Grossnigg/Haselsteiner kaufen sich bei Praktiker ein
Die angeschlagene deutsche Baumarkt-Kette Praktiker hat einen neuen Kernaktionär aus Wien: die Semper Constantia Invest. dpa
Sanierer Erhard Grossnigg ist aktuell dabei, gemeinsam mit der Linzer Quanmax das marode Wiener IT-Unternehmen S&T mehrheitlich zu übernehmen. Ein nicht uninteressanter Nebenschauplatz hat sich jetzt für ihn in Deutschland aufgetan. Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker braucht einen harten Sanierungskurs. Grossnigg mischt mit - über die Semper Constantia Invest GmbH.
Das ist der mit 2,3 Millionen € Grundkapital ausgestattete Investmentarm der Semper Constantia Privatbank. Diese ist der Nachfolger der früheren Constantia Privatbank, und sie sie gehört Grossniggs grosso Holding, Ex-Donau Chemie-Chef Alain de Krassny und der Familien Privatstiftung von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner.
Die Semper Constantia Invest hat bereits am 6. September gemeldet, dass sie 3,38 Prozent der Praktiker-Anteile hält. Am Donnerstag wurde die Fünf-Prozent-Schwelle überschritten: Der Stimmrechtsanteil ist auf 5,33 Prozent gestiegen, 4,21 Prozent der Stimmrechte sind der Semper Constantia direkt zuzurechnen.
Die Wiener Investmentfirma ist nun zweitgrösster Praktiker-Einzelaktionär nach Eaton Park mit 8,39 Prozent. Der Streubesitzanteil beträgt derzeit knapp mehr als 70 Prozent.
Praktiker war vor vier Jahren noch knapp vier Milliarden € Umsatz gross. Im Vorjahr lagen die Erlöse nur noch bei 3,45 Milliarden €, der Verlust stieg von 9,3 auf 33,6 Milliarden €. Im ersten Halbjahr 2011 fielen die Erlöse weiter - um 9,2 Prozent auf 1,623 Milliarden €, der Verlust explodierte abschreibungsbedingt von 11,8 auf 322,6 Millionen €. Der Konzernchef musste gehen. Mit 1. Oktober wird ein Sanierungsprofi als CEO das Ruder herumzureissen versuchen: Thomax Fux. Er war schon bei der Karstadt-Sanierung im Einsatz.
An der Börse ist Praktiker derzeit 146 Millionen € wert.
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