19.10.2007 CEO Haselsteiner zu Russland: "Kein Unterschied, ob Putin Präsident oder Fischer in Alaska ist"
Die Strabag ist in den den ersten Handelsstunden um gut 300 Mio. Euro wertvoller geworden. Knapp 6 Mio. Aktien und damit mehr als 20% des ursprünglichen Angebots im Rahmen des Börsegangs wechselten bereits den Besitzer. Die aufgrund der zehnfachen Überzeichnung restriktive Zuteilung wirkt sich aus: Viele Zeichner, die im institutionellen Bereich teils komplett leer ausgegangen sind, ordern heute kräftig.
Von den rund 28 Mio. angebotenen Aktien sind etwa 40% an Österreicher verkauft worden, circa 26% davon an Kleinanleger, womit diese mehr erhalten haben als österreichische Institutionelle. Die verbleibenden 60% gingen zur Hälfte an Fonds mit Sitz in England, die restlichen 30% teilen sich Investoren aus Frankreich, der Schweiz, Polen, Norwegen und Russland auf. Der Anteil der in Russland gezeichneten Aktien sei nur gering.
Privatanleger, die bei Konsortialbanken gezeichnet haben, erhielten pauschal 70 Aktien zugeteilt. Sollte jemand etwas mehr Aktien am Depot vorfinden, so könnten Orderstornos nach Schliessung des Buchs, damit zusammenhängen, heisst es etwa seitens brokerjet. Derartige Überhänge wurden nach dem Zufallsprinzip auf grössere Zeichner aufgeteilt.
CEO Haselsteiner, der den Handelsstart live in der Wiener Börse mitverfolgt hat (im Bild mit Börse-Vorstand Heinrich Schaller), will nicht nur den Grossteil des IPO-Erlöses, sondern auch des künftigen Cash Flows in Russland investieren. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren zumindest 600 Mio. Euro nach Russland fliessen. Dabei kann es auch zu "kleineren" Übernahmen kommen, sagte er auf Bloomberg TV. Politisches Risiko in diesem Markt sieht er nicht: Die Oligarchen, zu denen auch Strabag- Grossaktionär Oleg Deripaska zählt, werden zumindest für die nächsten 20 bis 30 Jahre an der Macht bleiben. "Es macht keinen Unterschied, ob Putin künftig Präsident, Premierminister oder ein Fischer in Alaska ist. Es wird in gewisser Art und Weise sein Land und seine Regierung bleiben", so Haselsteiner.
Am deutschen Baumarkt, der vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung profitiert, sieht Haselsteiner derzeit keine Übernahmekandidaten für die Strabag. Die Hochtief, an der Deripaska ebenfalls beteiligt ist, sei Konkurrent und Partner zugleich. Laut Strabag-Sprecher Ebner könnte die Strabag SE im kommenden Jahr mit der Strabag Köln zusammengeführt werden. "Ich glaube, dass wir das 2008 angehen werden", sagte Ebner gegenüber der APA. Bevorzugtes Szenario einer Zusammenführung sei eine Fusion, bei der die Aktionäre der Strabag-Köln für ihre Aktien Anteilscheine der Strabag SE bekommen würden. (bs/mos)
Aus dem Börse Express vom 19. Oktober 2007
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