dass der Kurs ich auch einige Tage mal wieder erholt, aber die Richtung wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt – will sagen, mehr Aktien kommen auf den Markt, das Angebot steigt. Das ist absehbar, weil es ja auch schon in den Geschäftsberichten angekündigt wurde.
Sicher, der Ölpreis ist noch relativ hoch, und wenn ich mich genau erinnere, sind die Reserven die das Unternehmen besitzt, so an die 300.000 Barrel X 70 USD, also rund 21 Mio. USD, würde man das gesamte Öl auf einen Schlag aus der Erde pumpen können. Die Firma ist mit 10 Mio. bewertet – die neuen Aktien sind noch nicht auf dem Markt. M.M.n. bleibt da nicht so viel.
Den Ölpreis halte ich außerdem für viel zu hoch – er ist Produkt einer riesigen Spekulation in diesem Bereich. Das ganze Gerede von der Nachfrage aus China in meinen Augen nur ein Gerücht, um diese Ölspekulation zu untermauern.
Ich hatte mich vor länger Zeit einmal mit diesem Phänomen beschäftigt, sah so aus:
Aus 2004
„Es ist ein Handel, auf Betrug gegründet, von Täuschungen getragen - durch alle Art Blendwerk genährt.“ (Daniel Defoe)
Seit geraumer Zeit erhitzen sich die Gemüter am Rohölpreis. Viele Experten bezeichnen ihn als Ergebnis der intensiven Nachfrage Chinas und rechtfertigen den aktuellen Preis von rund 50 USD weiterhin, indem sie ebenfalls die weltweit anziehende Konjunktur dafür verantwortlich machen.
Rufe nach politischen Maßnahmen werden immer lauter. Die Experten fordern uniso, die USA sollen auf ihre strategischen Reserven zurückgreifen und damit endgültig dem galoppierenden Preisanstieg den Garaus machen.
Das weltwirtschaftliche Wachstum beträgt heute ungefähr vier Prozent pro Jahr. Auch wenn man Faktoren wie die fortschreitende Rationalisierung außer Acht lässt und man sich bei einer Analyse auf die statistischen und zugleich fragwürdigen Berechnungen des Wirtschaftswachstums verlässt, ergibt sich daraus eine einfache, etwas naiv anmutende Gleichung:
Vier Prozent mehr Wachstum der Weltwirtschaft gleich vier Prozent mehr Rohölnachfrage p.a., was zudem noch logisch erscheint.
Die Ökonomen werden angesichts einer solchen Theorie sicherlich die extrem gestiegene Nachfrage einzelner Länder wie China ins Feld führen.
Trotzdem wächst die gesamte Weltwirtschaft durchschnittlich um vier Prozent. Anders gesagt: Was China jetzt mehr an Waren produziert, wird nicht mehr in Deutschland oder den USA hergestellt. Die Nachfrage nach Rohstoffen steigt also in China, mit dem weiteren Umbau zur „Fabrik der Welt“, und nimmt in den Ländern ab, aus denen die Produktion in dieses Land verlagert wird. Nichts anderes als eine Umverteilung findet statt, worauf auch Chinas Handelsbilanzüberschuss mit den USA hinweist.
Dennoch scheint der Schlüssel zur Lösung des Problems ein anderer zu sein, er steckt nämlich in jenem Angstaufschlag, zu dessen besserem Verständnis hier an eine historische Situation erinnert werden soll.
Im März 2003 entschieden sich die USA entgegen der Meinung des UN-Sicherheitsrates zu einem militärischen Präventivschlag gegen den Irak. (Wie man sich leicht vorstellen kann, sollte ein solcher Krieg, der auf dem Territorium einer extrem rohölreichen Nation stattfindet, natürlich psychologische Auswirkungen auf die Feststellung des Rohölpreises haben.) Der Preis für das Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April war bis zum 11. März 2003 auf über 33 USD gestiegen und zu Beginn der Invasion am 19. März 2003 hatte er wieder einen Stand von rund 25 USD erreicht. Aus dieser Darstellung kann man den Schluss ziehen, dass der gewissermaßen „reale Preis“ am 11. März 2002 einen Angstaufschlag von 8 USD beinhaltete, der dann, mit dem Beginn der Invasion, abgebaut wurde.
Schon zu dieser Zeit war die Nachfrage aus China schon entsprechend hoch, weil die chinesische Wirtschaft auch damals überdurchschnittlich wuchs. Andere Länder, wie beispielsweise Deutschland, konnten nur neidisch auf das Reich der Mitte blicken, weil die deutsche Wirtschaft zeitweise sogar stagnierte.
Man muss kein Experte sein, um festzustellen, dass da an der Expertenmeinung etwas nicht stimmen kann, wenn diese bei einem Preis von 50 USD / Barrel unterm Strich behauptet: doppelter Preis gleich doppelte Nachfrage.
Und dennoch „der Wert eines Dings ist gerade soviel, wie viel es einbringen wird.“ - Samuel Butler (1612-1680), englischer satirischer Dichter. Autor des Epos „Hudibras“, eine Sartire gegen die Puritaner. - S. 41.
(Abenteurer 09.11.2004)
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