Welcher ist der für die Griechen, fragte ich mich als ich den Handelsblatt Artikel ( http://www.handelsblatt.com/politik/international/...rgaben;2736261;0 ) las? Und da bin ich drauf gekommen: der Tourismus trägt fast zu einem Fünftel zum BIP bei und ist damit die wichtigste Säule der griechischen Wirtschaft. Eine 10-20% Zunahme des Fremdenverkehrs führt deshalb bei den Griechen zu einem 1,5-3% Wachstum des BIPs Multipliziereffekten miteinkalkuliert. Ein 2% BIP Wachstum bedeutet, dass praktisch die prognostizierte vom IWF Schumpfung von 3% der griechischen Wirtschaft in 2011 annuliert wird. Insofern würde sich dann die Staatsschulden/BIP-Quote* Griechenlands so entwickeln:
115%(Stand: 2009) + 9,2%(Defizit 2010) + 7,2%(Defizit 2011) + 4%(Wirtschafts-Schrumpfung 2010) + 1%(Wirtschafts-Schrumpfung 2011)=136%
Die Staatsschulden/BIP-Quote Griechenlands würde sich somit auf 136%* im Jahr 2011 stabilisieren (wenn die Zunahme der Steuereinnahmen aus der Tourismusbranche dazugerechnet wird, sieht es noch besser aus weil sich das Haushaltsdefizit vermindert). Und dannach kann es nur bergab mit den Schulden für die Griechen gehen (immerhin liegen zurzeit etwa 20 Milliarden Euro an EU-Kohäsionsmittel für Griechenland aufs Eis und werden bis 2014 in der Wirtschaft dort hineinfliessen).
Ist diese Annahme nicht realistisch (dass nach einer zweijährigen Flaute der griechische Tourismus zu alter Stärke zurückkehren wird)? Das BIP wuchs 2010 um 3,6% in Deutschland, und 2011 wird ein langes Wahljahr mit gefüllten Portemonnaies für die Deutschen sein. Warum sollte denn nicht auch der Tourismus nach Griechenland analog zumindest zu 3,6% aus Deutschland wachsen? Ausserdem, wegen Griechenlands Wirtschaftskrise sind die Preise in der Touristen-Branche bei den Griechen Hotelliers über 20-40% gefallen, verglichen zu denen vom letzten Jahr und den anderen in den Konkurenzländern. Warum sollte auch aus diesem Grund nur der Fremdenverkehr nach Griechenland nicht um 10-20% wachsen (wo doch 2010 der Einbruch in der Tourismusbranche enorm war)?
Die Ausfuhren Griechenlands sind ja auch schon in 2010 um 8% gestiegen, obwohl die gesamte Wirtschaftsleistung um 4% schrumpfte, allein die Bestellungen aus der EU an griechischen Firmen legten zuletzt um 15% zu. Warum sollte denn der griechische Tourismus nicht nachziehen?
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*Im obigen Handelsblatt (Artikel, Griechenland übertrifft Sparvorgaben, 20.01.2011) stand: in Griechenland sollen "die Staatsschulden Ende dieses Jahres 152 Prozent des BIP erreichen und im nächsten Jahr auf 158 Prozent steigen. Erst ab 2014 soll die Schuldenquote wieder sinken, aber nur langsam". Mit anderen Worten wird gemäss Handelsblatt Ende dieses Jahr die Staatsschulden/BIP-Quote Griechenlands auf 152% des BIPs steigen!? Und wie soll das passieren, wenn doch 2010 die Staatsschulden/BIP-Quote in Griechenland 128% war. Wie soll sie von 2010 auf 2011 um ganze 24% BIP-Punkte steigen (bei einem Haushaltsdefizit von 7,2%)? Sieht so aus dass die Wirtschaft Griechenlands in 2011 um ganze 16,8% schrumpfen wird (24%-7,2%=16,8%)??? Nein. Also pure Propaganda. Kakophonie und Panikmacherei um den Euro herunterzureden.
