Was wird aus Premiere? Kabelkonzern Unity kauft die Bundesliga-Rechte Von Marcus Theurer, München
21. Dezember 2005 Im deutschen Fernsehgeschäft zeichnet sich eine grundsätzliche Verschiebung der Machtverhältnisse ab. Mit dem Kölner Kabelkonzern Unity Media hat am Mittwoch erstmals ein Netzbetreiber den Zuschlag für die Bezahlfernsehrechte an der Fußball-Bundesliga erhalten.
Unity will nun über seine neugegründete Tochtergesellschaft Arena selber ins Geschäft mit dem Abonnementfernsehen einsteigen. Der Münchner Bezahlfernsehsender Premiere, der bisher als einziger Sender alle Bundesligaspiele live zeigt, erhielt dagegen von der Deutschen Fußball Liga (DFL) keine Rechte für die Zeit nach der laufenden Saison zugesprochen. An der Börse brach daraufhin der Premiere-Aktienkurs im Handelsverlauf um mehr als ein Drittel auf 14,82 Euro ein.
Verhandlungen mit Kabel Deutschland
Unity Media muß nun unter großem Zeitdruck bis zum Saisonstart im nächsten Sommer eine neue Bezahlfernsehplattform aufbauen. Der Netzbetreiber muß dafür aber noch Kooperationen mit anderen Kabelbetreibern abschließen und will die Bundesliga zudem auch über Satellit ausstrahlen. „Jeder Kabel- und Satellitenhaushalt wird das Angebot empfangen können”, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Der Kölner Kabelbetreiber, der aus einem Zusammenschluß der nordrhein-westfälischen Ish und der hessischen Iesy hervorgegangen ist, erreicht mit seinem eigenen Netz aber nur gut 5 Millionen der insgesamt etwa 35 Millionen deutschen Fernsehhaushalte.
Unity führt derzeit Verhandlungen mit dem größten deutschen Kabelbetreiber Kabel Deutschland (KDG) über eine Kooperation bei der Bundesliga-Vermarktung. Die KDG kontrolliert das Überlandkabelnetz in 13 Bundesländern. Ursprünglich wollten Unity und KDG die Rechte offenbar gemeinsam erwerben, doch zog sich dann die KDG kurzfristig zurück. „Eine Entscheidung über eine Bundesliga-Kooperation ist in den kommenden Wochen möglich”, sagte ein KDG-Sprecher am Mittwoch. Offenbar gibt es auch Kontakte mit dem baden-württembergischen Kabelbetreiber Kabel BW. Für die Satellitenausstrahlung wird Unity vermutlich mit dem Luxemburger Konzern SES Astra kooperieren.
Kartellrechtliche Widerstände möglich
Nach Einschätzung von Analysten geht Unity mit dem Einstieg ins Bezahlfernsehen ein großes wirtschaftliches Wagnis ein. „Auf die dreijährige Vertragslaufzeit hochgerechnet, kommt da ein Milliardenbetrag zusammen”, schätzt Sonia Rabussier, Medienanalystin beim Bankhaus Sal. Oppenheim. Zu den Rechtekosten, die je Saison bei rund 250 Millionen Euro liegen sollen, dürften noch hohe Marketingausgaben kommen. So muß das Unternehmen rasch eine große Kundenbasis aufbauen. Bisher ist Unity im Bezahlfernsehen dagegen nur Nischenanbieter. Ende September hatten nur rund 100.000 Haushalte ein zahlungspflichtiges Digitalfernsehangebot von Unity abonniert. Premiere hat dagegen mehr als 3 Millionen Kunden. Unity Media ist ebenso wie die KDG und Kabel BW im Eigentum von Finanzinvestoren. Hinter dem Unternehmen steht ein Konsortium um die Beteiligungsgesellschaften Apollo und Golden Tree.
Unity könnte mit seinen Bundesliga-Plänen auch auf kartellrechtliche Widerstände stoßen. Das Bundeskartellamt hat vor drei Jahren dem amerikanischen Kabelunternehmer John Malone den Einstieg in den deutschen Kabelmarkt untersagt, weil dieser als Netzbetreiber ebenfalls im Fernsehgeschäft aktiv werden wollte. „Es muß geprüft werden, ob Kooperationen von Unity mit anderen Betreibern kartellrechtlich zulässig sind”, sagte eine Sprecherin der Behörde. Unity braucht außerdem voraussichtlich eine Fernseh-Lizenz von den Landesmedienanstalten. Diese sehen es ebenfalls kritisch, daß Netzbetreiber wichtige Programminhalte kontrollieren.
Wie viele Kunden verliert Premiere?
Für Premiere ist der Verlust der Bundesliga-Rechte dagegen ein schwerer Schlag. Die Analystin Rabussier schätzt, daß der Verlust der Bundesliga den Sender 400.000 Kunden kosten wird. Andere Beobachter halten noch deutlich höhere Abgänge für möglich. Unternehmenschef Georg Kofler sagte dagegen, er rechne nicht mit größeren Kundenrückgängen. Er deutete an, daß Premiere ohne Bundesliga die Preise senken werde. Er ließ zudem offen, ob das Unternehmen seine Umsatz- und Ergebnisprognosen wird halten können.
Premiere hat nach Angaben der DFL zwar mehr geboten als Unity, aber auf mehr Exklusivität für das Bezahlfernsehen beharrt. Dies sei zwingend notwendig gewesen, sagte Kofler. „Wir machen lieber gar kein Geschäft als ein schlechtes”, bekräftigte der Premiere-Chef. Nach seinen Angaben hatte der Sender der DFL mehr als 300 Millionen Euro pro Saison offeriert. Er schloß nicht aus, daß Premiere Sublizenzen für die Bundesliga-Übertragung bei Unity erwirbt.Rechtschrei bfehler dienen der Belustigung des Lesers
noch ist nicht alles tage abend
Kartellamt Unterlizenzen ..
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