Bauernschlau.
Bankenkrise Deutscher Staat bürgt für alle Sparguthaben Montag, 6. Oktober 2008 00:13 Der deutsche Staat will erstmals eine Garantie für alle Spareinlagen der Bürger übernehmen. Dabei geht es nach Angaben des Finanzministeriums um 511 Milliarden Euro an Spargeldeinlagen, Termineinlagen und auf privaten Girokonten, die über die bisherigen Einlagensicherungssysteme hinaus geschützt werden sollen.
Die angekündigte Komplettgarantie des Staats für alle privaten Spareinlagen deckt eine Summe von 511 Milliarden Euro ab. Diese Zahl nannte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Torsten Albig, dem „Handelsblatt“. Es gehe darum, alle Spargeldeinlagen, Termineinlagen und das Geld auf privaten Girokonten zu garantieren. Auf die Staatsgarantie hätten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) verständigt. Nachdem in anderen Staaten Regierungen und Notenbanken Programme für Sparer aufgelegt hätten, leiste auch Deutschland einen Beitrag zur Stabilisierung der Finanzmärkte. „Die Bundesregierung will auf jeden Fall verhindern, dass Geld in größerem Stil abgehoben wird“, sagte Albig. Der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Steffen Kampeter, begrüßte die geplante Staatsgarantie. „Panik unter den Bankkunden und einen Run auf die Bankschalter können wir uns wahrlich nicht leisten. Deshalb war es ein gutes Signal, dass die Bundeskanzlerin deutlich gemacht hat: Wir lassen die Sparer nicht im Stich“, sagte Kampeter der „Financial Times Deutschland“.
„Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind“, sagte Bundeskanzlerin Merkel. Ihr Finanzminister Steinbrück betonte, dass die Regierung dafür Sorge tragen wolle, „dass die Sparerinnen und Sparer in Deutschland nicht befürchten müssen, einen Euro ihrer Einlagen zu verlieren.“ Wie es in Regierungskreisen hieß, würde damit über die bisherigen Sicherungssysteme hinaus eine Staatsgarantie für private Spareinlagen in ganz Deutschland greifen. Zuvor hatten bereits Irland und Griechenland die Einlagen der Sparer bei den großen Banken in unbegrenzter Höhe garantiert. Merkel hatte sich am Vortag noch unzufrieden über den Alleingang der Iren geäußert, die mit ihrer Vollgarantie die Briten zu Maßnahmen gegen eine Kapitalflucht nach Irland gezwungen hatten. Merkel zeigte sich fest entschlossen, die Zukunft des angeschlagenen Dax-Konzerns Hypo Real Estate (HRE) zu sichern, um eine Schieflage des gesamten Finanzsystems zu verhindern. In Berlin liefen Verhandlungen mit der Finanzbranche über ein neues Rettungspaket. Die Banken hatten zuvor eine Zusage über die Milliardenhilfe für den Münchener Baufinanzierer wieder zurückgenommen. Kommen die Zusagen nicht, droht HRE pleite zu gehen. Steinbrück sprach von einem weiteren „Liquiditätsloch in ungeahnter Milliardenhöhe“ bei der Großbank. Nach Informationen von Morgenpost Online hat die Deutsche Bank bei einer Prüfung festgestellt, dass die HRE bis Jahresende 50 Milliarden Euro zusätzliche Liquidität brauche und bis Ende kommenden Jahres im schlimmsten Fall 70 bis 100 Milliarden Euro. Offizielle Angaben zur Höhe des zusätzlichen Geldbedarfs gab es zunächst nicht.
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