Meine Meinung ist, dass das Insovenzverfahren der Rinol AG in dem Moment beendet wird, an dem den Gläubigern ein überzeugendes Unternehmenskonzept angeboten wird, dass ihnen die Aussicht anbietet, wenigstens einen Teil der Aussenstände wieder hereinzuholen. Soviel mir bekannt ist, ist die steuerliche Abschrebungsmöglichkeit auf 5 Jahre begrenzt. Da damit steuerlich nichts mehr zu holen wäre und die Insolvenzmasse von vornherein "wertlos" war, gibt es ergo für die von Morgan Stanley unabhängigen Gläubiger nichts mehr zu holen. Die einzig relevanten Gläubiger, Sozialversicherungen und Finanzamt, die sich wirklich querstellen könnten, hat man schon vor dem Insolvenzverfahren abgefunden
Auf der anderen Seite stehen die Gläubiger mittel- und langfristig vor dem Problem, dass die Inflation im Euroraum über kurz oder lang anziehen wird. Damit werden ihre Forderungen mit der Zeit immer weniger wert.
Daher glaube ich, dass die am 23. März lancierte Pressemeldung den Sinn hatte, den Gläubigern zu signalisieren, dass es ein unternehmerisches und nach Fukushima sowohl zukunftsträchtiges wie glaubwürdiges Konzept für den Börsenmantel der Rinol AG gibt, mit dem man die Aussenstände der Gläubiger zumindest teilweise ausgleichen könnte.
Diese Idee wurde vor dem 01. April 2011 mit dem Hinweis lanciert, dass man schon am 11. April mit einer Pressekonferenz Nägel mit Köpfen machen Könnte. (In diesem Zusammenhang sei nur daran errinnert, dass das Insolvenzverfahren über die Rinol AG am 01. April 2006 eröffnet wurde.)
Damit stehen mindestens zwei Unternehmenskonzepte für den Mantel der Rinol AG zur Wahl: 1. Die Wiederauflage der Rinol AG als Spezialisten für Industriefussböden, mit vielen Köpfen, die schon bei der alten Rinol AG dabei waren und den Karren, vielleicht auch nur blauäugig mit einer von den Banken vorgeschlagenen Fremdkapitalfinanzierung, vor die Wand haben fahren lassen.
2. Ein innovatives und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell im Bereich der erneuerbaren Energien mit neuen Köpfen, aber auch zugegebenermaßen hohem Risiko.
Wenn ich als Gläubiger die Wahl hätte, würde ich mich für die Variante 2 entscheiden. Denn es gibt ein altes Sprichwort: "Alter Wein in neuen Schläuchen" funktioniert meistens nicht. Bundeskanzlerin Merkel lässt mit ihrer nur sechsmonatigen Laufzeitverlängerung für AKWs schön grüssen.
Wenn ich als Aktionär die Wahl hätte, würde ich mich ebenfalls für die Variante 2 entscheiden, denn am Umbau der Energieversorgung mit einer innovativen Idee teilzuhaben, sofern sie zukunftsträchtig ist, bringt langfristig gesehen mehr ein, sowohl moralisch als auch finanziell.
Ausserdem hat die Rinol Aktie nach dem 23. März 2011 gezeigt, was zukunftsfähig sein könnte und was nicht.
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