Aber wer zahlt die Zeche? In Portugal oder Spanien Anleger z.B. ließen sich Investitionen in die Papiere mit 10 Jahren Laufzeit mit Zinssätzen von ca. 5,5% bis über 7% vergüten. Obwohl Spanien sich immernoch zu ertragbaren Kosten leihen kann, tut es das durch Aufstockung von Anleihrollen-Risiko mit Kurzläufer. Gemäss IWF muss sich Spanien 2011 mit 220 Mrd Euro refinanzieren. Für jedes 1% das Spanien bei den Anleihkäufen drauf zahlen muss bedeutet das satte 22 Mrd Euro Mehrkosten, 2% sind 44 Mrd Euro, 3% sind 66 Mrd Euro usw. Auf Dauer kann sich das Spanien nicht leisten, bis 2013 wären das (3x22=) 66 Mrd Euro per 1% Zinsaufschlag. Überträgt man dieses Kalkül auf die PIIGS, kommt man auf eine Summe von 200 Mrd Euro per 1% Zinsaufschlag Mehrkosten für die PIIGS und den Euro bis Inkraftesetzens des permanenten „Europäischen Stabilisierungsmechanismus“ in 2013 . Praktisch bedeutet das bis 2013 (bei einer 2,5% Zinsaufschlag-Annahme) eine Last von 500 Mrd Euro für die PIIGS! Das kann keiner verkraften, weder die PIIGS noch der Euro. Darum geben die Briten dem Euro nur 20% Überlebungsschancen, aus purem Kalkül Eurolands Rettungsfonds EFSF leiht den PIIGS mit 5,8% Zins bei 7jähriger Laufzeit, er soll angeblich die PIIGS und den Euro retten, witzig (bei einem solchen Zinsaufschlag). Welcher ist der für die PIIGS und den Euro?
Ein Plan B wär vielleicht, falls der Rettungsfonds EFSF genug Kapital hätte um die Schulden der PIIGS zu decken?, der Rückkauf von Anleihen, welch zurzeit von einigen Volkswirten als ein wahrscheinliches Szenario für eine Umschuldung Griechenlands, Irlands und Portugals usw. angesehen wird. Dem «Spiegel» ( http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,741055,00.html ) zufolge hat EFSF Chef Klaus Regling ein ähnliches Verfahren bereits Mitte der 80er Jahre als Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Philippinen konzipiert.
Gemäss «Spiegel» haben die Finanzminister der Euro-Gruppe den Plan am Rande ihres jüngsten Treffens in Brüssel diskutiert und wohlwollend aufgenommen. «Die Maßnahme hat gute Aussicht, als Bestandteil eines Gesamtpakets zur Stabilisierung der Euro-Zone beim Europäischen Rat im März beschlossen zu werden», so das Magazin:
"Allerdings hätte der Vorschlag von EFSF-Chef Regling zwei bestechende Vorteile. So würde der Plan den griechischen Staatshaushalt entlasten und - wichtiger noch - die Investoren nicht verschrecken, weil niemand zu einem Forderungsverzicht gezwungen werde. Demnach sollen die Euro-Partner der Regierung in Athen aus Mitteln des europäischen Rettungsschirms EFSF einen Kredit gewähren, mit dem das Land eigene höher verzinslichte Anleihen zum Marktpreis aufkaufen könnte. Weil die griechischen Papiere derzeit unter ihrem Nennwert notierten, laufe das Verfahren auf einen freiwilligen Forderungsverzicht der Gläubiger hinaus."
Laut Spiegel : der Wirtschaftrat der CDU unterstützt die Pläne für eine Umschuldung. Neben Griechenland müssten auch Portugal und Irland sobald wie möglich umschulden, sagt Wirtschaftsratspräsident Kurt Lauk. "Wir brauchen einen klaren Schnitt bei diesen drei Ländern." Genauso schnell müssten aber grundsätzliche Änderungen bei der Euro-Rettung in Kraft treten. Der Wirtschaftsrat plädiert unter anderem für einen Europäischen Währungsfonds und die stärkere Harmonisierung der Wirtschaftspolitik der Euro-Mitglieder.
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