Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens dringen immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit, die das Geschäftsmodells von Wirecard detailliert beschreiben.
Dass es mindestens kleinere Ungenauigkeiten gab, hatte ich schon länger vermutet, spätestens seit April diesen Jahres; dass die Firma schweren Betrug beging, wurde mir aber erst am 18. Juni klar. Und selbst da war mir das ganze Ausmaß noch nicht klar, bzw. ich konnte es nicht so recht glauben. In den Tagen und Wochen, die dem 18. Juni folgten, konnte man dann aber schon seine Schlüsse ziehen.
Nun aber haben wir tatsächlich bestätigte Informationen des Insolvenzverwalters und sind nicht mehr auf Mutmaßungen, so wahrscheinlich sie immer mehr geworden sind, angewiesen.
Die FAZ fasst es sehr gut zusammen:
Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard hat jahrelang immer höhere Verluste aufgehäuft und ist mit 2,8 Milliarden Euro überschuldet. Das geht aus dem Gutachten von Insolvenzverwalter Michael Jaffé hervor, aus dem „Süddeutsche Zeitung“, WDR und „Handelsblatt“ am Freitag zitierten. Nur wenige der globaö über 50 Firmen des Konzerns hatten demnach „überhaupt eigene Einnahmen“. Wirecard habe Woche für Woche das Geld verbrannt, das Banken dem Konzern geliehen und Investoren angelegt hatten, berichteten WDR und „SZ“. Vor der Insolvenz im Juni seien es zehn Millionen Euro pro Woche gewesen. Schon im Jahr 2017 soll der Verlust des Konzerns 99 Millionen Euro betragen haben, wie es weiter heißt. 2018 betrug das Minus dann 190 Millionen Euro, 2019 rund 375 Millionen Euro. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres seien Verluste in Höhe von 86 Millionen Euro hinzugekommen. Laut Gutachten habe Wirecard 3,2 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten angehäuft, berichteten WDR, „SZ“ und „Handelsblatt“. Dem stünden 26,8 Millionen Euro an frei verfügbaren Bankguthaben gegenüber.
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...ueberschuldet-16926336.html Obwohl ich das längst so erwartet habe, bin ich doch wieder erstaunt, es dann doch so eindeutig und gesichert in der Zeitung zu lesen. Dass solch ein Betrug über so lange Zeit in einem DAX-Unternehmen möglich ist...
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