Deripaskas rechter Hand: "Wir haben sehr aggressive Pläne"
Moldazhanova : "Wir werden schon dafür sorgen, dass die Firmen, an denen wir beteiligt sind, ihr Stück vom Kuchen abbekommen."
Gulzhan Moldazhanova, die 41jährige Geschäftsführerin des russischen Großkonzerns Basic-Element des Milliardärs Oleg Deripaskas, hat mit den Beteiligungen beim größten österreichischen Baukonzern "Strabag" sowie beim Autzulieferkonzern Magna einiges vor. "Wir haben sehr aggressive Pläne", meint Moldazhanova, die zum Börsengang der Strabag hohe Erwartungen an die Kursentwicklung hat.
"Ich bin absolut davon überzeugt, dass die Olympischen Spiele in Sotschi und die anderen Großprojekte einen sehr positiven Einfluss auf den Aktienkurs haben werden. Wir werden schon dafür sorgen, dass die Firmen, an denen wir beteiligt sind, ihr Stück vom Kuchen abbekommen." so Moldazhanova im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin "Trend". Die Strabag hatte erst vergangenen Freitag ihr Börsedebüt gegeben. Das IPO ist das bisher größte in der Geschichte der Wiener Börse.
Douglas Lund, Chef des Sektors Bauwesen und Baumaterialien bei Basic Element, rechnet in den nächsten Jahren mit Infrastrukturprojekten im Wert von mehr als 600 Mrd. Dollar (420 Mrd. Euro). Für das Unternehmen besonders interessant sei dabei neben Sotschi der Raum St. Petersburg, wo Basic Element unter anderem auf einem rund 800 großen Hektar Areal ein Stadterneuerungsprojekt mit sechs Millionen Quadratmeter Gesamtfläche plant. "Wir brauchen die Strabag und Magna für unsere Vorhaben als Technologiepartner", erklärt Moldazhanova, "wir haben zwar sowohl in unserem Baugeschäft als auch im Automobilgeschäft eine Menge sehr gut ausgebildeter Ingenieure, müssen aber zugeben, dass uns die Unternehmen aus dem Ausland hier weit voraus sind."
In der Automobilindustrie sieht die Managerin die nächsten Jahre als Schlüsseljahre für die Fahrzeugproduktion in Russland. Derzeit fehle für eine effiziente Fertigung nach internationalem Vorbild vor allem die Zulieferindustrie. "Einer der wichtigsten Punkte und Erwartungen in unserer Kooperation mit Magna ist daher, dass Magna die Zulieferindustrie aufbaut und anführt", erklärt Moldazhanova. Magna soll die zum Basic Element Konzern gehörenden Gaz Group außerdem bei der Entwicklung und beim Bau neuer, konkurrenzfähiger Autos unterstützen. Die Produktion eines ersten Modells, das den veralteten Wolga ablösen soll, wird bereits im April 2008 beginnen.
"Der russische Automobilmarkt wächst schnell und hat ein enormes Potenzial. Die Autos, die wir bisher anbieten konnten entsprechen bedauerlicherweise absolut nicht mehr dem Stand der Zeit." Weitere strategische Beteiligungen an österreichischen Unternehmen schließt die Managerin derzeit aus, es gäbe jedoch Überlegungen, mit einigen weiteren Unternehmen zu kooperieren. Moldazhanova im "trend": "Derzeit konzentrieren wir uns auf das Automobil- und das Baugeschäft. Weitere strategische finanzielle Beteiligungen und Investments sind gegenwärtig nicht angedacht. Wir haben aber einige Ideen, wie wir mit weiteren österreichischen Unternehmen kooperieren könnten. Diese Überlegungen sind aber noch in einem Frühstadium und noch nicht wirklich spruchreif."
Nach dem Börsengang der Aluminiumsparte RUSAL hält Moldazhanova eine Ausgliederung von weiteren Geschäftsbreichen aus dem Basic Element Konzern für möglich, zusätzliche Geschäftsbereiche sollen demnächst nicht erschlossen werden. Im Luftfahrtgeschäft will Basic Element jedoch mit der Regionalfluglinie Kuban Air durchstarten. Moldazhanova: "Wir wollen unsere Kuban Air im ersten Schritt zu einer nationalen und später nach Möglichkeit auch zu einer internationalen Fluglinie ausbauen." (Schluss) stf
ISIN AT000000STR1
WEB
www.strabag.com