RWE gegen endgültige Aufhebung längerer AKW-Laufzeiten
Dienstag, 15. März 2011, 08:42 Uhr
Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern RWE hat Forderungen nach einer komplettem Rücknahme der Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke zurückgewiesen.
"Ich sehe keine Veranlassung dazu, dass es zu einer endgültigen Aufhebung der Laufzeitverlängerung kommen wird", sagte das Vorstandsmitglied von RWE Power, Gerd Jäger, am Montagabend in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aussetzung des Verlängerungsbeschlusses durch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe der Konzern zur Kenntnis genommen. Die Regierung werde die AKW-Betreiber jetzt sicher ansprechen. "Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung sehr schnell handeln wird."
Die Bundesregierung hat nach dem Reaktorunglück in Japan die erst im vergangenen Jahr beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für die 17 deutschen Meiler für drei Monate ausgesetzt. Damit müsste Bundesumweltminister Norbert Röttgen zufolge der von EnBW betriebene Reaktor Neckarwestheim 1 vom Netz. Auf den ebenfalls von Umweltschützern kritisierten RWE-Meiler Biblis A trifft dies nach Einschätzung von Jäger nicht zu. "Biblis A kann mit den Reststrommengen noch bis Mitte des Jahres laufen, bis Ende Juni." Er könne nicht sagen, ob in der Zeit des Moratoriums die vorhandene Reststrommenge von Block A aufgebraucht werde. Die Reststrommengen von Biblis B reichten noch bis 2013.
Solange nicht klar sei, was genau in Japan geschehen sei, seien die Konsequenzen für die Sicherheit offen, sagte Jäger. Die Meiler von RWE seien auf Erdbeben an den Standorten vorbereitet. "Wir sind ausgelegt auf Situationen, wo kein Strom zur Verfügung steht. Wir sind ausgelegt auf verschiedene Szenarien bei Kühlwasserproblemen." Auch das Thema Flugzeugabstürze sei nicht neu. "Es sind eine Fülle von Maßnahmen ergriffen worden. Es gibt dort keine Veranlassung, das noch mal infrage zu stellen."
Ob alle Atomkraftwerke nach weiteren Investitionen in die Sicherheit noch rentabel sind, ist offen. RWE und E.ON hatten bereits vor dem Unglück im japanischen Fukushima angekündigt, jede Anlage durchzurechnen. "Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob und wenn ja welche zusätzlichen Anforderungen auf uns zukommen und wie sich diese auf die Wirtschaftlichkeit für einzelne Anlagen auswirken", sagte Jäger. Es wäre reine Spekulation zu sagen, dass einzelne Anlagen wegen zusätzlicher Investitionen stillgelegt werden könnten, fügte er hinzu.
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http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE72E01U20110315 -----------
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