Schaeffler unterbewertet!?

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neuester Beitrag: 04.08.24 12:19
eröffnet am: 24.11.15 13:34 von: MilchKaffee Anzahl Beiträge: 9178
neuester Beitrag: 04.08.24 12:19 von: Frieda Friedl. Leser gesamt: 3447929
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03.08.24 12:09

1371 Postings, 400 Tage Frieda FriedlichBörsenstimmung ist auch in USA sehr schlecht

Die Tendenz im Gesamtmarkt sollte man tunlichst nicht außer Acht lassen, wenn man über Kurse von Einzelaktien und etwaiges Analysten-Verhalten (pushen oder shorten) fabuliert.  
Angehängte Grafik:
2024-08-03_12__06_fear_and_greed_index_-....jpg (verkleinert auf 43%) vergrößern
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04.08.24 12:04

1371 Postings, 400 Tage Frieda Friedlichzu "zyklische" vs. "strukturelle" Krise (#173)

In # 173 hatte ich, bezugnehmend auf Eisbärs Argumente, geschrieben:

Die 1-Million-Euro-Frage lautet also, ob Warburg recht hat mit der Erwartung, dass es sich um eine zyklische Schwäche handelt, oder ob Eisbär recht bekommt, der offenbar eine strukturelle (und womöglich dauerhafte) Schwäche sieht.

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Heute liefert Hendrik Müller im Manager-Magazin die Antwort, und er tendiert in Richtung "strukturelle Krise".

Diese struktuelle Krise wirkt sich wohlgemerkt nicht nur auf die Automobilindustrie aus (die leidet stark unter Energieteuerung und China-Konkurrenz), sondern trifft die gesamte deutsche Industrie bzw. Wirtschaft.

Wohl deshalb hatte Schaeffler kürzlich auch vorab gemeldet, dass die Industriesparte (Lager usw.) am 6. August besonders schwache Zahlen liefern wird. (Siehe auch mein Hinweis dazu in #173, vorletzter Absatz). Schaefflers Auto-Sparte entwickelt sich im Vergleich also sogar noch besser und kann Defizite im Industriesektor teils kompensieren.

Eisbär hat vermutlich recht, dass es sich um eine struktuelle und nicht um eine zyklische Krise handelt, aber sie trifft eben nicht nur die Autoindustrie, sondern die gesamte deutsche Industrie.

Das ist für Schaeffler-Innvestoren im Prinzip sogar von Vorteil, weil eine breit angelegte Krise die Politiker stärker zum Handeln zwingt, als wenn nur ein Subsektor der Industrie betroffen wäre.

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Hendrik Müller im Manager-Magazin:

https://www.manager-magazin.de/politik/...237b-408b-a7d9-8703fa041d53

...Im Frühjahr diagnostizierten die führenden Konjunkturforschungs-Institute : „Deutsche Wirtschaft kränkelt“. Im Frühsommer konstatierten einige von ihnen, die „Erholung“ komme nur „mühsam in Gang“ (IfW Kiel) und bleibe überhaupt „ohne Schwung“ (RWI Essen). In der abgelaufenen Woche vermeldete das Statistische Bundesamt dann, dass die Wirtschaft abermals leicht geschrumpft ist . Das Warten geht weiter.

Die verbreiteten Rekonvaleszenz-Metaphern legen die Erwartung nahe, die Genesung werde irgendwie von allein kommen – als sei alles nur eine Frage der Zeit, bis die natürlichen Selbstheilungskräfte ihr Werk tun und der Normalzustand wieder hergestellt ist. Eine trügerische Hoffnung. Denn Deutschland leidet weniger unter einer zyklischen Abschwächung des Wirtschaftswachstums, wie das alle paar Jahre vorkommt, als an einer ausgeprägten Strukturkrise.

Mit geduldigem Abwarten allein werden wir uns nicht aus der Misere befreien können. Wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen. Und zwar dringend. Denn Deutschland fällt wirtschaftlich immer weiter zurück.

Eigentlich ist der Weg, den wir einschlagen sollten, ziemlich klar. Leider folgt die Wirtschaftspolitik derzeit anderen Vorstellungen....  

04.08.24 12:19

1371 Postings, 400 Tage Frieda FriedlichHier Müllers Lösungsvorschläge

(selber Link)

...Zuletzt gaben Wirtschaft und Staat zusammen 3,13 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aus, wie der Stifterverband  für die deutsche Wissenschaft ausweist. International ein guter Wert – der aber einige problematische Entwicklungen verdeckt: Erstens ist das BIP in den vergangenen Jahren gesunken (siehe oben), also ist eine stabile F&E-Quote gleichbedeutend mit einem Rückgang der Ausgaben. Zweitens ist der Anteil der Wirtschaft an den F&E-Ausgaben zurückgegangen. Drittens sagen die Zahlen noch nichts darüber aus, inwieweit die Ausgaben tatsächlich Investitionen in immaterielle Vermögenswerte darstellen, sich also im messbaren gesamtwirtschaftlichen Kapitalstock niederschlagen und folglich die Produktivität erhöhen.

Nun kommt ein weiterer Effekt hinzu: Weil sie die Schuldenbremse wieder einhalten müssen, schwenken die Bundesländer auf Sparkurs, auch bei den Hochschulen. Die Budgets werden knapper, auch wenn in Sonntagsreden ständig darüber geredet wird, wie wichtig Bildung, Wissenschaft und Forschung ist.

Anmerkung FF: Gleichzeitig wird - potenziell sinnarm bis sinnlos - monströs der Militär-Haushalt aufgeblasen, was keine langfristig das BIP hebenden (Cashflow erzeugenden) Investionen zeitigt, sondern im Gegenteil "Verbrauchsgüter" (= Wegwerfartikel) wie Munition, Panzer, Haubitzen, Raketen produziert. Und all dies wird aus neuen Staatsschulden finanziert, die im Falle der Aufrüstung verklärend "Sondervermögen" genannt werden, wohl um die ökonomische Widersinnigkeit dieser "Investitionen" nicht allzu offenkundig zu machen.

Hier liegt der Schlüssel zur „Erholung“ der Wirtschaft: Es braucht eine Transformation von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Der Staat könnte dazu eine Menge beitragen: Bildung und Wissenschaft stärken; einen europäischen Kapitalmarkt schaffen, der die Unternehmensfinanzierung erleichtert; bürokratische Hürden bei der Zuwanderung internationaler Fachleute umstoßen; rückständige Datennetze modernisieren – solche Sachen. Alles sattsam bekannt. Und deshalb längst überfällig. Mit der industriepolitischen Erzählung vom Bewahren und Erhalten kommen wir jedenfalls nicht voran.

Und noch etwas ist klar: Schnelle Lösungen zur Bewältigung der Strukturkrise wird es nicht geben. Um nochmal die Rekonvaleszenzmetapher zu bemühen: Mit Spontanheilungen ist nicht zu rechnen....  

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