16:23 14.11.12
BERLIN (dpa-AFX) - Große Banken werden von der deutschen Finanzaufsicht nach Angaben der Grünen zu lasch kontrolliert, kleinere Institute hingegen zu streng. "Der Personaleinsatz in der Bankenaufsicht beachtet den Verhältnismä ßigkeitsgrundsatz nur unzureichend", erklärte der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick am Mittwoch unter Verweis auf Zahlen aus dem Bundesfinanzministerium. Danach werden große systemrelevante Banken wie die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) - gemessen an der Bilanz - stark unterproportional, kleine Regionalbanken hingegen stark überproportional beaufsichtigt.
Schick zufolge entfallen rund 23 Prozent der Bilanzsumme aller Kreditinstitute in Deutschland auf die Deutsche Bank. Aber nur 4,1 Prozent der Finanzaufseher bei Bundesbank und Bafin kontrollierten den Branchenprimus. Dagegen wiesen Genossenschaftsbanken (ohne genossenschaftliche Zentralbanken) einen Anteil von rund acht Prozent an der Gesamtbilanz auf, aber etwa jeder fünfte Aufseher sei mit der Aufsicht über Kreditgenossen beschäftigt. Proportionalität sei noch am ehesten im Sparkassensektor gewährleistet, heißt es.
Deutlich werde die Unverhältnismäßigkeit auch bei der Aufsichtsintensität: Jeder Kontrolleur beaufsichtige bei der Deutschen Bank rund 45 Milliarden Euro. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken seien es dagegen nur drei Milliarden Euro.
Schick betonte, dass das Geschäft der Deutschen Bank auch sehr viel komplexer und daher aufsichtsintensiver sei als klassisches Kredit- und Einlagengeschäft einer Regionalbank. Nötig seien eine Umverteilung der Ressourcen sowie zusätzliche Kapazitäten, die dann aber ausschließlich zur Aufsicht über systemrelevante Großbanken eingesetzt werden sollten./sl/DP/he
Quelle: dpa-AFX
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