Vorweg die Bilanz: Rapid wird Achter, der statistisch tiefste Punkt ist Realität, und es wäre völlig egal, würde Sturm noch vom rapiden Winde verweht.
Lothar Matthäus muss damit leben, ihm wird morgen die sportliche Leitung entzogen. Auch wenn er jetzt erst recht vom Erfolg überzeugt wäre, Rapid in der Frühjahrstabelle Vierter werden könnte. Die Liaison, eine verhängnisvolle Affäre. Voller Täuschungen. Und ganz ehrlich wurde auch mit Matthäus nicht gespielt.
September. Showtime im Hanappi-Stadion. Kuhn ("Ich habe ihm Rapid so vorgestellt, wie ich das bei Sponsoren auch mache") und Ebner präsentieren ihr "Meisterstück", Bank Austria finanziert. Auch Rudolf Edlinger, designierter Präsident, weiß nichts. Zielvorgabe: Kaderoptimierung. "Du darfst schon für die neue Saison planen." Matthäus: "Da ist mehr drinnen." Was aber, wenn ihn bald ein Großklub ruft? Abfindung: 400.000 €.
Aha-Effekt
5:1 gegen Partizan. Aha-Effekt. Poschner kommt (ohne Spielpraxis), Sobotzik auch (ebenso). Maier ist verletzt, Schöttel hört auf, Rapid rutscht ab. Ehrgeizling L.M. hat Probleme mit der Menschenführung, das Training deutsches Niveau. Wagner ist kein Elber, Kauz kein Effenberg. Poschner löst nach lautem Verweis den Vertrag.
Fans rufen Herzog, Matthäus will Ratajczyk halten, die Klubführung beugt sich dem Druck, Matthäus der Führung. Einige Spieler werden schon im Jänner mit ihrem baldigen Abschied konfrontiert. Das schafft böses Blut. Matthäus: "Ich hab’s ehrlich gemeint, war wohl zu offen."
Edlinger stellt Herzog vor. Wieder ein großer Bahnhof. "Wir bauen um ihn ein junges Team auf." Warum aber erhält Herzog dann nur einen 1,5-Jahres-Vertrag?
Kleinster Kader
Herzog moniert, dass ihn Mitspieler ignorieren. Andere wünschen, dass Herzog mehr läuft. Matthäus steht mittendrin. Ratajczyk unterschreibt für Austria, Matthäus will ihn noch bis Sommer halten. Edlinger: "Wer die Koffer schon am Verteilerkreis hat, muss gehen." Adamski, Knez, Feldhofer kommen ablösefrei, Vico ist Notlösung.
Edlinger kämpft vielerorts, merkt, dass seriöse Klubs ("Rapid zahlt garantiert kein Schwarzgeld!") mit Wettbewerbsnachteilen bezahlen. Dritthöchstes (offizielles) Budget, kleinster Kader. Herzog kommt nur im Team zur Geltung, "nur unter Magath hab’ ich mehr trainiert." Wallner rutscht isn Formtief.
Zu Spät
Rapid schwankt sportlich, die Führung "dankt Matthäus für die Umbauarbeit." Bis zum 1:6 in Salzburg. Derweilen vergibt die Liga die Lizenz nur unter Auflagen: Sparkurs!
Matthäus will ihn mitgehen. Talente statt Stars (Wagner, Kauz, Herzog). In seinem Fall: Erfolgsprämie statt sattes Gehalt. Und: Ein neuer Sponsor im Talon.
Team und Trainer rücken näher zusammen. Sehr spät. Zu spät. Die Entscheidung ist gefallen. Matthäus-Berater Stangassinger: "Wir müssen Lothars sportliche Bilanz nicht schön reden. Geschäft ist Geschäft. Aber hier wurde wohl nicht offen gespielt, so ein Management wäre in Deutschland kaum tragbar."
jo.
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