Hensoldts Kampfansage an Rheinmetall: Wer macht das Rennen im Rüstungsmarkt? Volle Auftragsbücher geben dem Rüstungszulieferer aus Taufkirchen Rückenwind. Dieser dürfte angesichts der geopolitischen Lage und zunehmender Aufrüstung vorerst auch anhalten. Die Welt rüstet auf – und sorgt bei Hensoldt für gutes Geschäft. Im ersten Halbjahr hat der Hersteller von Rüstungselektronik und Verteidigungstechnik bereits Aufträge im Volumen von 1,07 Milliarden Euro erhalten. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum 2022 waren es noch 948 Millionen Euro gewesen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im ersten Halbjahr unterm Strich um rund 35 Prozent auf 82 Millionen Euro, während die bereinigte EBITDA-Marge auf 11,3 Prozent kletterte (Vorjahr: 8,9 Prozent).
Insgesamt stehen derzeit Order über 5,67 Milliarden Euro in den Auftragsbüchern von Hensoldt. Zur Produktpalette des Unternehmens zählen Sensor- und Schutzsysteme für ‘Leopard 2‘- und ‘Puma‘-Panzer, sowie Radare für den ‘Eurofighter‘, die Luftverteidigung, Such-, Detektions- und Navigationssysteme. Diese werden nun sukzessive abgearbeitet, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Beim Volumen selbst handelt es sich um einen "Rekordauftragsbestand", wie Hensoldt auf der Webseite schreibt. Angesichts der guten Auftragslage hat die Mannschaft um Firmenchef Thomas Müller die Umsatz-Prognose für das Gesamtjahr 2023 bestätigt und rechnet hier mit rund 1,85 Milliarden Euro, was einem Plus von über acht Prozent gegenüber 2022 entspricht (1,71 Milliarden Euro). Zwar stieg der Umsatz im ersten Halbjahr nur um knapp 6,4 Prozent auf 726 Millionen Euro. Doch Müller sieht das Unternehmen strategisch "hervorragend aufgestellt", um dem stark steigenden Bedarf an Verteidigungs- und Sicherheitslösungen "entsprechende Lösungen gegenüberzustellen". Das verspricht Rückenwind für den Umsatz.
Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 29 für 2023 ist die Hensoldt-Aktie ambitionierter bewertet als Konkurrent Rheinmetall (KGV 2023e: 18). Die auf Marketscreener erfassten Analysten raten zum Halten des MDAX-Titels. Das mittlere Kursziel sehen sie bei rund 32,50 Euro und damit nur knapp über dem letzten Schlusskurs von 32,20 Euro.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
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