darüber spekulieren, ob die Saudis oder die Öl-Multis diese Ölreserven lieber über-oder untertreiben wollen. Für beides gibt es "geschäftliche" Gründe. Es geht also nicht eigentlich um den tatsächlichen Kohlenwasserstoffgehalt in der Erdkruste, wenn über Änderungen der Energieversorgung nachgedacht wird, sondern um Geld und Macht. Die bekannten Kohlevorräte sollen noch weit über 1000 Jahre reichen. Aus Kohle lässt sich bekanntlich nach Belieben Öl und Gas herstellen, mit dem Hochtemperaturreaktor ginge das sogar sehr kostengünstig. Mit dem gleichen Gerät ließe sich sogar das "Klimagift" C02 recyclen, das heißt unter Zusatz von Wasser in Methan (Erdgas) verwandeln. Doch was ein richtiger Klimakatastrophenprediger ist, der ist der erwünschten Güterverknappung wegen natürlich auch Kernkraftgegner.
Das IPCC (Die Klimabehörde der Vereinten Nationen) ging, um die schlimmen Klima-Vorhersagen zu rechtfertigen, von Ölvorräten im Bereich von 5.000 bis 18.000 Mrd. Fass aus. Unberücksichtigt sind bei diesen Angaben zum Beispiel die 500 Mrd. Fass Öl, die bei einem Ölpreis von 40 Dollar pro Fass in den Athabasca Teersanden in Kanada abbauwürdig werden. Setzt man zum Ausschwitzen des Öls aus dem Sand einen nuklearbetriebenen Hochtemperaturreaktor ein, könnte sich die dort verfügbare Menge Öl sogar nahezu verdoppeln. China und Südafrika verfügen über ähnliche, bisher nicht berücksichtigte Ölsande und Ölschieferlagerstätten und entwickeln u.a. aus diesem Grund den in Deutschland verhinderten Hochtemperaturreaktor weiter.
Ganz neue Reserven erschließen sich, wenn man neue Einsichten in die Herkunft des Öls ernst nimmt. So haben russische und ukrainische Wissenschaftler um Professor V. A. Krajuschkin Ölvorkommen unter Urgesteinsschichten gefunden, was der im Westen vorherrschenden These von der biologischen Entstehung des Erdöls widerspricht. Erdgas scheint, wie Professor V. B. Porfirjew schon 1956 zeigen konnte, bei hohen Temperaturen unter hohem Druck im Erdinneren zu entstehen (J. F Kenney: Beitrag in der Sonderausgabe von Energy World des British Institute of Petroleum London 19961. Beim Ausgasen durch den kälteren Erdmantel scheint der Wasserstoffgehalt des Methans von Mikroben reduziert zu werden, so dass sich daraus Erdöl und schließlich sogar Anthrazit bildet. Das ist inzwischen keine Theorie mehr. Einer Forschgruppe um Henry Scott ist es an der Universität Indiana in South Bend gelungen, auf abiotischem Weg Methan zu erzeugen (FAZ, 28.9.04). Wenn das so ist, lässt sich, wie Russen und Ukrainer mit ihren Bohrungen bewiesen haben, an Stellen Erdöl finden, an denen man bisher noch gar nicht danach gesucht hatte.
Unabhängig davon, ob bald oder erst in fernerer Zukunft ein Peak Oil droht, sollten heute schon intelligente Zukunftsstrategien entwickelt werden, die einen Übergang in eine kohlenstoffarme Energiewirtschaft sanft gestalten, Versorgungssicherheit gewährleisten und die Abhängigkeit von Importen senken. "Das Gebot der Stunde heißt, alle verfügbaren Hebel zu nutzen, die Diversifikation der Energieträger und Technologien sowie die Mobilisierung aller Einspar-, Reaktivierungs- und Effizienzsteigerungsstrategien", formuliert DB-ResearchAutor Dr. Josef Auer.
Quelle: Brennstoffspiegel und mineralölrundschau März 2005 Seite 34/35/36
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