Ich kann deine Argumente nur teilweise nachvollziehen.
Ob es ein Schaden ist, dass man die Studie an einen Partner übergibt, liegt in der Ausgestaltung des entsprechenden Vertrages. Auch, ob man nach erfolgreichen klinischen Studien (durch das eigene Unternehmen oder durch einen Partner) einen echten Wert in eigenen Händen hält. Und die Möglichkeit der kompletten Einstellung des Projektes hat zunächst auch nichts damit zu tun, von wem die Studie weitergeführt wird. Vielleicht sollte Medigene zeitliche Vorgaben in solche Verträge reinschreiben und nicht die komplette Zeitschiene aus der Hand geben.
Meine Aussage "..Man muss sich auch klar werden, welche Patienten für diese Studie in Frage kommen. Dass es da zu Verzögerungen kommen kann, ist mehr als nachvollziehbar.." bezieht sich auf die letzte Verzögerung in das nächsten Quartal. In der Studie werden "Krebspatienten, die an einer sehr fortgeschrittenen und hoch aggressiven hämatologischen Erkrankung leiden" behandelt. Das sind Patienten, für die MDG 1011 wohl die letzte Chance darstellt. Wie man an den Präsentationen von Medigene sehen kann, dauert es ein paar Wochen von der Entnahme des Blutes des Patienten bis zur Verabreichung des Therapiewirkstoffes. Und wie man bereits an dem allerersten Patienten, der mit MDG 1011 behandelt werden sollte, sehen kann, versterben leider Patienten, BEVOR sie überhaupt behandelt werden konnten. Dies kann m. E. insbesondere die letzte Verzögerung erklären, steht aber m. E. in keinen Zusammenhang mit der Wirksamkeit von MDG 1011. Sollten die Ergebnisse von MDG 1011 am Ende die Wirksamkeit und Verträglichkeit beweisen, wird man sich sicherlich für eine frühere Anwendung der Therapie einsetzen.
"Wow, ja, also darüber sollte sich dann aber auch MDG klar gewesen sein..in den letzten 3 Jahren, oder?" Deinem Vorwurf kann ich aber anschließen, was die Anfänge der Studie angeht. Hier scheint einiges komplett falsch geplant worden zu sein. Für mich hat es den Eindruck erweckt, dass mit der Infrastruktur für die Rekrutierung zum Zeitpunkt des geplanten Studienbeginns begonnen wurde. Zumindest tauchten die Standorte meines Wissens nach erst dann einer nach dem anderen auf. Hier hat man m. E. die meiste Zeit verloren. Inwieweit Onkologen in Deutschland über das Vorhandensein einer solchen Studie informiert wurden kann ich nicht beurteilen.
Zusammenfassend: Meiner Meinung sind die anfänglichen Verzögerungen hausgemacht und die letzte, so wie auch von Medigene auch gemeldet, dem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf geschuldet. Daher finde ich meine Aussage die letzte Verzögerung betreffend auch angemessen.
|