Vielleicht sollte ich lieber die Schnauze halten. chartgranate wird mich abbügeln - und mit einem gewissen Recht. Ich habe zu Eskivana nichts beigetragen. Ich dachte, hier gibt es einige Profis. Die waren bisher so erfolgreich. Da zahle ich etwas Geld ein, und es wird dann immer mehr. War an der Börse - nach 1999 - wie die meisten wenig erfolgreich. Die letzten zwei Jahre habe ich mich praktisch gar nicht mehr darum gekümmert. Nach sechsstelligen Verlusten in Euro mußte ich mal wieder über alternativen Gelderwerb nachdenken. Durch einen dummen Zufall habe ich praktisch bis vor wenigen Tagen nicht die Depotentwicklung von Eskivana beobachtet. Da Eskivana groß angekündigt wurde, werden viele nicht verstehen, warum es darüber so ruhig geworden ist. Ich meine, die kleine ARIVA-Öffentlichkeit hat ein Recht auf Aufklärung:
Die Rendite ist einfach Scheiße. Und niemand traut sich offenbar, das öffentlich zuzugestehen. Karlchens schlichte Frage wurde im Stil unser Politiker - aber nicht ehrlich - beantwortet. Warum nicht offen? Das will ich hiermit tun. Habe ich ein Recht dazu? Klar. Warum sollte ich nicht sagen, was ich denke? Hatte wie etliche andere 2.500 Euro eingezahlt. Die sind nun zum großen Teil mit einer gewissen Kontinuität über die Monate verbrannt. Allerdings werfe ich das niemandem persönlich vor. Schließlich habe ich das Geld freiwillig eingezahlt. Niemand hatte mich dazu gezwungen. Und ich war mir bewußt, dass es auch verloren gehen könnte. Ich habe das Geld eingezahlt, obwohl Eskivana nicht solchen Regeln gehorchte, wie ich sie gern gesehen hätte. Auf der Gesellschafterversammlung konnte ich mich nicht durchsetzen. Ich hätte einfach den drei Personen die vollständige Verfügungsgewalt über die Knete gegeben, die nachweislich bisher am erfolgreichsten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet waren. Nach den Threads auf ARIVA hatte man ja einen gewissen Eindruck. Und warum sollte ich Leuten mein Geld geben, die nachgewiesenermaßen nicht erfolgreich waren? Irritiert hatte mich allerdings, dass einige von diesen vermuteten Cracks auf der Gesellschafterversammlung nicht bereit waren, ihre Rendite des damals abgelaufenen Jahres zu benennen. Vielleicht entsprang das der allgemeinen Geheimhaltungspsychose in unserem Land, soweit angeblich die Privatsphäre berührt ist. Vielleicht erlebte ich auch nur ein Schauspiel. Jedenfalls fehlte nahezu jeder Beweis für den Erfolg der handelnden Personen in der Vergangenheit. Trotzdem hätte ich mein Geld mit dem Risiko des Totalverlustes liebend gern den 3-4 Leuten hier zur Verfügung gestellt (Von mir aus hätten sie auch ein Honorar erhalten sollen), die allgemeinem ARIVA-Eindruck nach in der Vergangenheit erfolgreich waren. Aber so lief das nicht. Es wurden Teams gebildet. Ich hätte auch in einem sein können. Man stelle sich das mal vor: Ich habe nachweislich innerhalb dreier Jahre einen dreistelligen Eurobetrag verbrannt, hätte aber in Eskivana in einem Team mitarbeiten und mitentscheiden können über Geld, das mir gar nicht gehört. Und so lief das denn wohl auch in den Teams. Statt die Erfolgreichen (Waren sie das überhaupt je? Wer war bereit, seine Zahlen offenzulegen?) handeln zu lassen, handelte der Durchschnitt mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen. Sparbuch wäre besser gewesen, selbst eine Kapitallebensversicherung. In meiner Firma handele ich anders. Ich höre zwar verschiedene Meinungen, aber ich entscheide und trage das Risiko selbst. Und ich lasse die fähigsten Mitarbeiter selbständig handeln auf die Gefahr hin, dass sie Fehler machen. Das Ergebnis ist bisher nicht schlecht. Würde ich immer alle abstimmen lassen, hätte ich das totale Mittelmaß und wäre sicher schon ebenso total Pleite.
Ich schreibe das hier, weil ich 1999 in Teneriffa unter Palmen saß, Milchkaffee trank, den Kostolany las, mich über die Dummheit anderer Leute amüsierte und meine eigene Unfähigkeit, den Markt richtig zu beurteilen, gar nicht bemerkte. Ich habe alles gelesen. Ich hätte alles wissen müssen. Ich habe trotzdem falsch gehandelt. Ich bereue mein Eskivana-Engagement nicht. Ich glaube, endlich daraus gelerent zu haben. Und ein bißchen herumsticheln möchte ich natürlich auch. Eskivana ist sehr basisdemokratisch: Jeder, der will, darf mitreden, das Ziel wurde weit verfehlt, man war vermutlich wesentlich erfolgloser als der Dax. Aber niemand wird die Verantwortung übernehmen. Sollte ich hier verprügelt werden: Das trage ich locker. Und niemand wird das Ding schönreden können, es sei denn, er deutet den Verlust und die verbrauchte Kraft in irgendetwas anderes um. Schlimm wäre nur, wenn ich nichts gelernt hätte.
R.
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